12 Prozent Krankenstand beim Baubetriebshof – Chef-Steffens: Einen Mitarbeiter habe ich seit drei Jahren nicht gesehen

2011 präsentierte Arnim Steffens zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Thormählen vor Pressevertretern Pläne des zu dem Zeitpunkt geplanten Bauhofs. Jetzt werden Mitarbeiter gebraucht, um das Gebäude zu verwalten
2011 präsentierte Arnim Steffens im Gewerbegebiet zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Thormählen vor Pressevertretern Pläne des ein Jahr später  fertiggestellten Bauhofs. Vier Jahre später werden Mitarbeiter gebraucht, die das Gebäude ‚verwalten‘.

Beunruhigende Nachrichten aus dem Baubetriebshof. Dort betrug der Krankenstand in den letzten Jahren 12 Prozent. Heraus kam die Zahl in der vergangenen Woche im gemeindlichen Hauptausschuss, als der Bauhof-Jahresbericht 2014 vorgelegt wurde. Ein Mann hatte sich besonders intensiv mit den zahlreichen Tabellen des Papiers auseinandergesetzt. BFB-Gemeindevertreter Martin Andernacht. Er zum anwesenden Bauhofchef Arnim Steffens: „Ich bin über die 678 Krankheitstage gestolpert, das sind 12 Prozent, normal sind 5 Prozent, die Zahl hat mich entsetzt, was machen Sie mit den Leuten?“

Steffens benannte in seiner Antwort zwei Langzeitkranke als Ursache für den hohen Krankenstand: Ein Mitarbeiter habe gerade zwei neue Knie bekommen, einen anderen habe er schon seit drei Jahren nicht mehr gesehen. Steffens: „Der wird nie wiederkommen, den haben sie die Wirbelsäule versteift.“

Steffens war im Sommer 2012 mit seiner Mannschaft vom vorherigen Standort an der Edisonstraße in einen Neubau im Gewerbegebiet umgezogen, der Standortwechsel hat den Mitarbeitern offenkundig kein Glück gebracht. Trotz der Langzeitausfälle sorgte der Bauhof-Leiter mit einem Satz aber auch für zufriedene Gesichter bei den Ortspolitikern. Steffens in die Ausschussrunde: „Wir haben keinen Mehrbedarf an Personal.“ Die Ausschussvorsitzende Karin Honerlah dazu: “ Das hört man gern.“

Schon am kommenden Dienstag dürften sich die Mienen bei Honerlah und Co. aber wieder verfinstern. Dann bittet der Bürgermeister im Ratssaal erneut um die Freigabe von 340.000 Euro, um zahlreiche neue Mitarbeiter in der Steuerverwaltung und im Bauamt einstellen zu können. Der Finanzausschuss hatte die Gelder in der vorvergangenen Woche nicht freigeben wollen und die Entscheidung an das Gemeindeparlament verwiesen.

Zahlreiche neue Gebäude müssen verwaltet werden, dafür braucht es zusätzliches Personal
Zahlreiche neue Gebäude müssen verwaltet werden, dafür braucht es zusätzliches Personal. Quelle: Gemeindeverwaltung

Begründet wird der Personalmehrbedarf am Rande übrigens auch mit dem neuen Bauhof. „In den vergangenen Jahren sind neue …zu betreuende Objekte hinzugekommen“ heißt es etwa in der 16-seitigen Stellungsnahme der Verwaltung zum Mitarbeitermehrbedarf, nun würde zusätzlich Personal für die Unterhaltung und Bewirtschaftung der zusätzlichen Objekte gebraucht. Bis 2012 war der Bauhof in einem angemieteten Gebäude im Rhener Gewerbegebiet untergebracht.

Christian Meeder

12. Juli 2015

4 thoughts on "12 Prozent Krankenstand beim Baubetriebshof – Chef-Steffens: Einen Mitarbeiter habe ich seit drei Jahren nicht gesehen"

  1. „In der freien Wirtschaft wird die Belastung pro Kopf höher und das Tempo immer schneller. Da kann es doch in der Verwaltung keine Ausnahme geben !“

    Die Verwaltung soll möglicht gut verwalten, nicht möglichst gut Burn-out-Opfer produzieren.

    1. Oh, Herr Sazmann, „Burn-Out“ der rücksichtslosen Wirtschaft zu zuschreiben, ist leider nicht ganz richtig. Der Mensch an sich kommt einfach nicht mehr zur Ruhe, und daran ist er selbst meistens nicht unschuldig! Durch den ständigen Umgang mit neuen Medien, und einem deutlich gesteigertem Bedarf an persönlicher Befriedigung, setzt sich kaum noch jemand mal hin, und geniesst die Ruhe und sich selbst. Das wird dann schon als Langeweile empfunden, und ist negativ behaftet. Es ist alles schneller geworden, und nicht jeder kann schritthalten. So war das schon immer, und ich kenne etliche Arbeitgeber, die dem Sorge tragen. Einer der wichtigsten Faktoren zur Vermeidung von Burn-Out-Syndromen ist das ausgesprochene und persönlich zugewandte Lob von Vorgesetzten. Das kommt definitiv in Summe zu kurz, liegt aber auch wiederrum größtenteils an der „Verkrüppelung“ des persönlichen Gesprächs. Bevorzugt werden Mails geschrieben. So bekommt man kein Lob übertragen, das nachwirkt. Wer trifft sich heute schon noch am Gartenzaun mit Nachbarn? Wer geht in Kneipen, und betreibt so ein soziales Netzwerk? Stattdessen Whats-App ohne Ende, und der Nachbar hetzt scheinbar gestresst an einem vorbei. So, wie man selbst auch in der Wahrnehmung der anderen.

  2. Bei der Summe stellt sich die Frage wie das finanziert werden soll. Der Etat für 2015 ist durch. Eine eine solche Mehrbelastung nicht eingeplant, oder ? Auch der Anbau der Verwaltung zum CCU kostet mehr Finanzmittel.
    Hat man untersucht wie man und wo man die Administration straffen kann und die Effektivität steigert ? In der freien Wirtschaft wird die Belastung pro Kopf höher und das Tempo immer schneller. Da kann es doch in der Verwaltung keine Ausnahme geben !
    Letztendlich sollen wohl wir Bürger dann durch höhere Gebühren dafür aufkommen.
    Wie soll das denn finanziert werden ? Wo bleibt hier die Aussage wo die Mittel entweder herkommen oder finanzieret werden sollen ? Wer fordert muß auch sagen wie bezahlt wird. Man(n) / Frau geht nicht in einen Laden zum Einkaufen ohne Geld oder Karte zu haben !

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