Hamburg 4500, München 17 – der Pendleratlas für Henstedt-Ulzburg

: Quelle: Bundesagentur für Arbeit, in den Daten sind ausschließlich sozialversicherungspflichtige Beschäftigte enthalten, Zeitraum: 2017
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, in den Daten sind ausschließlich sozialversicherungspflichtige Beschäftigte enthalten, Zeitraum: 2017

Sie wollten auch schon immer mal wissen, wohin denn morgens und am frühen Abend die ganzen Autos auf Henstedt-Ulzburgs Straßen düsen, bzw. woher die Menschen, die darin sitzen, denn kommen?

Jetzt gibt es die Antwort. Exklusiv für die Henstedt-Ulzburger Nachrichten hat die Bundesagentur für Arbeit einen Pendleratlas erstellt. Aus dem hervorgeht, in welchen Orten die Bürger der Großgemeinde arbeiten und umgekehrt, aus welchen Städten und Gemeinden die Menschen kommen, die in Henstedt-Ulzburg arbeiten.

Die Stadt, in die die meisten Henstedt-Ulzburger zur Arbeit pendeln, ist, wie sollte es anders sein, natürlich die Metropole vor der Haustür. Nach Angaben der Behörde fahren jeden Tag 4537 Menschen aus Henstedt-Ulzburg zum Arbeiten nach Hamburg, dahinter folgen Norderstedt (1879) und Kaltenkirchen (702). Diese Strecken sind aber keine Einbahnstraßen. In umgekehrter Richtung pendeln 1001 Menschen aus der Hansestadt zum Arbeiten in die Großgemeinde, aus Norderstedt sind es 570 und aus Kaltenkirchen beachtliche 763.

Klar ist, dass die Pendlerverflechtungen umso intensiver sind, je näher die Orte bei einander liegen. Eine weitere Rolle spielt die Erreichbarkeit. Weil die Verkehrswege in Nord-Süd-Richtung besser ausgebaut sind als in Ost-West-Richtung, pendeln tendenziell auch deutlich mehr Menschen entlang dieses Korridors. Ein Vergleich der beiden größten Städte Schleswig-Holsteins macht das deutlich. Obwohl Lübeck kilometertechnisch näher dran liegt, pendeln deutlich mehr Menschen zwischen Henstedt-Ulzburg und Kiel – unter anderem, weil die Landeshauptstadt mit dem Auto und der Bahn  besser zu erreichen ist als Lübeck. Das Pendlervolumen, die Summe also aus Ein-und Auspendlern, beträgt zwischen Henstedt-Ulzburg und Kiel 122 Personen, bei Lübeck sind es nur 48.

Die Pendlerzahlen für Henstedt-Ulzburg zeigen übrigens auch, dass manch Henstedt-Ulzburger extrem weite Wege in Kauf nimmt, um zum Arbeitsort zu gelangen und damit seine Familie nur am Wochenende sehen dürfte. So haben laut Statistik 17 Henstedt-Ulzburger ihren Arbeitsplatz in München, 22 in Köln und 25 in Frankfurt.

Wie geht die Pendler-Entwicklung weiter?

Politischer Mehrheitswille ist, dass Henstedt-Ulzburg an Einwohnern und Gewerbebetrieben weiter zulegen soll, die Ein- und Auspendlerzahlen allein deshalb weiter steigen werden. Zugleich investiert der Staat in die Infrastruktur, macht das Pendeln damit einfacher. Die A7 wird gerade dreispurig ausgebaut, mit der S-bahn könnte es in vier oder fünf Jahren umsteigefrei in die City gehen. Auf einer dann neuen AKN-Hauptstrecke zwischen Norderstedt und Neumünster plant die AKN zudem Expresszüge, die an kleinen Ortsschaften vorbeirauschen sollen.

Christian Meeder

19. März

3 thoughts on "Hamburg 4500, München 17 – der Pendleratlas für Henstedt-Ulzburg"

  1. Da hieß es doch noch jüngst, man wolle den Pendlerverkehr in HU reduzieren. Betreibt aber hingegen eine kontraproduktive Politik, indem man verkehrsreiche Betriebe in den Ort holt.
    Allein bei „REWE“ besagt das „Gutachten GGR“, dass von einem durchschnittlich werktäglichen PKW-Verkehrsaufkommen von 2.072 Quell- und Zielfahrten auszugehen ist.
    Hinzu kommen dann noch die Verkehre von Netto (was man nicht thematisieren will) und den neuen Baugebieten, wie „Wagenhuber“ etc., sowie den weiteren – geplanten – Gewerbeansiedlungen (Logistik???).
    – – – –
    Angesichts der ungelösten Altlasten, den „drastisch“ zunehmenden Verkehren, sollte man sich einmal fragen, ob die Zukunftsgestaltung denen überlassen werden soll, die schon vor rd. 10 Jahren den Bürgern keine Hoffnung auf (schnelle) Verkehrslösungen machen konnten.

  2. Politischer Wille hier ist……daß die Gemeinde weiter wachsen soll. Dazu gehört die Innenberdichtung und kein Ausbau der überaltertren Infrastruktur. Ob das die Bürger auch so sehen darf man aufgrund der heutigen Situation bezweifeln – dank fehlender Umgehungsstraßen.
    Viele qualitfizierte Bürger gehen ihrem Job in Hamburg nach weil hier davon zu wenig vorhanden ist und auch in Zukunft nicht in Sicht ist. Das Gewerbegebiet „Westerwohld“ wird auch in Kürze angeschoben, weil man Arbeitsplätze braucht und Steuereinnahmen notwenig sind.
    Die FDP träumt wahlkampfwirksam vom Erlass der Kosten für die Anwohner bei Sanierungen von Straßen, teils zukünftig stärker benutzter Hauptachsen und „Schleichwegen“. Erklärt aber nicht, wie das finanziert werden soll. Wer seriöse Politik betreibt muss auch angeben, wie das zu finanzieren ist. Nach dem Thema HSH fehlt die Zusage u.a. für HU, daß hier Landesmittel in bisher unbekannter Höhe fliessen werden.
    Der desolate Zustand der Rad- und Fußwege ist bekannt. Abhilfte nicht in Sicht. Es fehlt an Geldmitteln. Der Ruf nach „umsteigen auf das Rad“ – für mich eine Farce. Die Bürger stimmen mit den Reifen / Füßen ab.
    Stattdessen wird ein großes Areal zum Dumpingpreis und schlechten Rahmenbedinungen für die Logistik vergeben. Wo sollen sich dann Unternehmen mit hochqualitifzierten Personal ansiedeln ? Etwa durch Zufahrt durch die Schulstraße an der KiTa vorbei ?
    Was uns NETTO bringt werden wir bald praktisch erfahren.
    Viel Fläche für Logistik und niedrige Einkommen dank fernen Firmenzentralen, die von der Expansion hier im Ort profitieren zu Lasten der Bürger.
    Wo bleiben bitte die Arbeitsplätze für hochwertige und gut bezahlte Bürger, die bisher aus finanziellen Gründen den weiten Arbeitsweg nach Hamburg machen müssen ? Das gilt auch für den Nachwuchs für hochqualifizierte Ausbildungsstellen.
    Die Bedienung eines Lagerroboters im Hochregal ist nicht „hochqualifiziert“, nicht gut dotiert genau wie ein LKW-Fahrer (die auch knapp werden wegend demokratischem Wandel).
    Der Bestand an sozialen Wohnungen ist hier gering, Es fehlen ca. 450 – 500 Wohnungen.
    Landesweit sinkt die Zahl der Sozialwohnungen. Die hier z.Zt. praktizierteQuote von ca 13 % im Ort wird das nicht verbessern.
    Wo sollen den Bürger wohnen, die im unteren Lohnbereich arbeiten u.a. Logistik oder Gastronomie und viele andere bekannte Berufszweige ?
    HU wird zunehmend unattraktiv für neue Bürger – Beton liebt keiner, aber Grünflächen – die leider verschwinden Stück für Stück – und nun droht auch noch wieder das Thema „Pinnau-Wiesen“…..

  3. „Politischer Mehrheitswille ist, dass Henstedt-Ulzburg an Einwohnern und Gewerbebetrieben weiter zulegen soll, die Ein- und Auspendlerzahlen allein deshalb weiter steigen werden. “
    —-
    Das ist der politische Wille der aktuell noch vorherrschenden Mehrheit. Und angesichts der Kommunalwahl vor der Tür somit nicht in Stein gemeißelt! Wachstum wird weiter stattfinden, da ein gewisses Maß an Bautätigkeit stets vor sich geht und auch einige große Projekte auf den Weg gebracht sind. Weitere große Projekte sollten von ambitionierten Anteilen an gefördertem Wohnraum abhängig gemacht werden. Und die längst beschlossenen Qualitätskriterien für Gewerbeansiedlungen auch ernst genommen werden. Damit Henstedt-Ulzburger adäquate Arbeit im Ort finden können, statt in der Ferne schweifen zu müssen.

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