Beschlossen: Bahnhof Ulzburg bekommt Hunderttausend-Euro-Klo, Iversen sauer auf geizige Taxifirma

Jens Ivsersen (links) fordert Sanktionen gegen Taxifirma
Jens Iversen (links) fordert Sanktionen gegen Taxifirma

Durchbruch bei der Bahnhofsklo-Entscheidung. Mit 11 zu 2 Stimmen hat der Bauausschuss am Montag beschlossen, ein Bahnhofsklo am AKN-Bahnhof Ulzburg zu bauen. Und zwar genau an der Stelle, wo auch die alte Bahnhofstoilette stand.

Warum genau da? Ratshausexperte Eckerhard Röver: „Wir haben uns fünf potenzielle Standorte am Bahnhof Ulzburg angesehen. Am günstigsten ist der Standort, wo der alte Standort war.“ Der sei am meisten frequentiert und am kostengünstigsten, so Röver weiter.

CDU, SPD, FDP, BFB und Grüne stimmten Rövers Vorschlag zu, die WHU sagte nein. Warum? Karin Honerlah: „Wir wollten nicht Standort A, sondern C haben.“ Die fünf von der Verwaltung vorgeschlagenen Alternativen kann man sich hier anschauen (klick).

Mit dem nun beschlossenen Standort ebenfalls nicht einverstanden: Frauenbeauftragte Svenja Gruber. Die Bahnhofstoilette müsse nah am Fahrstuhl und gut einsehbar sein, sowie einer sozialen Kontrolle unterliegen, sagte Gruber. Sie forderte vergeblich einen Standort auf dem Marktplatz.

Ein weiteres Ergebnis der Bahnhofsklo-Entscheidung: Der Umsteige-Bahnhof Ulzburg-Süd wird keine öffentliche Toilette erhalten. Parteiübergreifende Ablehnung dazu am Montag in der Ausschussrunde. Die Verwaltung hatte auch hier mehrere Standorte im Umfeld des Bahnhofs vorgeschlagen, die Ortspolitiker wollen dort aber nur ein Klosett, wenn es unmittelbar an den Bahnsteigen gebaut wird. Dafür gibt es aber kein grünes Licht der AKN. Eckehard Röver: „Die Flächen sind von der AKN verplant für die S-Bahn.“ Nun soll abgewartet werden, was mit dem Bahnhof passiert, wenn eines Tages die S-Bahn fährt.

Nur der Bahnhof Ulzburg bekommt also ein Klosett, doch was kostet das stille Örtchen?

Hunderttausend Euro will die Gemeinde vorstrecken, ein Teil der Summe wird der Busbetreiber VHH übernehmen. Das WC soll ja auch zwei Kloschüsseln bekommen – eine exklusiv für die Busfahrer, die zweite für alle anderen Nutzer. Und steht der Lokus erst einmal, könnte durch die heimischen Taxifirmen weiteres Geld in die Gemeindekasse fließen. Zumindest von einer: „Taxi 1411 würde sich an den Betriebskosten für die WC-Anlage am Bahnhof Henstedt-Ulzburg mit 10 % beteiligen“, heißt es aus dem Rathaus zu den Klo-Kosten. Und weiter: „Taxi Vortanz lehnt jede Beteiligung ab.“ Jens Iversen brachte diese Aussage auf die Palme. Der Bahnhofskenner: „Wenn man mal guckt wer wild pinkelt, dann sind das zum großen Teil Taxifahrer. Die Ablehnung ist eine Frechheit, sollten das sanktionieren.“

SPD-Fraktionschef Horst Ostwald sitzt seit über dreißig Jahren im Ratssaal, statt Bestrafung setzt der Sozialdemokratik auf Pädagogik. Ostwald zu Iversen: „Ich warne davor gegen die Taxifirma vorzugehen, ein Gespräch kann hilfreich sein.“

cm

12. September 2019

10 thoughts on "Beschlossen: Bahnhof Ulzburg bekommt Hunderttausend-Euro-Klo, Iversen sauer auf geizige Taxifirma"

  1. Warum stellt man in Süd nicht wenigstens ein Dixi auf? Und eigentlich frage ich mich dasselbe in Ulzburg. Das vorhandene Klo wurde doch abgerissen, weil die Unterhaltskosten so hoch waren. Werden die beim neuen Klo signifikant günstiger sein und wenn ja wieso eigentlich? Und was ist an Standort C soviel besser, dass man dem Standort A glatt mal die Zustimmung verweigert? Und wieso wird die Gleichstellungsbeauftragte ignoriert?

    1. „Und was ist an Standort C soviel besser, dass man dem Standort A glatt mal die Zustimmung verweigert?“

      Alle nötigen Leitungen liegen am Standort A noch vom alten Klo.

      „Werden die beim neuen Klo signifikant günstiger sein und wenn ja wieso eigentlich?“

      100.000 Euro Baukosten plus 15.700 Euro anfängliche Betriebskosten/Jahr.

      „Warum stellt man in Süd nicht wenigstens ein Dixi auf?“

      In Süd fehlen die Wasseranschlüsse, die man erst bauen müsste. Ein Dixi bräuchte keinen, ist aber auch nicht eben besonders vandalismussicher. Eine Trockentoilette in „vandalismushemmender Bauweise“ kostet laut Verwaltungs-Recherche 62.000 Euro zzgl. 28.000 Euro/Jahr an Betriebskosten. Bei 10 Jahren Haltbarkeit der Trockentoilette wären das also 34.200 Euro/Jahr. Je nach Größe der potentiellen Kundschaft wären die Vollkosten für einen Klogang schnell bei über 10 Euro. Kann man schon überlegen, ob das wirklich nötig ist, wenn das nächste öffentliche Klo in Ulzburg genau 3 Bahnminuten entfernt steht.

      1. Hallo Herr Sazmann.
        Ihre erste Antwort ergibt keinen Sinn. Sie nennen den Grund, warum die Mehrheit für Standort A gestimmt hat, was durchaus Sinn macht. Mich hingegen interessiert aber, was laut WHU an Standort C dermaßen besser sein soll, daß man dem Antrag für Standort A die Zustimmung verweigert hat. Auch Ihre zweite Antwort beantwortet nicht meine Frage. Ich lese €16.500 Betriebskosten im Jahr für das neue Klo. Wegen wie hohen Betriebskosten im Jahr wurde das Alte abgerissen? Ich finde leider keinen Artikel und keine Unterlage dazu, meine mich aber zu erinnern, daß es ein mittlerer fünfstelliger Betrag war (selbst wenn ich mich falsch erinnere, auf jeden Fall wurde das alte Klo als Stromfresser mit 8000kWh jährlich bezeichnet (was aber „nur“ ca €2000 im Jahr wären), selbst wenn das neue weniger verbraucht, bleibt doch immer noch die Frage, wieso man sich das alte Klo angeblich nicht mehr leisten konnte, jetzt aber ein neues baut und davon ausgeht, daß jetzt alles viel besser und günstiger als vorher wird). Ihre Ausführungen zur Trockentoilette hingegen fand ich sehr aufschlußreich, die Informationen habe ich nirgends gefunden. Genau sowas hätte meiner Ansicht nach in den Artikel gehört, das wäre interessant gewesen. Was ich allerdings ganz anders sehe: daß das nächste öffentliche Klo nur eine Haltestelle weiter ist, kann und muß niemand wissen, löst also überhaupt nicht das Problem in Süd (schon gar nicht, wenn von HH aus kommend Süd für einen die Endhaltestelle sein sollte).

        1. Moin Herr Kirse,

          pardon, da habe ich Ihre Frage falsch verstanden. Variante C liegt näher am Bahnhofszugang, vielleicht ist das ein Grund. Die Trockentoiletten-Variante finden Sie in der Verwaltungsvorlage in ALLRIS. In der Vorlage wurde das alte Klo, meine ich, auch als „abgenutzt“ bezeichnet. Schauen Sie im Zweifel mal im ALLRIS nach, dort sollten sich Details finden lassen.

          „Was ich allerdings ganz anders sehe: daß das nächste öffentliche Klo nur eine Haltestelle weiter ist, kann und muß niemand wissen, “

          Da haben Sie Recht. Andererseits wäre das etwas, was man für die Kundschaft ausschildern könnte, wenn das Problem so dringend ist. Es ist auch im U-/S-Bahn nicht Standard, an jeder Haltestelle eine öffentliche Toilette vorfinden zu können. Bei den hohen Kosten einer Toilettenanlage und den m.E. vergleichsweise niedrigen Nutzerzahlen sollte man überlegen, welchen Ausstattungstandard man bieten möchte.

          Von Hamburg kommend stehen öffentliche Toilettenanlagen in Quickborn (8 Min vor Ulzburg Süd) und in Norderstedt Mitte (12 Min vor Ulzburg Süd). Die AKN fährt bis 23 Uhr alle 10-20 Minuten, der Zeitverlust durch einen Toilettenstopp wäre in Notfällen also sehr überschaubar.

          „(schon gar nicht, wenn von HH aus kommend Süd für einen die Endhaltestelle sein sollte).“

          Dann ist idealerweise das Klo zuhause oder am Ziel i.d.R. maximal 10 Minuten entfernt…

          1. Hallo Herr Sazmann, Allris hatte ich schon bemüht, aber über die Trockentoilette hatte ich nichts gesehen. Das war dann aber nicht die Vorlage der Sitzung Anfang September?! Ich hätte mir auch gerne die Vorlage zum Abriß 2017 rausgesucht, aber wie man etwas finden soll, ohne den Sitzungstermin zu wissen, ist mir nicht ganz klar…
            Wie auch immer, wegen mir müssen an den Bahnhöfen gar keine Toiletten stehen, erwarte ich höchstens an Hauptbahnhöfen. Aber so sehr, wie in HU an beiden Stationen über Wildpinkler gejammert wird, scheint das ja ein massives Problem zu sein. Wobei ich mich frage, ob eine Toilette das überhaupt löst.

            1. Moin Herr Kirmse,

              die Vorlage, aus der ich zitierte, ist die 2018/224-01. Zum Abbau der Altanlage habe ich auch nichts gefunden.

  2. Eine neue öffentliche Toilette kommt nun dorthin, wo vorher schon eine stand. Großartige Sache, dafür Abbau-/Planungs-/Aufbaukosten in Zigtausenderhöhe zu verwenden. Ist es das, wofür man sich in diesem Ort politisch engagiert, oder wie Herr Christoph Abel beschreibt, man streitet? Und am Bahnhof Ulzburg-Süd gibt es immer noch keine Toilette, sehr zum Leidwesen von Fahrgästen und Anwohnern, oder liege ich da falsch (bin nicht gut informiert diesbezüglich)?
    Immer mehr Menschen im Ort, immer mehr Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel, ein stark ansteigender Altersschnitt der Bevölkerung, und hier wird einem der natürlichsten Bedürfnissen des Menschen einfach nicht im verbessernden Sinne nachgegangen, sondern lauter Nebenkriegsschauplätze geschaffen, in denen man sich so richtig auseinandersetzen kann.
    Und Herr Schneider von der WHU lenkt in seinem Beitrag vollkommen von dem Thema ab, und bringt LKW-Parkplätze (deren Fahrer übrigens sind auch Menschen mit normalen Bedürfnissen) und laut feiernde Jugendliche thematisch rein. Mit dem Wort von Herrn Kirmse in einem anderen Kommentar: Bizarr.

    1. Sie verwechseln nach wie vor Kommentare (Meinungen und Antworten, mit dem Lauf, den Diskussionen nun mal nehmen) mit Berichten (die nur oberhalb des Schriftzugs „x Kommentare zu …“ zu finden sind). Wenn der Redakteur seinen Bericht zusammenhanglos, unrichtig oder unvollständig verfasst, kann man das sicher unter journalistischen Gesichtspunkten kritisieren. Aber wie Sie beobachten könnten, gehe auf einen anderen Kommentar ein, der von dem eigentlichen Sanitärthema ablenkt. Und auch hier kann man das finden, wie man will. Aber immer kann man dem ungefälligen Diskussionsstrang seine Aufmerksamkeit entziehen. Wer einen stringent moderierten Diskussionsfaden sucht, ist in einem Internetmedium meist falsch, selbst Spiegel oder Zeit beschränken sich aufs Löschen von illegalen Posts. Anne Will oder Maybrit Illner sind dann geeignete Formate. Dann ist man selbst aber auch nur Zuschauer.

  3. Man könnte das „Ich warne davor gegen die Taxifirma vorzugehen, ein Gespräch kann hilfreich sein.“ auch erweitern in „Ich warne davor gegen die LKW vorzugehen, ein Gespräch kann hilfreich sein.“ – Dieses im Hinblick auf den einzustellenden „Muckimann“ zum Bestrafen von parkenden Lastkraftwagen und deren WIldp…

    1. Das LKW-Problem lösen anscheinend gerade andere: Jugendliche wie jene, die ihrerseits mit Lärmentfaltung vor dem CCU für Unmut sorgten. Die scheinen dies ins Gewerbegebiet verlegt zu haben, wurde neulich beobachtet. Wenn mit der Bassboosterbox direkt neben dem LKW gefeiert wird, ziehen die Fahrer ihren Vorhang wieder auf und suchen das Weite. Der Muckimann braucht also nur schauen, wo aktuell das LKW-Aufkommen hoch ist und den Ort zur Partyzone ausrufen, im Gewerbegebiet sollte das weitgehend problemlos sein, da ist ja nachts nichts los. So ist der Jugend geholfen und wird ebenso das LKW-Camping minimiert. Was nicht passieren sollte: Das nun die Feiernden Müll zurücklassen oder Bewohner stören, vereinzelt gibts auch im Gewerbegebiet welche (und das Funarenahotel). Hoffentlich sind die Straßenpartygänger hier empathischer als die Trucker, denn wo kein Kläger, da kein Richter. Wer erst gebeten werden muss, sich angemessen zu verhalten, ist halt nicht willkommen. Das ist eine Bringeschuld, und nicht etwas, wofür die Gemeinde erst einen Emissär entsenden müsste.

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