Er gilt als Ernährungsguru, der seine Botschaft inzwischen weit über Henstedt-Ulzburgs Grenzen hinaus verkündet: Andreas Sommers, seit vielen Jahren zertifizierter Experte für gesundes Essen, das nicht nur schmeckt, sondern auch mit neuen und vielseitige Rezepten aus aller Welt bereichert wird. Gerade jetzt, da kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine neue, garantiert erfolgreiche Diät angeboten wird, um die Menschen wenigstens von ihren Weihnachtspfunden zu befreien, ist die Zeit reif, dieses Zerrbild wieder zurecht zu rücken.
Denn die Verunsicherung der Betroffenen ist groß. Was wirkt am schnellstens und auf der Waage am sichtbarsten? Sind es die Diät-Drinks oder Dragees, die das Nahrungsfett spurlos aus dem Körper schleusen? Ist es Trennkost oder der Verzicht auf Kohlenhydrate? Für Andreas Sommers ein „Problem“, das er nicht mehr ernst nehmen kann, seit er sich mit den physischen und psychischen Zusammenhängen beim Essen professionell beschäftigt hat.
„Das Bedürfnis nach sachlicher Information ist enorm groß“, weiß Sommers. Warum isst man was? Woher kommt es, dass der eine vom Essen dick wird und der andere nicht? Er weiß es und gibt es an seine Zuhörer weiter, die ihm in seinen Koch-Seminaren an den Lippen hängen, wenn er aus dem ganzen Wust sich widersprechender Tipps zum schnellen Abnehmen eine ganz klare und einfache Botschaft herausschält: „Es gibt keine richtige und keine falsche Ernährung.“ Ähnlich der Prämisse eines Apothekers: Die Dosis macht das Gift.
Wer sich nach einem anstrengenden Arbeitstag einen Riegel Schokolade gönnt, befreit sich augenblicklich von Spannung und Stress. Das tut einfach gut. Und weil der Genuss beim Essen eine ganz große Rolle spielt, ist es auch falsch, sich anschließend mit einem schlechten Gewissen zu bestrafen. Der Verzicht auf Fett, dem Geschmacksträger schlechthin, ist genauso abwegig. „Fett ist ein ganz wichtiger Bestandteil für den gesamten Organismus. Man nehme nur die sehr fettreiche Mittelmeerkost, die aber immer wieder von Ärzten empfohlen wird, weil sie leicht und bekömmlich ist und viel frisches Gemüse, Fisch und gesundes Olivenöl enthält.“
Es gibt Sommers zufolge zwei Arten des Kochens: die in der Öffentlichkeit via TV, und das tägliche Kochen, das mit wenig Geld, aber den richtigen Zutaten und „Werkzeugen“ wie verschieden Topfeinsätzen die Menschen gesund erhält. Eine Leistung, die nicht unterschätzt werden sollte. Wer übrigens lange Vorbereitungszeiten scheut, der entscheidet sich eben für einen Römertopf, der einen Großteil des Kochens selbst übernimmt, weil sich alles in dem kleinen „Backofen im Backofen“ abspielt – ohne mehrfaches Begießen, damit nichts anbrennt. Hier schmurgelt vitaminschonend alles im eigenen Saft, der während des Köchelns entsteht.
„Es ist wirklich toll, mit frischen Zutaten kreativ zu komponieren“, sagt der Koch-Experte. Deshalb widmet er einen Großteil seiner Zeit nicht nur seinen Kochkursen in der Volkshochschule, sondern vor allem den Jugendlichen. Denn sie sind es, die später für die gesunde Ernährung ihrer Familie sorgen sollten. Seit drei Jahren zeigt er den Schülern der fünften und sechsten Klasse einer Ganztagsschule, wie lecker Essen zubereitet werden kann – ganz ohne Dose und Mikrowelle. Erhöht wird der Spaß am Kochen auch durch das Gruppenerlebnis, wobei acht bis zehn Kinder ideal wären. Meistens sind es aber bis zu 16 Schüler, die sich fürs Kochen mit Andreas Sommers interessieren.
Gerade hat er unter dem Thema „Kulinarisch rund ums Mittelmeer“ mit 27 Schülern des Alstergymnasiums ein gigantisches Menü in der Schulküche gezaubert: mit Spezialitäten aus Frankreich, Algerien, Griechenland, Libyen, Tunesien, Ägypten, Marokko, Italien, Libanon, Spanien, Arabien und der Türkei. Das reichte von Blumenkohlsalat, Fischklößchen, Couscous und knuspriger gefüllter Hähnchenbrust mit Schafskäse bis zu Eiern im Tontopf, Pistazien-Honig-Quark und arabischem Pfefferminztee. Ein außergewöhnliches Vergnügen, das alle Beteiligten einen halben Tag lang in Atem hielt, sie dann aber mit dem Genuss der gelungenen Köstlichkeiten belohnte.
Am Mittwoch, 7. März, dem Tag der Gesundheit, wird Andreas Sommers erneut aktiv. Zwar findet seine Messe „Henstedt-Ulzburg is(s)t gut“ erst am darauf folgenden Sonntag, 11. März, von elf bis 17 Uhr im Bürgerhaus statt, dafür aber wieder mit vielen leckeren Kochvariationen und Erläuterungen. Der Eintritt ist frei. „Ich werde den Besuchern zeigen, wie sie mit den Lebensmitteln umgehen sollten und was sie daraus machen können.“ Natürlich gibt es auch eine Verkostung. Außerdem wird er in einem separaten Raum einen Vortrag darüber halten. Bereits am 23. Februar wird Sommers für die VHS einen offiziellen Kochkursus bei sich zu Hause veranstalten. In seiner rustikal-gemütlichen Holzküche wird er mit seiner Frau Carola ganz persönlich auf die acht Teilnehmer eingehen und beim gemeinsamen Kochen auch die Ursachen von Übergewicht erklären.
Pünktlich zur Messe mit einem speziellen Vortragsprogramm erscheint auch ein neues Kochbuch von Andreas Sommers und seiner Frau. Diesmal enthält es neben zwei eigenen Rezepten vor allem eine Vielfalt von Rezeptvorschlägen mit attraktiven Farbfotos, die ihnen Privatpersonen anvertraut haben. Kein Wunder also, dass Sommers, der nebenbei auch leidenschaftlicher Brotbäcker ist, mit seinen vielfältigen Aktionen ein Netzwerk gründen möchte, das Aufklärung über den Umgang mit gesunden Lebensmitteln bietet. Sein Repertoire an neuen Ideen ist jedenfalls unerschöpflich.
Gabriele David
4. Februar 2012