WZV kündigt drastische Erhöhung der Müllgebühren an

Rasante Steigerung: jährliche Müllgebühren für übliche Tonnenkomination
Rasante Steigerung: jährliche Müllgebühren für übliche Tonnenkombination

Wucher-Ankündigung des WZV. Der Müllentsorger will die Müllgebühren zum neuen Jahr erneut drastisch anheben:

„WZV-Hauptausschuss und Verbandsbeirat haben in ihren Sitzungen vom 30.10.2018 nach intensiver Diskussion der Notwendigkeit einer Entgelterhöhung zugestimmt. Die genaue Berechnung der zukünftigen Preise für die einzelnen Tonnenkombinationen wird derzeit noch durchgeführt. Fest steht, dass die Steigerung 17,7 % betragen wird“, heißt es in einer WZV-Mitteilung.

Erst zu Jahresbeginn hatte der Entsorger seine Kunden – die leider nirgendwo anders hin ausweichen können – kräftig geschröpft. Der meistgenutzte Standardtarif (Behälterkombination Restabfalltonne 120 Liter, Biotonne 80 Liter, Papiertonne 240 Liter) kostet seit Januar jährlich 223,80 Euro. Im Vorjahr waren es noch 195,60 Euro gewesen. Nimmt man die angekündigte Durchschnitts-Steigerung von 17,7 Prozent als Maßstab, sind im neuen Jahr für den Standardtarif nun 263,40 Euro fällig.

Die dicke Erhöhung erklärt Verbandsvorsteherin Beatrix Klüver mit „massiven Steigerungen bei unseren Entsorgungskosten und im Bereich der Deponie“. Und weiter: „Eine sorgfältige Haushaltsführung, die für die nächsten Jahre Stabilität und Ruhe bringen wird, erfordert jetzt diesen Schritt.“

Durchwinken muss den Müllwucher noch die WZV-Verbandsversammlung am 4. Dezember. Dem Wegezweckverband gehören 94 Städte und Gemeinden des Kreises Segeberg an.

cm

4. November 2018

12 thoughts on "WZV kündigt drastische Erhöhung der Müllgebühren an"

  1. Das System der Entsorgung ist unterschiedlich. Privatleute sind auf die kommunalen Entsorger zwangsweise fixiert worden. Gewerbebetriebe haben da freie Wahl und es entsteht Wettbewerb. Ein Besuch in Gewebebetrieben beweist es. Da kämpfen kommunale Entsorger mit der privatrechtlichen Entsogungsbranche. Da wird über Preise verhandelt und gesprochen. Der WZV muss also hier um Gewerbekundschaft werben mit attraktiven Preisen. Doch viele private Entsorger sind preiswerter als der WZV. Die Privaten passen sich an die individuellen Bedingungen des Abfallerzeugers zwangsweise an.
    Das Märchen der Deponie wird weiterhin von den Kommunalen gehegt und gepflegt. Es läuft unabhängig von der technischen Entwicklung so wie 1910 und früher – gleiches System.
    Inzwischen trennen wir Privathaushalte nach Restmüll, Biomüll, Pfandflaschen, Glas aller Art, gelbe Säcke und blaue Tonnen.
    Die Entsorgungskosten für das duale System und Papier und Tonne sind rohstoffmarktpreis abhängig. Eine lange Zeit wurde damit gut Geld verdient, wovon wir Privaten nichts hatten.
    Zur Zeit ist die Lage nicht mehr so rosig. Der Export nach China von Stahlschrott oder Kunststoffe stagniert. Wer im Industriegebiet Kirchweg sich umsieht, der entdeckt Lastzüge aus Osteuropa, die große Mengen von sortierten Kunststoffen abholen. Das wird also auch daran gearbeitet und verdient.
    Ansonsten wird kein Abfall mehr auf einer Deponie abgekippt wie vor 30 Jahren. Es wird dank techischer Möglichkeit aufbereitet. Bearbeitete Restabfallmengen werden in die „thermische Wiederverwertung“ abgegeben – auf gut Deutsch: Verbrennung für Fernwärme.
    Dank Herr Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90 / Grüne“) gibt es fast keine Deponien mehr. Der WZV hat Damsdort damals mit Hinblick auf Hamburger Abfallmengen ausgebaut. Dort lagern nur noch Stoffe mit niedrigem Brennwert, z.B. Asche aus der Müllverbrennung.
    Als bundesweit ca. 350 Deponien zwangsweise geschlossen wurden erhöhte sich der Entsorgungspreis mangels Verbrennungsanlagen auf das doppelte Inzwischen ist man wieder auf dem alten Niveau angelangt, dank Wettbewerb.
    Immerhin schlug es Wellen als aus Italien ganze Schiffsladungen mit Restmüll in die Hamburger Verbrennung verbracht werden sollten.
    Inzwischen ist die Verbrennungsanlage in Stapfelfeld vertragsgerecht geschlossen worden.
    Durch europaweit mustergültiges System in der BRD haben sich die Müllmengen pro Sorte verschoben.
    Andere Stoffe, z.B. teerhaldige Produkte, kann man wieder aufbereiten – eine Anlage dafür steht z.B. in Hamburg / Hafengebiet. Betreiber ist ein privatwirtschaftliches Konsortium.
    Bioabfälle, z.B. in Ellerau, gehen in die Fernwärmeprodktion und das Schwimmbad und zahlreiche Wohnungen werden damit beheizt. Kassiert wird beim privaten Kunden und abgerechnet weden die Wärmemengen an die Vermieter zu lasten der Mieter.
    Die „gelben Säcke“ (duales System) sollte eigentlich auch aufbereitet und wiederverwertet.
    werden, in der Theorie. Dafür zahlen die Hersteller der manigfaltigen Waren an das Duale System für die Beseitigung. Die Abholfirmen und Sortierer erhalten nach europaweiter Ausschreibung dann begrenzt den Zuschlag für einige Jahre. Nur die Anzahl der Haushalte wächst und damit kommt es zu Engpässen bei der Versorgung der gelben Säcke für die Haushalte. Ausgewählt wird der billigste Entsorger, der für eine feststehende Menge – aus der Vergangenheit – seinen Obulus nach seinem Angebot erhält und damit alle Kosten abdecken muss. Leider klappt die Wiederverwertung nicht so wie politisch einst gewollt.
    Biomüll geht in Weiterverarbeitungsbetriebe. Gut sichtbar steht eine in Tangstedt. Die dort angelieferten Mengen werden aufbereitet und als Humus für Gärten abgegeben.
    Abgerechnet wird hier vom WZV pauschal, je nach Entsorgungszyklus 14-tätig, alle 4 Wochen – für Restabfälle. Doch wer Single ist produziert bei guter Mülltrennung kaum Restmüll. Da wandert viel in die blaue Tonne, gelber Sacke, Biotonne, Glascontainer, Pfandrückgabe oder Containerfür Altkleider oder alte Schuhe. Alles das wanderte einst in die Restmülltonne auf der Deponie. Auch Akkus,Kühlshränke, Waschmaschinen, alte Handys werden oder sollten anders entsorgt werden. Damit hat man noch zu kämpfen auf dem Rhen in Sachen Naturschutzgebiet, wo einst eine Dorf-Müllkippe betrieben wurde.
    Norderstedter im Bereich Glashütte leiden zeitweise noch unter den gutsichbaren Müllbergen aufgrund von Dünsten.
    Gerecht ist das Müllsystem nicht. Fair wäre, da es die techn. Möglichkeiten inzwischen gibt, mengengerecht mittels Transponder auf den Müllbehälter. Der Hamburger Flughafen hat dieses Prinzip längst.
    Das Monopol für Telefon, Schornsteinfeger etc. ist auch längst vorbei. Das Thema Entsorgung wird noch kommen. Die Frage ist, ob dann die kommunalen Entsorger noch soviel Zeit haben sich den neuen Gegebenheiten anzupassen.
    Wenn die Entsorgung nicht so lukrativ wäre, dann gäbe es nicht so viele privatwirtschaftliche Unternehmen in Konkurrenz zu den kommulen Unternehmen.
    Ansonsten arbeiten die privaten Entsorger unter Berücksichtigung von individuellen Belangen durchaus nett miteinander zusammen. Auch der WZV arbeitet mit privaten Entsorgern zusammen. Ein Blick nach Norderstedt……

  2. Nur zur Information: Im Kreis Pinneberg kostet die zitierte Standard-Behälterkombination Restabfalltonne 120 Liter, Biotonne 80 Liter, Papiertonne 240 Liter in diesem Jahr 2018 genau wie im Kreis Segeberg 223 €.

  3. Was heißt denn „Wucher“? Wieviel kostet denn die Entsorgung in den umliegenden Kreisen bzw deutschlandweit im Durchschnitt? Außerdem gab es doch einen Führungswechsel im WZV, verbunden mit der Erkenntnis, daß dort einiges im argen liegt und stellenweise ein paar Millionen fehlen.

  4. wen wundert´s,
    es ist doch bekannt das die Müllentwertungsfirmen, auch die Privaten, mafiöse strukturen haben.

  5. Das wird bestimmt auch wieder durchgewunken……. Monopol bleibt Monopol !
    Mal prüfen, welcher Partei die Verbandmitglieder angehören….und in Erinnerung behalten bis zur nächsten Wahl.

  6. Das ist eine Riesen Sauerei.

    Leider haben die Bürger keine Wahl den Entsorger zu wechseln.

    Das ist eigentlich Wettbewerbswidrig.

    1. Man hat immer eine Wahl. Alle netten Vorträge, Müll zu vermeiden helfen nicht und scheitern an der eigenen Bequemlichkeit. Erst wenn es „an’s Zahlen“ geht, wacht man auf. Ich habe schon lange eine Plombe auf dem Mülleimer, darf ihn also nur zur Hälfte füllen und zahle dafür auch einen Beitrag, der der Leistung der Müllentsorger durchaus entspricht.

    1. Eben. Zumal bei systematischer Mülltrennung ohnehin der Haushalt groß sein muss, damit die 120 Liter alle 2 Wochen voll werden. Das sind über 3 Kubikmeter Restmüll pro Jahr. Altglas, Altpapier, Biomüll, Sperrmüll, Gefahrenstoffe und Verpackungen nicht mitgerechnet.

      1. H. SATZMANN, ganz im Gegenteil! Um die Tonne voll zu bekommen benötigt es nicht zwangsweise einen riesigen Haushalt. Da reichen schon 2kinder im windelalter und selbst diese Tonne wird hin und wieder schön mal knapp!!! Aber für 2 Personen Rentnerhaushalt mag das durchaus stimmen.

        1. Moin,

          als Vergleichswert: im Bodenseekreis in BW, von der Bebauung her sicherlich vergleichbar mit H-U, sind durchschnittlich 12 l/Woche und Person an Restmüll bestellt. (https://www.bodenseekreis.de/umwelt-landnutzung/abfallentsorgung-privat/gebuehren/muellgebuehr-haushalte/) Da reichen die 120 l/2 Wochen für fünf Personen.

          Selbst in Plattenbausiedlungen mit miserabler Mülltrennung kalkuliert man mittlerweile mit 20 l/Person und /Woche.

          Windeln & Co. sind sicherlich eine Ausnahme, aber auch nach einiger Zeit vorbei. Auch eine vierköpfige Familie mit größeren Kindern sollte folglich bei guter Mülltrennung mit einer kleineren (und billigeren) Restmülltonne auskommen. Überlegen Sie mal, was eigentlich noch verbleibt, wenn man Papier/Pappe, Bio, Verpackungen, Glas und Sonderabfälle abzieht. Manchmal ist das nur Kleinkram und das Zeug aus dem Staubsauger.

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