Henstedt-Ulzburger reist zur Wiege der Brillen

„Reisen bildet“, sagte sich der Brillenmacher Jörn Dackow. Und deswegen bricht der Henstedt-Ulzburger in diesen Tagen zu seiner persönlichen Pilgerreise nach Venedig auf. Auf der Insel Murano, die dieser zauberhaften italienischen Stadt vorgelagert ist, wurden seit dem 13. Jahrhundert die ersten Brillengläser gefertigt. In der Tradition der wandernden Handwerker führt den Mann aus Schleswig-Holstein sein Weg zunächst zu einigen Kollegen, die sich mit ihm in der Deutschen Brillenmachergilde zusammengeschlossen haben: Es sind die letzten ihrer Art, die noch Brillenfassungen individuell für ihre Kunden in reiner Handarbeit fertigen.

Von Frankfurt aus, dem Ort, an dem der erste deutsche Brillenmacher Erwähnung fand, geht es nach Nürnberg. Die Stadt war im Mittelalter das Zentrum der deutschen Brillenmacherei. Danach geht es zu Fuß auf einem Teil des deutschen Jakobsweges in Richtung Augsburg. Die dortigen Handwerker verstanden es, durch viel besser gefertigte Brillen den Nürnbergern den Rang streitig zu machen. Dieses frühes Beispiel zeigt, dass sich Qualität eben doch durchsetzt. Weiter führt den Henstedt-Ulzburger sein Weg über die Alpen, immer in Richtung Süden – bis nach Venedig.

Im Juni möchte der Brillenmacher wieder zu Hause sein und seine neuen, auf der Reise gewonnenen Ideen in Brillen umsetzen. Seiner Passion geht der Augenoptikermeister in seiner Werkstatt im 270 Jahre alten Künstlerhof am Hörnerkamp nach. Dort fertigt er außergewöhnliche Brillen in exklusiven Materialien an. Rechtzeitig zur Henstedt-Ulzburger Kunst- und Kulturwoche öffnet er seine Werkstatt und präsentiert die neusten Modelle. Er geht davon aus, dass auch für ihn das Motto gilt: „Es kam noch niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine Idee mehr zu haben.“ Weitere Informationen finden Sie unter www.kukuhu.de.

Jörg Schlömann

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