Was soll die Gemeinde mit den Flächen rund ums Freibad anstellen? Rathaus lobt für Ideen 65.000 Euro aus!

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Das Freibad ist die dunkle Fläche in der Mitte, die Grenzen des Plangebiets zeigt die rote Linie an

Es geht voran beim Masterplan für das 26 Hektar große Areal rund um den Beckersbergsee. Die Ortspolitiker haben in der vergangenen Woche einem Konzept für einen städtebaulichund freiraumplanerischen Ideenwettbewerb zugestimmt. Zur Erinnerung: das Areal rund um das Freibad mit dem Minigolfplatz, dem Bürgerhaus, dem Beckersbergstadion, dem Bürgerpark und den Beckersbergwiesen südlich der Beckersbergstraße, soll vollkommen neu überplant werden. Auslöser dafür war der Tod von Altbürgermeister Heinz Glück, der neben dem Bürgerhaus wohnte und seine schützende Hand über den Schäferhunde-Übungsplatz gehalten hatte. Das Glücksche Eigenheim ist mittlerweile abgerissen, der Hundeverein könnte eine Ersatzfläche in Henstedt-Mattenborn erhalten.

Was passiert beim Ideenwettbewerb?

Pfiffige Stadtplanungsprofis sollen sich einen Kampf um die tollsten Einfälle liefern. Die besten Geistesblitze sollen mit Geldpreisen prämiert werden. Mitmachen können Stadtplaner und Landschaftsarchitekten, jedes teilnehmende Team erhält allein fürs Ideen-Einreichen 5.000 Euro. Die besten Ideengeber kassieren zusätzlich Geldpreise von 6000 (Platz 3), 8.000 (Platz 2) und 12.000 Euro (Platz1). Insgesamt sollen 65.000 Euro ausgeschüttet werden.

Noch keinen Konsens gibt es über die Besetzung des Preisgerichts. Dissonanzen in der Runde, als im Konzeptpapier auch ein Mitglied des gemeindlichen Kinder- und Jugendparlaments auftauchte. Kurt Göttsch (WHU) kritisierte die Teilnahme von Kindern in der Jury als überhöht, Jens Müller und Horst Ostwald lobten hingegen den Vorschlag auch Teenager mitentscheiden zu lassen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende: Es geht um die Zukunft, deswegen seien Kinder in der Jury richtig. Die Preisgericht-Besetzung wurde einstweilen offengelassen, darüber soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden.

Losgehen soll der Wettbewerb im September. Den Zeitplan durcheinanderbringen könnte noch die Frauenbeauftragte Svenja Gruber. Sie forderte eine gleichermaßen mit Männern und Frauen besetzte Jury, das sei gesetzliche Vorgabe. Im ausschließlich mit Männern besetzten Umwelt- und Planungsausschuss sorgte der Auftritt der Gleichstellungsbeauftragten für Kopfschütteln. Verwaltungschef Stefan Bauer kündigte eine Überprüfung der Rechtslage an, BFB-Chef Jens Iversen fragte ironisch in die Runde, ob der Bürgermeister nun etwa gegen eine Frau getauscht werden müsse.

Einfacher als den Bürgermeister zur Frau zu machen, dürfte die Umsetzung einer weiteren Forderung Grubers sein. Sie kritisierte, dass im Ideenwettbewerb-Konzept immer nur die männliche Wortform verwendet worden sei, verlangte die Nutzung eine geschlechtergerechten Sprache und gab gleich mal Gender-Nachhilfe. Gruber in die Männerrunde: Teilnehmer sind Teilnehmende.

Christian Meeder

9. Juli 2017

10 thoughts on "Was soll die Gemeinde mit den Flächen rund ums Freibad anstellen? Rathaus lobt für Ideen 65.000 Euro aus!"

  1. Hallenbad, wäre natürlich toll. Nur einige Gemeinden mußten aus Geldmangel und Kostengründen Hallenbäder schliessen, leider. Denn das Thema Schwimmunterreicht in den Schulen ist landauf und landab ein Zeit-Problem oder Frage der Kapazität und Entfernung sowie der Kosten (für die Eltern).
    Ich weiß natürlich nicht, ob REWE das hier sponsern würde, da als famlienfreundlich etc. hochgeehrt auf Bunddesebene.
    Doch hier in der Gemeinde fehlen schon Mittel für den Ausbau der Radwege bzw. Sanierung der Fuß- und Radwege.
    Wir leben hier in einem Dorf und nicht in einer Stadt a la Wolfsburg, Stuttgart etc.
    Barmstedt schafft es schon seit Jahrzehnten ein beheiztes Wellenbad zu betreiben. Dort gibt es im Industriegebiet viele kleinere und mittlere Gewerbebetriebe, die Steuern zahlen, weil dort Standort und kein Logistikzentrum.
    Schwimmbad wie die Städte Norderstedt ( ca. 70.000 EW) oder Kaltenkirchen (ca. 21.000 EW) sind in HU nicht profitabel zu betreiben, der Wettbewerb ist zu groß.
    Die Politiker hier haben Angst von Kaki überholt zu werden. Zugegeben, die Verschuldung von Kaki ist enorm. Aber HU schafft es noch nicht eine Baugenossenschaft hierher zu bekommen – wohl nicht gewollt. Norderstedt hat z.B. Adlershorst, die in vielen Gemeinden Städten bauen, z.B. Elmshorn, Pinneberg, Rellingen etc.
    Also: Klasse zählt, nicht Masse (an Grundfläche).

  2. Ein Hallenbad, wo man auch mal an kalten Tagen seine Bahnen ziehen kann, mit Anschluss zum Naturbad wäre klasse. Dann könnten dort auch ggf. Schwimmkurse für Kinder angeboten werden, da die Wartelisten in HU ewig lang sind…

  3. Wann bekommen wir eigentlich endlich einen Bürger- und Bürgerinnenmeister (der über den Bürger- und Bürgerinnensteig zum Rathaus geht) …..?

  4. Eine weitere Nutzung als Freizeitgelände ist absolut zwingend. Leider ist zu befürchten, dass die Freiflächen wieder einmal mit Einzel-und Reihenhäusern bebaut werden. Das Argument, man müsse Teile davon verkaufen, damit man den Umbau des restlichen Geländes bezahlen kann, kennen wir ja schon von der Bebauung mit Einzelhäusern am Rande des Bürgerparks. Städtebaulich ist Henstedt-Ulzburg nicht mehr zu retten, dafür ist in den letzten 40 Jahren von so genannten Ortsplanern viel zu viel falsch gemacht worden. Und so geht munter weiter. Die Lebensqualität in Henstedt-Ulzburg ist in den letzten Jahren immer weiter gesunken und wird durch Netto und Rewe noch weiter dramatisch abnehmen. Lasst uns Bürgern wenigstens das Beckersberggelände als Freizeit- und Erholungsgebiet im Ortskern und zwar in voller Ausdehnung wie bisher, ansonsten ist Henstedt-Ulzburg nicht mehr zu helfen. Ich stelle mir in letzter Zeit immer öfter die Frage: Ist das eigentlich noch der Ort, in dem ich weiter leben und wohnen möchte?

    1. IIch stimme Ihrer Ansicht voll und ganz zu ,obwohl ich alte Rhenerin bin.Für
      H-U wäre es ein großer Verlust,wenn das Freizeitgelände in jetziger Gestaltung
      Nicht erhalten bliebe.

  5. Vielleicht wäre es sinnvoll, Anwohner der betreffenden Flächen mit in die Preisjury einzubinden. Schon allein um späteren Gegenwillen bei der Umsetzung vorzubeugen. Ausserdem werden sonst vielleicht wie so oft in der Welt Aktionen von einer Gruppe beschlossenen, mit denen ANDERE dann leben müssen.

  6. Es ist ja alles geregelt in good old Germany.
    So gibt es auch Regeln, besser Richtlinien für derartige Planungswettbewerbe. Danach sollen die örtlichen Sachpreisrichter(richtende) mit der Wettbewerbsaufgabe und den örtlichen Verhältnissen besonders vertraut sein.
    Da sind doch die Mitglieder des Umwelt- und Planungsausschusses und des Kultur-und Sportausschusses prädestiniert. Und bei der paritätischen Besetzung der gemeindlichen und sonstigen Gremien gibt es gesetzliche Vorgaben, die auch in HU einzuhalten sind. Das müssen wir lernen. Es gibt in dieser Gemeinde sehr wohl Frauen, die dieses Preisgericht sehr gut besetzen können.
    Der jüngst in Norderstedt durchgeführte Wettbewerb zur nächsten Phase Zukunftsstadt Norderstedt wurde übrigens fachlich hervorragend sogar von einer Fachfrau angeführt.

  7. Hinweis an die Redaktion:
    Frau Gruber ist Gleichstellungs- und nicht Frauenbeauftragte. Die falsche Titulierung zeigt, wie viel Arbeit Frau Gruber noch vor sich hat.

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