Querspange, Wachstum: Diehr geht auf Distanz zu CDU und FDP

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Diehr ganz hinten mit der Hand am Kinn im Bürgerhaus

Wunderkandidat Holger Diehr: Für den CDU-Mann, der bereits die Hälfte der WHU-Mitglieder von seiner Kandidatur überzeugen konnte, gibt es jetzt auch noch Zuspruch von den verschiedensten örtlichen Bürgerinitiativen. Der christdemokratische Politiker hatte am Montag eine Einladung der Initiativen angenommen, stellte sich im Bürgerhaus fast zweieinhalb Stunden den Fragen von Blattwerk und Co., dann trommelten die rund 20 anwesenden Bürger anerkennend auf die Tische.

Wie hat er das geschafft? Zum Beispiel mit Aussagen wie dieser hier. „Henstedt-Ulzburg ist in den letzten Jahrzehnten sehr kräftig gewachsen, ich weiß nicht, ob man das in der Stärke hätte machen sollen.“ Oder auch wegen solcher Sätze. Er auf die Frage, was er zur Ausweisung weiterer Baugebiete denke: „Ich würd der Gemeinde empfehlen, mehr Geduld zu haben bei der weiteren Entwicklung. Man muss die Gemeinde mal zur Ruhe kommen lassen.“ Oder seine Meinung zur Querspange. O-Ton Holger Diehr: „Ich würd erst mal bestehende Beschlüsse abarbeiten, statt neue Beschlüsse zu fassen.“ Dazu muss man wissen: Die dicke Querspange lebt in den Köpfen von Michael Meschede, Dietmar Kahle und Co. immer noch weiter. In der nächsten Woche will die CDU im Bauausschuss beantragen, ein Gutachten zum Bau der Verbindungstrasse von der Maurepasstraße bis zur Norderstedter Straße in Auftrag zu geben.

Wie punktete Diehr am Montag noch bei den Aktivisten?

Mit einer wohl zutreffenden Diagnose. Sein Befund nämlich: In Henstedt-Ulzburg gebe es ganz offenbar eine latente Unzufriedenheit, anders sei die Vielzahl an Bürgerinitiativen nicht zu erklären. Und mit einem Versprechen an die engagierten Bürger, die Diehr reihum mit Fragen konfrontierten. Der Kandidat: „Ich höre Ihre Belange, ich will Sie vertreten.“ Er regte an, sich zukünftig turnusmäßig auszutauschen. Diehr: „Ich würde solche Treffen mit Ihnen gerne regelmäßig machen.“

Wie viele Bürgerinitiativen waren am Montag beim Treffen mit Diehr im Bürgerhaus?

Wenn die HU-Nachrichten richtig gezählt haben, waren Mitglieder von fünf Initiativen dabei. Von der Initiative Wilstedter Straße etwa, deren Sanierung seit knapp 10 Jahren immer wieder aufgeschoben worden ist. Oder von der Henstedter Einfamilienhaussiedlung Pommernstraße, wo kräftig Wohnblocks gebaut werden sollen. Ebenfalls dabei: Mitglieder der Initiative Querspange, die rund 1.000 Unterschriften gegen den Bau der Straße durch die Natur gesammelt haben sowie von der Initiative Ortsentwicklung, die einen Bürgerentscheid über die Ansiedlung der Rewe-Versandfabrik durchsetzen wollte. Und schließlich auch Teilnehmer der Initiative ‚HU-Blattwerk: Für Grünerhalt und Lebensqualität‘, die das Treffen organisiert hatten.

Mitglieder von fünf Initiativen zusammen also auf einen Streich wobei Kenner der gemeindlichen Politik wissen: das sind noch längst nicht alle. Den HU-Nachrichten fallen etwa noch die Intiative Usedomer Straße oder Beckersbergring ein. Die Fünf reichten aber völlg aus, um Diehr zu beeindrucken. Für ihn war es das erste Aufeinandertreffen mit Aktiven einer Bürgerinitiative: In Fockbeck und seinen Umlandgemeinden, für die er als Fockbecker Bürgermeister zuständig war, habe es in seiner Amtszeit keine einzige Bürgerinitiative gegeben, berichtete der Kandidat.

Fazit der HU-Nachrichten. Für Diehr war es insgesamt ein gelungener Auftritt, ob ihn die Mitglieder der Bürgerinitiativen am Wahltag trotz des Tischetrommelns tatsächlich wählen, ist aber eine andere Geschichte. Denn für die Antwort auf die für viele wohl wichtigste Frage müsste man in Diehrs Kopf hineinschauen können. Sind sein Auftreten und seine Aussagen eher taktischer Natur oder ist es seine innere Überzeugung? Eine Teilnehmerin drückte das Unbehagen während der Veranstaltung so aus. Sie zu Diehr: „Die Parteien, die sie unterstützen, waren bisher immer die Gegner der Bürgerinitiativen.“

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15. Januar 2020

15 thoughts on "Querspange, Wachstum: Diehr geht auf Distanz zu CDU und FDP"

  1. Wahlkampfaussagen eines abgewählten Dorfbürgermeisters, der eine Anschlussversorgung braucht. Am Ende wird er seine Fahne in den Wind hängen.

      1. ….was will er gegen den „Bund der 3 Freunde“ (CDU, FDPund BfB) ausrichten ?
        Die beschliessen „weil sie ja gewählte Vertreter sind“ – und damit Blanko-Scheck tragen. Die Verwaltung muss dann umsetzen……
        Ich habe noch von keiner der drei Parteien gehört, die sich dafür einsetzen – mit Beschluß wenn nötig – das hier die Infrastruktur nicht nur saniert sondern auch verbessert wird. Marode Fuß- und Radwege sowie schadhafte Straßen sind keine Visitenkarten für den Ort geschweige für Besucher und Reisende.

  2. Die Aussagen des Kandidaten gefallen mir grundsätzlich, aber es wird darauf ankommen, dass er mit seinem Charisma, seinen Führungsqualitäten, seinen kommunalpolitischen Erfahrungen und umfangreichen Sachkenntnissen die unterschiedlichen Strömungen der 6 Fraktionen überzeugend zusammenführen, bündeln und zu umsetzbaren Beschlüssen für die Akzeptanz der Mehrheit der Bürger führen kann. Seine Führungsqualitäten sollten hoffentlich auch zu mehr Effizienz in der Verwaltung beitragen.
    Letztendlich ist er aber nur Chef der Verwaltung und hat die Beschlüsse der Gemeindevertretung auszuführen. Daher stecke ich meine Erwartungen an den künftigen Bgm nicht zu hoch. Ich erwarte aber auch die Darstellung von Eigeninitiative insbesondere bei grundsätzlichen Fragen der Gemeindeentwicklung, die durch geschickte und überzeugende Verhandlungsführung bei der GV mehrheitsfähig werden kann.

  3. Ich denke „Wahlkampf“ kann man unter jede Aussage eines BGM-Kandidaten in den nächsten Wochen schreiben. Konstruktiver wäre es sich die konkreten Aussagen zu merken und bei Gelegenheit (und Wahlsieg) den Kandidaten konkret darauf anzusprechen.

    1. Naja, das mit dem ansprechen im Nachhinein hat ja beim aktuellen bgm auch nicht zum umdenken geholfen… Frei nach dem Motto“ was interessiert mich nein Geschwätz von gestern“ , haben sich die Ziele eben entwickelt und es wird die vorher angekündigte Politik nicht durchgeführt sondern die von der Partei bzw Wirtschaft aufgedrückte Richtung eingeschlagen. Auch wenn diese Politik dann nicht unbedingt der Bevölkerung des Ortes dient

  4. …..man erinnere sich noch an „nicht mehr Logistik…“, dann höflich umschrieben Weiterentwicklung und IC-Tempo in Sachen REWE…….
    Was vor der Wahl versprochen wird sieht anders aus nach der Wahl….
    Kohl (der Mann mit dem uminösen schwarzen Koffer voller Geldscheine) sprach einst von blühenden Landschaften. Er hatte Recht: den aus den Ruinen wächst Wildkraut und viele Gemeinden in der ehemaligen DDR sterben aus mangels Wirtschaftsbetrieben.

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