Rathaus-Schubladen voll – Politiker blasen Klimaschutzkonzept ab

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Blick in die Ausschussrunde

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Die Ortspolitiker wollen nun doch kein Klimaschutzkonzept in Auftrag geben. Das haben WHU, CDU, BFB und FDP am vergangenen Montag beschlossen. Die vier Fraktionen beerdigten das Vorhaben im Umwelt- und Planungsausschuss – weil in den Rathausschubladen schon genug Sinnlos-Gutachten vorhanden sind.

Stephan Holowaty von der FDP sagte, die Gemeinde verfüge bereits über zahlreiche Konzepte, bei denen man den Eindruck habe, dass sie in der Schublade versauern. Und CDU-Gemeindevertreter Michael Meschede meinte: „Wir haben jede Menge Konzepte, die wir heute schon nicht umsetzen können, sollten uns die 100.000 Euro sparen.“

100.000 Euro für n‘ neues Gutachten? Was hätte die Gemeinde für die stolze Summe erhalten?

Karin Honerlah: „Wir hätten wieder ein Riesenluftrad gedreht, mit Bürgerbeteiligung und Postkarten und einem Moderator, der zu Workshops einlädt und alles dokumentiert. Und am Ende hätten wir ein Papier bekommen, wo drinsteht: Henstedt-Ulzburg kann soundsoviel C02 einsparen, wenn wir unsere Gebäude besser isolieren, indem wir unseren Fuhrpark umstellen usw. .“

Klingt nach Dingen, die allgemein bekannt sind und für die man kein 100.000-Euro-Gutachten braucht. Eine Partei sah das anders. Die SPD, die vor einiger Zeit die Idee für das Klimaschutzkonzept gehabt hatte. Sozialdemokrat Rudi Henneke reagierte sauer auf die anderen Fraktionen, sagte, daß das Klimaschutzkonzept unbedingt benötigt werde, um später ein Teil des Gemeindeentwicklungskonzepts zu sein.

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30. September 2018

6 thoughts on "Rathaus-Schubladen voll – Politiker blasen Klimaschutzkonzept ab"

  1. Den eigentlich entscheidenden Punkt beim Stopp des Projektes „Integriertes Klimaschutzkonzept“ hat der Autor der Artikels leider überhört.
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    Der Ausschuss musste in den vergangenen Wochen zur Kenntnis nehmen, dass das Projekt bereits von Anfang an „notleidend“ war und eine durchgreifende Besserung nicht in Sicht ist.
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    Erster Schritt des Projektes war, dass ein Arbeitskreis unter Leitung der Verwaltung einen Förderantrag zu formulieren hatte. Dieser Förderantrag sollte den inhaltlichen und finanziellen Rahmen des Projektes definieren. Dies ist nicht gelungen. Leider lagen auch mehr als 2 Monate nach den Arbeitskreissitzungen z.B. deren Protokolle immer noch nicht vor, und der von der Verwaltung in den Ausschuß eingebrachte Förderantrag entsprach nach Ansicht vieler Arbeitskreismitglieder nicht den Ergebnissen des Arbeitskreises.
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    Das Argument, man „müsse ja im Förderantrag nicht so konkret sein, man könne ja mal die Förderung beantragen und danach was anderes machen“ ist mindestens für uns Freie Demokraten nicht akzeptabel; schließlich geht es um den Einsatz von Steuergeldern. Insbesondere wollten wir Freie Demokraten sicherstellen, dass ein Konzept nicht eine teure Aneinanderreihung von Allgemeinwissen, sondern konkret und umsetzbar ist. Das Klimaschutzkonzept des Kreises Segeberg ist aus unserer Sicht ein Musterbeispiel dafür, wie es nicht sein darf: so wird nur Steuergeld verbrannt, für das die Bürger zuvor hart gearbeitet haben. Leider ist diese Konkretisierung im Förderantrag nicht gelungen.
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    Aus dieser Situation verfestigte sich der Eindruck, dass die Verwaltung derzeit nicht in der Lage ist, das Projekt personell und sachlich angemessen durchzuführen. Dann ist es nur logisch, die Notbremse zu ziehen und alle Ressourcen auf das „Integrierte Gemeindeentwicklungskonzept“ als das wichtigste Projekt der Gemeinde zu konzentrieren.
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    Bereits heute haben wir in der Tat viele Konzepte „in den Schubladen“ liegen und kommen nicht weiter. Wir Freie Demokraten sind der Überzeugung, dass es in der Verwaltung nicht nur Engpässe und nicht besetzte Stellen gibt, sondern auch erhebliche Organisationsdefizite, die dazu führen dass die Gemeinde nur zu oft Projekte nicht in ausreichender Qualität, in der richtigen Geschwindigkeit und zu akzeptablen Kosten durchführen kann.
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    In dieser Lage nochmals große, neue Projekte zu starten, ist eine unverantwortliche Verschwendung und Verzettelung von Ressourcen.

  2. Auch wir sehen mit Sorge den wachsenden KFZ Verkehr.Gerade im Ortskern Ulzburg wird uns von der schlechten Luft berichtet entlang der Hauptachse.Hier wäre eine Luftmesseration wünschenswert um einmal Daten zu bekommen.

  3. Es ist enttäuschend, aber nicht verwunderlich, dass sich die Gemeinde Henstedt-Ulzburg vom Klimaschutz auf lokaler Ebene verabschiedet hat, denn die Umsetzung eines erarbeiteten Klimaschutzkonzeptes würde bei dem derzeit klimaschädlichen Wirtschaftswachstum In der Großgemeinde nicht zu realisieren sein.

    Die geringe Beteiligung an dem im letzten Jahr stattgefundenen ersten öffentlichen Seminar „Energie- und Klimawerkstatt Henstedt-Ulzburg“ war schon Vorbote auf die aktuelle Entwicklung..

    Henstedt-Ulzburg wurde 2002 als umweltfreundliche Gemeinde ausgezeichnet,

  4. Es wäre ja auch zu putzig, jetzt ein Klimaschutzkonzept zu entwickeln. Sollte man nicht besser warten, bis man genau weiß, wieviel LKw von Netto und Rewe durch Ulzburg rollen und wieviel Klima hierbei in die Tonne getreten wird?
    Dann wird vielleicht auch einem Gutachter blitzschnell klar, dass er mit kleinen Pille-palle-Maßnahmen wie von Fr. Honerlah angedacht, gar nichts mehr auszurichten ist. Da müssen dann schon dickere Bretter gebohrt werden.
    Und wenn sich Rewe und Netto auch noch beteiligen an den Kosten eines Konzepts – umso besser!

    1. ……nicht zu vergessen der Bevölkerungszuwachs hier im Ort und in den Nachbarkommunen. Da rollen nicht nur in die Gewerbegebiete Kaki-Süd und H-U jede Menge PKWs neben LKWs (von Netto weiß man da ja angeblich nicht ?) sondern auch die Anwohner, dank innerörtlicher Verdichtung. Hoch lebe der Diesel im SUV und großem Auto. Ein Hoch auf die Helikopter-Eltern. Nun ja, innerörtlicher ÖPNV….kaum der Rede wert. Immerhin, die P & R – Situation Meeschensee soll ja ausgebaut werden, für Radler und PKW. Irgendwo müssen die Autos ja parken.
      Die Staus sind ja bekannt hier im Ort, weniger werden es nicht, ganz im Gegenteil.
      Autonomes Fahren wird kommen in den nächsten Jahren – allem Widerstand der Radler zum Trotz – . Dann fahren 3 LKW-Züge im Konvoi gesteuert vom Leitfahrzeug im Abstand von 15m statt theorerisch 50 m durch die Hauptachsen. Wohl dem, der das nicht mehr ausbaden muss. Ja, und die Ein-, Aus- und Durchpendler auf min. 4 Rädern……H-U eine Gemeinde im Grünen (sagt ein altes Schild aus 2008, daß die CDU-Broschüre ja im Mai zum Wahlkampf nochmal gezeigt hat. Danke für diese schöne Erinnerung an vergangene Zeiten…..
      Der techn. Fortschritt läßt sich nicht bremsen. Neubaugebiete aber ja.
      Ein Umweltgutachten nützt nichts, es verhindert nämlich nicht die steigenden Verkehrszahlen. Es sei denn, man verkündet mal Baustopp von Häusern und baut mal die Infrastruktur aus. Aber MdL FDP Holowaty ist ja Fan von Reihenhäusern (Bedarf wie geschnitten Brot). Nur aus dem Landesetat kommen keine Fördermittel wie es für Norderstedt und Bad Bramstedt schon zu lesen war…..
      Umweltgutachten nützen nur dem Auftragnehmer. Wo bleibt denn man ein Vorhaben für den Ausbhau der Rad- und Fußwege ? Bei der bundesweiten Aktion für Radverkehr unterstützt die Stadt Norderstedt. Aber in H-U hat das ja wohl keiner in der Zeitung gelesen und der ADFC hier scheint sich – nach meinem Wissensstand – hier auch nicht stark zu machen.

      1. Es gab etliche Bemühungen und Vorschläge in HU eine Verbesserung und Förderung der Radverkehrs zu erreichen, auch und vor allem vom ADFC.
        Das Ergebniss ist, es wird alles mit teilweise billigen Argumenten abgeblockt.
        Radverkehr findet in den Köpfen in Verwaltung und Politik nicht statt und wenn
        der Zustand so bleibt, wird es auch nicht mehr Radverkehr geben.
        Erst wenn auf der Hamburger Strasse der totale Stillstand herrscht, werden einige dort vielleicht mal ihre grauen Zellen benutzen.

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