Schlichtwohnungen: Große-Lohe-Anwohner in Panik vor Terror – Bauer: Keine Angst, da kommen Familien rein und keine Knackis

Hier soll vergrößert werden: Unterkunft in der Lindenstraße.
Hier soll vergrößert werden: Unterkunft am Ende der Lindenstraße/Ecke Große Lohe

Mit denen möchte man nicht tauschen. Es sind Briefe zum Kopfschütteln, die Anrainer von Obdachlosenunterkünften am Ende der Lindenstraße den Ortsentscheidern geschickt haben. Von Ruhestörungen, Brandstiftungen, Drohungen ist da die Rede und klingelt man bei den Betroffenen durch, klingt der Ort am westlichen Rand der Gemeinde nach Verrohung und Tyrannei. Eines Tages, so erzählt die Stimme am anderen Ende der Leitung, habe ein Mann aus der Unterkunft an der Haustür geklingelt und gesagt er komme frisch aus dem Knast und brauche nun Geld. Der Anwohner weiter: „Der hat den Fuß in die Tür gestellt und wir konnten nicht zumachen. Ich hab dann meine Keule geholt und gedroht, da hat er mir eins aufs Maul gehauen, der Knastbruder.“

Hintergrund für das Briefeschreiben der Anwohner: die Angst, dass es noch schlimmer werden könnte mit der Nachbarschaft im Obdachlosenasyl. Denn dort soll – wie berichtet – kräftig aufgestockt werden. Die sogenannten Schlichtwohnungen in der Lindenstraße bieten derzeit 18 Personen Unterschlupf, der Flachbau soll abgerissen werden, um Platz für größere Gebäude zu schaffen. Zukünftig sollen dort bis zu 52 Personen leben.

Gestern wurde das Projekt vorangetrieben. Im Beisein der Anwohner, die wütend vor einem Ghetto warnten und in den Saal riefen, dass dort geschossen werde und Schlägereien an der Tagesordnung seien.

Der Bürgermeister erwiderte, zukünftig würden die Probleme verschwinden, aus der Obdachlosenunterkunft werde ein Asylheim ausschließlich für Flüchtlingsfamilien. Die Gemeinde werde dort weder Obdachlose noch allein reisende Männer einquartieren, kündigte Bauer an und warb für mehr Toleranz. Der Bürgermeister: „Wir werden multikultureller werden, auch in Ihrer Nachbarschaft.“

Entscheiden über die Flüchtlingsunterkunft an der Stelle müssen die Politiker. Die wackelten gestern wenige Tage vor der Kommunalwahl – ein wenig jedenfalls. Jens Müller (CDU) fragte, ob nicht auch eine Unterkunft mit 40 Plätzen ausreiche, Jens Iversen (BFB) sagte, seine Fraktion habe mittlerweile grundsätzliche Bedenken,

Bauer brachte beide aber wieder auf Spur. Sein Statement mit Blick auf die Anwohnerproteste: „Das was wir hier erleben, würden wir an jedem anderen Ort der Gemeinde auch erleben, es sei denn wir bauen am Tierheim.“ Dazu muss man wissen: das Tierheim befindet sich im Gewerbegebiet.

Bauer weiter zu den Wackelkandidaten: „Es ist ein hohes Maß an Standfestigkeit gefragt, wir brauchen eine breite Mehrheit.“

Die gab es nach ein paar Sticheleien:  SPD-Fraktionschef Horst Ostwald zu Iversen: „Hätte mir denken können, dass die BFB kalte Füße bekommt.“

Das wollte Iversen nicht auf sich sitzen lassen. Einstimmig wurde der Entwurfs- und Auslegungsbeschluss für das Vorhaben gefasst. Die Planunterlagen werden nun öffentlich ausgelegt, die Bürger können schriftlich Protest einlegen.

Christian Meeder

25. April 2018

17 thoughts on "Schlichtwohnungen: Große-Lohe-Anwohner in Panik vor Terror – Bauer: Keine Angst, da kommen Familien rein und keine Knackis"

  1. Wenn 10 Mio Ausländer einen derartig hohen Anteil gegenüber 70 Mio Deutschen haben, dann
    muss die Mathematik nicht mehr bemüht werden. Herr Kirmse, machen Sie sich keine Sorgen um meinen Bauch. Ich habe keinen.

    1. Ja ja, wenns nicht mehr dramatisch genug klingt, dann ist die Mathematik plötzlich doch unnötig… 5x straffälliger und 0,6% klingt zwar auch nicht gut, aber ist natürlich richtig doof wenig. Dann lieber ignorieren und aus dem nicht sichtbaren Bauch das maximale Potential rausholen, das bringts.

      1. Ja, Herr Kirmse, das ist halt so: Zur Unterstützung der eigenen (Vor)urteile werden immer nur die Argumente und Zahlen angeführt, die einem am besten passen.
        Damit ist Herr Dultz kein Ausnahmefall, sondern eher die Regel.

        1. Dann hat das Hamburger Abendblatt also Mist gebaut, wenn ich Ihren Argumenten folge. Interessant.
          Herr Colmorgen , kann es sein, dass Ihre Antwort an Herrn Witte auch pauschal war, nach dem Motto, es gibt nur ganz , ganz viele liebe und absolut keine bösen Ausländer (von Einzelfällen abgesehen).

          1. Wären Sie meinen oder Herrn Colmorgens Argumenten tatsächlich gefolgt, hätten Sie die zwei Sätze so gar nicht geschrieben. 😉

    1. Herr Dultz, 1:7 ist das Verhältnis an ausländischen zu deutschen Einwohnern. Es sitzen aber nicht mehr Ausländer als Deutsche in den Gefängnissen. Dort mag das Verhältnis 4:6 sein, das gilt dann aber eben nur für die innerhalb der JVA. Zwecks „in Relation setzen“ schrieb ich, daß 0,3% der Ausländer kriminell sind (und „nur“ 0,06% der Deutschen (letzteres haben Sie sich vermutlich gar nicht ausgerechnet, soviel zur Matheschwäche)). Das sind dann aber eben in beiden Fällen trotzdem immer noch Einzelfälle, auch wenn Ihr Bauch das anders sieht (Bäuche sind halt selten objektiv). Außerdem ist es ja im Ausland auch so, daß „die Ausländer“ prozentual straffälliger sind. Deswegen ist ein Nachdenken über Gründe grundsätzlich angebrachter als pauschale (Vor-)Urteile nach Bauchgefühl. Aber was solls, außer einer Beleidigung waren Ihre Argumente ja offenbar eh erschöpft…

  2. Das Hamburger Abendblatt gestern unter der Überschrift – Gefängnisse vor dem Kollaps –

    Untertitel „Überfüllte Haftanstalten, Parallelgesellschaften, organisierte Kriminalität“.

    Es folgt eine Tabelle mit dem prozentualen Anteil an Ausländern in den Gefängnissen der Bundesländer.

    Beispiele

    Baden-Württemberg 2012 34% 2017 46%
    Berlin “ 34% “ 47%
    Bremen “ 27% “ 41%
    Hamburg “ 45% “ 58% !!!
    NRW “ 29% “ 37%

    Es gibt Bundesländer in denen die Zahlen niedriger sind (Ost-Deutschland),
    aber in keinem Land sind es mehr deutsche als ausländische Kriminelle.

    Es leben hier 10 Mio Ausländer und 70 Millionen Deutsche, ein Verhältnis von 1 : 7.
    Wenn man diese Zahlen in Relation bringt, dann weiß ich nicht, wie man hier noch von Einzelfällen sprechen kann.
    Ach so, klar, alles Einzelfälle, aber die addieren sich, s.o. und das macht mir Angst.

    1. Also Ihren eigenen Zahlen nach sind sehr wohl mehr Deutsche als Ausländer in den Gefängnissen (außer in Hamburg). Ganz ab davon gab es neulich die Meldung, daß die Zahl der Straftaten insgesamt in 2017 deutlich gesunken ist, warum schreiben Sie das denn nicht?! Ende 2017 saßen deutschlandweit keine 65.000 Personen in der JVA. Wenn schlimmstenfalls (nach Ihren Zahlen) 30.000 davon Ausländer sind, dann sind das auf 10 Mio bezogen 0,3%. Von ungefähr 333 Ausländern ist also einer kriminell. Und das ist kein Einzelfall sondern macht Ihnen pauschal Angst? Mir macht da eher Ihre pauschale Verurteilung Angst! Und was das Ungleichgewicht angeht, zwischen prozentualen Einwohnern und prozentualen JVA-Insassen, da sollte man doch vielleicht auch mal drüber nachdenken, was es so an Gründen gibt, wieso Menschen straffällig werden. Liegt ja wohl mitnichten daran, daß „wir Deutschen“ so viel toller und anständiger wären als „die Ausländer“.

      1. Nur so am Rande:
        Nicht jeder Kriminelle wird erwischt, geschweige denn verurteilt. Das würde zumindest eine Aufklärungsquote von 100% erfordern. Die bei Einbruch liegt zur Zeit bei 16,9% (https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/diebstahl-und-einbruch/einbruchsdiebstahl/fakten/). Daher sitzen, gemäß Ihren Zahlen, von 333 Ausländern je einer im Gefängnis. Wie viele über alles kriminell sind, lässt sich so nicht ermitteln.
        Und ob „nur“ einer von 333 als Einzelfall gewertet werden kann, ist sicher keine Frage der Mathematik.

        1. Es läßt sich grundsätzlich nicht ermitteln, wie viele über alles kriminell sind, weder bei Ausländern noch bei Deutschen. Aber in jedem Fall sind die Kriminellen eine Minderheit weswegen es absurd ist, alle unter Generalverdacht zu stellen, darum geht es.

          1. Ein Generalverdacht ist immer falsch. Ohne Zweifel!
            Wenn aber eine bestimmte Gruppe bei bestimmten Verbrechen herausragt ist das doch eine Tasache, die man beachten muss.Das würde ich nicht Generalverdacht, sondern erhöhte Wahrscheinlichkeit nennen.

            1. Da lasse ich mich drauf ein! 😉 Wobei die Ausländerquote bei Einbrechern aber eher nicht sesshafte Banden sind, weswegen es thematisch nicht paßt.

  3. viel Spaß mit den Familien
    —wir haben es hautnah erlebt—
    —die Frauen werden verprügelt, die Kinder zum lügen angestiftet
    —die Polizei kann nichts machen, weil die Frau sagt: mein Mann ist ein guter Mann, nur manchmal traurig
    —jetzt ziehen sie entlich aus—
    —die Wohnung ist ein Saustall und fast alles kaputt—-
    viel Spaß an den neuen Vermieter, der denen wie wir, die Wohnung in einem top renovierten Zustand übergibt.

    1. Sehr geehrter Herr Witte,
      Ihre Erfahrungen sind sehr bedauerlich, jedoch wohl hoffentlich eher ein Einzelfall.
      Das Willkommensteam Henstedt-Ulzburg hilft seit Jahren bei der Wohnungssuche für Flüchtlinge, Schwerwiegende Probleme, so wie von Ihnen beschrieben, haben wir bisher nicht gesehen.
      Glücklicherweise gibt es Vermieter, die unabhängig von der Herkunft der Menschen Ihre Wohnungen oder Häuser vermieten, an diese an dieser Stelle ein Danke dafür!
      Unverändert haben wir es aber mit einem schwierigen Wohnungsmarkt zu tun.
      Daher ist der Neubau von Wohnungen/ Unterkünften zwingend notwendig, zumal in absehbarer Zeit auch die Mietverträge für die Menschen im Beckersbergring ablaufen.
      Eine Bitte zum Schluß: sowohl bei Menschen mit Fluchthintergrund aber auch bei seit Generationen Deutschen gibt es immer wieder einige, die mit dem Eigentum anderer nachlässig umgehen (so wie bei Ihnen geschehen).
      Trotzdem bleiben Sie bitte frei von Vorurteilen und Pauschalierungen.

      Mit freundlichem Gruß
      Benno Colmorgen

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