Künstler Patrick Wilson durfte seinen Hund nicht zurück nach England nehmen – da blieb er hier

Patrick Wilson mit einem stimmungsvollen großformatigen Bild "Elbauen" in Pigmenttechnik
Patrick Wilson mit einem stimmungsvollen großformatigen Bild „Elbauen“ in Pigmenttechnik

Das faszinierende Leben eines interessanten Malers, der seine Ruhe an der Grenze zwischen Henstedt-Ulzburg und Kisdorf fand

 Der Maler wohnt an der Grenze Henstedt-Ulzburgs in Kisdorf mitten in der Feldmark. Die Rede ist von Patrick Wilson, von dem ab 27. Juni eine faszinierende Bilderausstellung in den Räumen des Hof Cafés Groß Niendorf läuft. Er zeigt dort eine bezaubernde Auswahl seines umfangreichen Lebenswerks – Gemälde in Öl-, Tempera-, Aquarelltechnik, Kohle-, Pastell- und Rötelzeichnungen sowie einen naturgetreuen Frauenakt in Terrakotta.

Wichtig für den Künstler Wilson sind seine genaue handwerkliche Maltechnik und die stimmungsvolle Lichteinwirkung auf seinen Bildern bis zum abschließenden sorgfältigen Herausarbeiten unterschiedlicher Strukturen und Perspektiven. Da begeistern seine großformatigen Öl- und Aquarellgemälde mit leuchtend gelben Lilien und roten Amaryllis-Blüten. Ausdrucksvoll sind auch seine Graphitzeichnungen von unbelaubten, wirkungsvoll verzweigten Weiden- und Kastanienbäumen. Seine Elb-Landschaften in Pigmentmalerei fesseln den Betrachter. Er hat sie direkt in der Natur gemalt und sie geben die Morgen- und Abendstimmung wundervoll wieder. „Das große Rapsfeld habe ich in Grabau – dort, wo die Hünengräber sind – gemalt. Es ist gerade fertig geworden“, berichtet er stolz.

nur auf dem Flyer - das liebevolle Bild seiner Mutter
nur auf dem Flyer – das liebevolle Bild seiner Mutter

Ein hinreißendes Bild des Malers lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den ausliegenden Flyer. Es ist ein liebevolles Gemälde von seiner Mutter, das er in einer Nacht aus dem Gedächtnis malte und das an die Maltradition englischer alter Meister erinnert. Da steht sie bescheiden vor ihrer Haustür mit ihrer Katze und ist umrahmt von Flieder- und Irisblüten. Und so erzählt er dazu aus seinem abenteuerlichen Leben. Er erfuhr erst mit zwanzig Jahren, dass seine Mutter nicht seine leibliche Mutter war, sondern eine Irin, die ihr wenige Tage altes Baby auf der Durchreise bei May Wilson ließ und es nicht mehr abholte. Er vermutet, dass sie – wie viele Iren zu dieser Zeit – nach Amerika auswanderte. Eine für den Beginn an der Universität wichtige Geburtsurkunde gab es nicht…

„Als Kind fing ich schon an, mit Begeisterung Formen und Farben zu entdecken beim Erarbeiten von Puzzles“, sagt der Künstler, der 1935 in St. Albans in Südengland geboren ist. Später absolvierte er ein Design-Kunststudium nach dem Vorbild des romantischen Arts und Crafts-Malers William Morris, wozu auch Weben und Kalligraphie gehörte, und erwarb das Diplom für Kunstpädagogik an der Durham Universität in Nordengland. Da gibt es schon die nächste interessante Geschichte aus dem Leben des Malers, denn auch in Deutschland hatte er einen spannenden Start. Er war 1965 zu einer Hochzeit in Hamburg eingeladen, zu der er ohne Schwierigkeiten mit seinem Hund einreisen konnte. Bei der Rückfahrt allerdings scheiterte er an den strengen Quarantänebestimmungen – und so blieb er in Deutschland.

Von 1967 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1999 unterrichtete er als Kunsterzieher in Norderstedt am Coppernicus- und Lessinggymnasium und danach an verschiedenen Akademien in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In Kisdorf ist er noch als künstlerischer Berater des dortigen Kunstkreises tätig. Patrick Wilson ist mit einer Kunstlehrerin verheiratet und hat zwei Söhne.

 Das Hof Café Groß Niendorf, Dorfstraße 29, ist freitags, sonnabends und sonntags von 14.00 bis 18. 00 Uhr geöffnet.

eli

27. Juni 2018

 

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