Landesminister im Bürgerhaus zu Rewe-Fans: Fürchtet euch nicht!

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz im Bürgerhaus
Wirtschaftsminister Bernd Buchholz im Bürgerhaus

Der Zoff um den Rewe-Bürgerentscheid hat die Landeshauptstadt Kiel erreicht. Landes-Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) hat sich am Mittwoch mit klaren Worten in die Auseinandersetzung um den Rewe-Bürgerentscheid eingeschaltet. Es sei gesetzliches Recht, sich in Form von Bürgerentscheiden gegen politische Entscheidungen zur Wehr zu setzen, das haben wir zu akzeptieren“, sagte der Freidemokrat bei einer HHG-Veranstaltung im Bürgerhaus.

Buchholz reagierte in mehreren Wortbeiträgen auf verschiedene Vorhaltungen gegen den Rewe-Bürgerentscheid. Gastgeber Ulf Pielke hatte etwa in seiner Rede vor hohen Kosten von Bürgerentscheiden gewarnt und die Gemeinde aufgefordert, Rückstellungen zu bilden. Von den anwesenden Rewe-Fans wurde zudem gefordert, Hürden für Bürgerentscheide zu erhöhen.

Buchholz, der nach der Landtagswahl im Mai ins Amt gekommen war, erklärte, Bürgerentscheide mögen Geld kosten, das sei aber der Preis der Demokratie, höhere Hürden strebe er nicht an. Der Minister wörtlich zu entsprechenden Forderungen aus dem Publikum, Bürgerentscheide zu erschweren: Ich sehe dazu keine Veranlassung, es mag Geld kosten, aber das ist der Preis der Demokratie.“

Der Liberale, der von 2009 bis 2012 Chef des Gruner und Jahr Verlags war, verteidigte zum Verdruss der etwa 60 bis 70 Zuhörer das verbriefte Recht der Henstedt-Ulzburger, über die Ansiedlung des dann mit Abstand größten Unternehmens der Gemeinde mitzuentscheiden, sprach den verzagten Rewe-Fans aber auch Mut zu: Ich weiß nicht, warum man Angst vor einem Bürgerbegehren hier haben sollte“, rief Bucholz in den Saal, die Rewe-Befürworter hätten doch die Argumente auf ihrer Seite.

Ein Logistikzentrum müsse möglichst nah dran an die Autobahn, das sei ökologisch und ökonomisch vernünftig und das sei in Henstedt-Ulzburg gewährleistet, sagte der Minister und appellierte daran, die argumentative Auseinandersetzung mit den Rewe-Gegnern zu suchen. Auch die derzeitigen Rewe-Mitarbeiter in Norderstedt gehören für ihn ins Entscheidungskalkül. Was passiere mit ihnen, wenn sich Rewe statt in Henstedt-Ulzburg etwa südlich der Elbe niederlasse, sagte Buchholz.

60 bis 70 Personen waren gestern der Einladung von Ulf Pielke gefolgt, unter den Besuchern waren vorwiegend HHG-Mitglieder und Politiker von CDU, FDP und SPD, von der BFB lauschte Carsten Schäfer den Ausführungen des Wirtschaftsministers. Schäfer ist Befürworter der Rewe-Ansiedlung, Angst vor einer Volksbefragung hat der Gemeindevertreter aber offenbar nicht. Als Buchholz den Bürgerentscheid verteidigte und vom Preis der Demokratie sprach, blieb es merklich still im Bürgerhausnur Schäfer regte sich und rief dem FDP-Politiker zu: Richtig.“

Am Mittwoch gab es Demokratie-Nachhilfe im Bürgerhaus, in der kommenden Woche steht nun wieder Henstedt-Ulzburger Demokratie-Praxis im Rathaus auf dem Programm. Bürgervorsteher Dietmar Kahle (CDU) kündigte während der Veranstaltung eine Sondersitzung des Gemeindeparlaments an. Einziges Thema: der Rewe-Bürgerentscheid. Dazu muss man wissen: Die Segeberger Kommunalaufsicht hat den Bürgerentscheid mittlerweile für grundsätzlich zulässig erklärt, die Gemeinde hat nun noch die Möglichkeit eine Art Widerspruch gegen die Beurteilung einzulegen. Ob das passiert, hängt davon ab, zu welchen Ergebnissen die Ermittlungen von Bürgermeister Bauer geführt haben. Der frühere Polizeibeamte hatte angekündigt, Beschuldigungen nachgehen zu wollen, nach denen die Unterschriftensammler der Bürgerinitiative Ortsentwicklung im Namen der Gemeinde auf Unterschriftenfang gegangen seien. Bauer hatte davon unter anderem auf Facebook gelesen und angekündigt die Vorwürfe bestätigen bzw. widerlegen zu wollen.

So richtig Mühe gegeben bei seinen ‚Ermittlungen‘ hat sich Bauer bisher allerdings ganz offenbar nicht. Auf die Idee, einmal mit denen zu sprechen, die, von wem auch immer, beschuldigt werden, mit irreführenden Angaben Unterschriften gesammelt zu haben, ist der Verwaltungschef jedenfalls noch nicht gekommen. Bürgerbegehren-Initiator Ronald Finsterbusch, der als Zuhörer im Bürgerhaus saß, dazu auf Nachfrage zu den HU-Nachrichten: Der Bürgermeister hat sich mit uns bisher nicht in Verbindung gesetzt.“

Christian Meeder

5. Oktober 2017

30 thoughts on "Landesminister im Bürgerhaus zu Rewe-Fans: Fürchtet euch nicht!"

  1. Moin moin. Rewe hat sich heute morgen telefonisch bei mir gemeldet und mitgeteilt, dass sie das Wohl der Mitarbeiter im Sinn haben. Merkwürdigerweise hatte ich den Betriebsrat von Rewe angeschrieben. Aber von dem kam keine Meldung. Da ist wohl die Mail nicht weitergeleitet worden. Ein Schelm, der böses dabei denkt.
    Die sehr nette und freundliche Dame von Rewe sagte mir, sie hätte diese Beiträge hier schnell überflogen. Ich bin aber sicher, dass jeder Beitrag über Rewe genaustens gelesen wird.
    Vielleicht hat ja der Betriebsrat andere Vorstellungen von einer Expansion seiner Firma.
    Ich kann mit Sicherheit als ehemaliges Mitglied im Personalrat und später Betriebsrat sagen, dass das Wohl der Mitarbeiter gegenüber den wirtschaftlichen Belangen der Mitarbeiter in den Hintergrund tritt.

    1. Sorry,
      ich meinte statt wirtschaftlichen Belangen der Mitarbeiter = wirtschaftlichen Belangen des Unternehmens

  2. Hier übrigens ein Auszug aus einem Bericht über die Fa. DeepL, welche den gleichnamigen Onlineübersetzer und das Onlinewörterbuch Linguee profitabel betreibt:
    „[Frage Interviewer]: Ihr Hauptserver läuft in Island. Was sind die Gründe dafür?

    Lipski: In Island gibt es ein Überangebot an erneuerbaren Energien und wir können dort unsere neuronalen Netze sehr kostengünstig trainieren.“
    ( https://m.heise.de/tr/artikel/Google-kann-uns-nicht-ueberholen-3836524.html )

    —-
    Das KnowHow sitzt aber in Köln, die hochspezialisierten MINT-Cracks (Mathe/Informatik/Technik) gibts auf Island wohl doch nicht…
    Kennen wir noch eine Gegend mit Windstromüberschuß, die aber direkt selbst zwischen mehreren Universitätsstädten liegt, inkl. Großstadt, Kulturangebot und hohem Freizeitwert?
    Der ideale Standort in so einer Region, um solche Innovatoren anzusiedeln, wäre wohl dort, wo die Nähe zum Angebot der Großstadt zusammen mit Wohnen im Grünen gegeben ist. Die Leute können ihre Arbeitsbedingungen nahezu selbst bestimmen, da muß man schon was bieten: Alle Schulen, Platz für ein Häuschen mit Garten und kurze Wege zum Einkaufen. Aber ohne Dieselruß in der Luft. Und keine Weltreise zum nächsten Flughafen oder in die Oper. Noch haben wir das. Und eine Parzelle im Gewerbegebiet frei. Hoffentlich reichen die gesammelten Unterschriften, dann können wir neu denken…

    1. Kein Quatsch, Kinder müssen oder dürfen auf dem Gehweg fahren.
      Erwachsenen gibt die Rechtsprechung in den allermeisten Fällen nur dann eine
      Mitschuld wenn sie in der falschen Fahrtrichtung fuhren.
      Wir haben ja nur rücksichtsvolle und gesetzestreue Autofahrer.
      Ich bin täglich mit dem Rad unterwegs und wenn ich immer die mir nach
      STVO zu stehenden Rechte wahrnehmen würde, würde ich wohl keine 3 Tage
      überleben.
      Wenn ein Autofahrer mich so dicht überholt als wolle er mir mit dem Rückspiegel
      die Jacke ausziehen, wird man wohl noch mal pöbeln dürfen. Denn der hat mich gerade in Lebensgefahr gebracht. Da hört bei mir die Satire auf.
      ,

      1. adfc: Gemeinsamer Geh – und Radweg (Auszug).
        „Radfahrer haben keinen Vorrang, Fußgänger müssen sie aber durchfahren lassen“.

        Gehweg ( Auszug ): „Gehwege sind für Radfahrer ab 10 Jahre tabu. Wer auf dem Gehweg fährt gefährdet Fußgänger. Fahren auf dem Gehweg ist grob verkehrswidrig und rücksichtslos“.

        Noch einmal meine Bitte : adfc – Seite aufrufen und vollständigen Text lesen.

  3. Schön wäre es auch, wenn die Radfahrer nicht die für Fußgänger reservierte Gehwege benutzen Da ist schnell mal an Einmündungen ein Radfahrer auf der Haube. zB Aralseite Hamburger Straße, wo penetrant die Radfahrer pöpelnd die Einmündungen kreuzen. Herr Daberkow, nicht nur immer meckern, sondern die Mitstreiter auch mal unterrichten.

    1. Die Radfahrer haben trotzdem Vorfahrt auch wenn sie auf dem Gehweg fahren.
      Kinder müssen oder dürfen es sowieso und wer abbiegt oder aus einer Ausfahrt
      kommt hat dem durchgehenden Verkehr Vorfahrt zu gewähren.

    2. Sehr geehrter Herr Lücht, jedes Kind lernt im Verkehrsunterricht welche Wege er zu nutzen hat.In Henstedt-Ulzburg lernt es Dank irreführender Beschilderung wie es sich falsch verhalten muss. Beispiel Lütte School /Hamburger Strasse angeordnete Benutzungspflicht Beidseitig für beide Richtungen (Ich kann mich aber nicht teilen)Als Radwege ausgewiesene Gehwege im gesamten Gemeindegebiet
      .Wie können Wir Radfahrern das richtige Verhalten beibringen wenn es nicht einmal eine Einwandfreie Beschilderung gibt?

      Ähnlich wie beim Autofahrerverband kann man sich auch auf den Seiten des ADFC (www.adfc.de) informieren wie man sich ordnungsgemäß Verhält
      mit freundlichen Grüßen
      Jens Daberkow
      PS: Laut Verkehrskonzept wurde auf der Ostseite ein Radfahrstreifen/Schutzstreifen empfohlen leider ist diese der Sicherheit dienende Maßnahme von dem zuständigen Gremium in der Gemeinde abgelehnt wurden.

  4. und dann ist da noch die dringende Frage nach der Fahrradförderung im Ort die bislang irgendwie nicht Vorwärts kommt.Selbst auf wenige Hundert Metern heißt es.Die Leichtigkeit des Autoverkehrs darf nicht beeinträchtigt werden.Eine andere Gleichung wäre da mehr Radverkehr=weniger Auto= weniger Zeit im Stau

  5. Wenn Rewe kommt, geht HU unter. Wenn die Fläche stattdessen an mehrere kleine Betriebe verkauft wird, wird alles viel besser, keine LKWs, keine PKWs, hohe Steuereinnahmen… So einfach kann die Welt sein! 🙂

    1. Wenn die Betriebe keine LKW-Fluten erzeugen, zumindest die durchschnittliche Gewerbesteuer pro Hektar erwirtschaften und/oder den ortsansässigen Berufsgruppen Jobs anbieten können: Klar! Die Welt des Wirtschaftsförderers wird dadurch natürlich nicht einfacher: Wirtschaft strategisch fördern statt bloß Grundstücke verschleudern macht sicherlich mehr Arbeit. Aber soviel Ehrgeiz sollte man schon aufbringen…

      1. Aus gut unterrichteten Kreisen ist zu hören, dass Apple seine Europazentrale von Irland nach Henstedt-Ulzburg verlegen will. Allerdings ist ein Verwaltungsgebäude von 22 Meter Höhe und 11 ha Umfang geplant …..

        1. Apple bringt nix, die zahlen keine Steuern. Die vermieten dann „Apple H-U“ die Logonutzungsrechte so teuer, das zusammen mit horrenden Honoraren für das Shared Service Center „Buchhaltung“ in Bangalore eine schwarze Null bleibt. Zudem würde man sowas wohl eher an einer AKN-Station ansiedeln. Da wir ja noch massive Pendlerströme zu bändigen auf dem Aufgabenzettel haben. Wir brauchen halt endlich mal einen ganzheitlichen konzeptionellen Blick auf die Gemeinde. Dann wär auch der „Schuß aus der Hüfte“ möglich, falls mal eine Anfrage kommt. Ohne Bürgerbegehren, weil die breite Diskussion potentiell vorher begleitend zur Diskussion in der GV stattgefunden hat. Ob das nun IGEK, Dorfstrategie, 5-Jahresplan oder whatever heißt, und wäre dabei nachrangig, solange endlich mal: vorhanden.

          1. Herr Michelsen,
            da sieht man mal wieder: Der Eine verstehst, der Andere nicht…
            Sie sollten ihr profundes Wissen durch lesen des Bürgerentscheids einmal auffrischen.

            1. Meine Antwort an Sie – der sich zum Thema Rettungszeiten drückt – hat Herr Westermann beantwortet (vor mir) und ich glaube, so denken viele Bürger hier.
              Was haben Sie denn aus dem Thema „Pinna-Wiesen“ und „KiTa“ gelernt ?
              Ansonsten: den Bürgerentscheid habe ich gelesen und verstanden. Störaktionen von „unbekannt“ aber nicht akzeptiert. Das waren keine Befürworter des Bürgerbescheids. Minister Buchholz hat sich ja zu der Thematik geäußert.
              Ich erkenne bei Ihnen den Wunsch Bürgerbegehren möglichst zu unterdrücken.

    2. Die richtige frage müsste eigentlich lauten, ob hu. Überhaupt neues Gewerbe ansiedeln sollte, solange es nicht einmal eine Idee gibt, wie man das Infrastrukturproblem der nicht ausreichenden Straßenkapazitäten löst. Vielleicht sollte sich die ortspolitik erstmal mit der bewältigung aktueller Probleme befassen, bevor sie Entscheidungen trifft, die die vorhandenen Probleme noch verschärfen!!!

  6. …..wie hier neulich zu lesen war sind die Zahlen für „Einpendler“und „Auspendler“ starkt gestiegen, ohne REWE und NETTO – dank zahlreicher Gewerbebetriebe hier im Ort, u.a. im Einzelhandel rund um die Gutenbergstraße. Bei ca. 600 Einpendlern nur von REWE ist das morgentliche Chaos hier ja schon absehbar, genau wie am Nachmittag.
    Am Mittwoch war die A 7 wieder einmal wegen Unfall teilweise gesperrt und der Verkehr rollte planmässig durch den Ort – besser stand lange mit viel Diesel-Abgasen auf der Hamburger Straße. Ortskundige wichen dann über den Kirchweg aus.
    Kaki hat sein Gewerbegebiet in der Grashofstraße, also unmittelbar an der Zufahrt zur A 7 erweitert für ca. 39 Gewerbebetriebe. Das wird auch zwangsläufig zur Erhöhung des Durchgangsverkehrs hier im Ort sowohl für LKW als auch für PKW führen. Am der Grashofstraße entstehen viele Wohnungen, deren Bewohner her auch durch den Ort rollen werden, z.B. zum Einkaufen etc.
    Aber daran denken die Befürworter vonb REWE nicht – sie wollen oder können es nicht sehen.
    Das Argument „Arbeitsplätze für HU“ ist ein Fake, weil die die Bewerber hier nicht ausschließlich aus dem Ort kommen werden, egal ob Neueinstellung oder Austausch durch Eintritt von Stammmitarbeitern ins Rentnerleben.
    Das Thema „Rettungszeiten“ wird von Herrn Meschede dank profundem (Nicht-) Wissen zusammen mit der FDP bewußt nicht beantwortet nach dem Motto: das ist nicht unser Parteiproblem – so wie das verschleppte Thema der Umgehungsstraße – Motto: wir brauchen Wohnraum für Neubürger zum Wohle einiger Gewerbebetriebe hier im Ort.
    Von der Politik darf man als Bürger etwas mehr erwarten als nur der Blick bis zum Tellerrand und was um die Gemeinde herum passiert betrifft uns nicht.
    Also sagen kluge Köpfe: laß doch die LKWs auch durch Kisdorf rollen – das stört und hier nicht weiter. Das nenne ich keine gute Nachbarschaft, die man sowohl privat, geschäftlich als auch kommunal pflegen sollte – sonst gibt es z.B. keine Chance für eine Umgehungsstraße oder Anbindung an die Kadener Chaussee.
    Ein Miteinander statt egoitischem Nebeneinander löst oder beseitigt Probleme – also nicht der Satz: sonst überholt uns Kaki.
    Sowohl Bad Segeberg / A 20 – mit 2 Abfahrten in ca. 1.500 m Entfernung als auch Neumünster A 7 mit 3 Abfahrten unter 2,5 km haben Zufahrten. Aber unsere Poltiker schaffen das nicht zu erreichen.
    Es gibt einen alten Song – den kennen Musikfreunde: neue Männer braucht das Land. Dieser Satz erscheint jetzt auf einer Tagungung der Jung-CDU-ler nicht ohne Grund nach den Wahlverlusten. Ach ja, im Mai 2018 haben wir ja Kommunalwahlen……
    Wie fühlt man sich eigentlich als Kommunalpolitiker nach 2 Bürgerbegehren, die anders entschieden wurden von den Bürgern als unsere „Bürgerversteher“ ?
    „Pinnau-Wiesen“ hat nicht gereicht – da stehen noch immer weder Bagger noch Bauschilder – obwohl die geänderte Planung ja im Eilzugtempo durchgezogen wurde…..

      1. tja, Herr Meschede – der Eine hat es, der Andere nicht…….. Das Leben besteht aus täglich Dazulernen, z.B. aus Fehlern. Ein Fehler ist hier der vernachlässigter Ausbau des innerörtlichen Straßennetzes…. im durchdachten Rahmen eines Ortsentwicklungsplanes, der seit Jahren überfällig ist. Ungezügeltes Bauen bringt heute Probleme, die Sie nicht erkennen wollen oder evtl. können.
        HU gehört seit Jahrzehnten zur sogenannten „Aufbauachse Nord“, die es gilt oder gelten sollte, gemeinsam mit den Nachbarn zu gestalten und diese nicht zu düpieren oder meinen übertrumpfen zu müssen.

  7. Rewe verstehe ich schon: Rewe-Infosite -> FAQ -> Projekt -> Abschnitt „Warum will REWE das Regionallager in Henstedt-Ulzburg bauen?“

    Nur worin der Vorteil für H-U liegen soll, wird mir nicht klar. Es werden immer wieder verschiedenste Punkte genannt, die aber allesamt auch für H-U’ler zutreffen, wenn das Lager z.B. bei Bad Bramstedt gebaut würde (Jobs/Lehrstellen/frische Waren durch kurze Wege/Beauftragungen lokaler Unternehmen…). Ausgenommen das Steueraufkommen natürlich, aber das ist ja gering, absolut betrachtet, aber speziell auch pro Hektar ein sagenhaft schlechtes Geschäft.

    Und die größte Gefahr für uns wird nirgends wirklich beim Namen genannt:
    http://gewerbe-hu.de/planung-f-a-q/
    dort lesen unter: Wozu soll die große Reservefläche dienen? …
    sowie unter: Gibt es Risiken für die Arbeitsplätze durch Automatisierung?

    Rewe bleibt hier im Ungefähren: Rewe-Infosite -> FAQ -> Planung -> Abschnitt „Warum Sind so große Erweiterungsflächen für das Regionallager vorgesehen?
    Man will „in Zukunft flexibel auf […] Wachstum reagieren können. Sonst passiert […] das gleiche wie in Norderstedt und wir müssen anfangen, an mehreren Standorten in Henstedt-Ulzburg zu bauen.“

    Wo liegt das Wachstum im ansonsten stagnierenden Einzelhandel, abseits von hartem Verdrängungswettbewerb? http://bit.ly/1Tpse3q . Wachstum bei den Onlinern ist das Ende vieler Stationärhändler: http://bit.ly/2tSXNNk .
    Was hat das mit H-U zu tun? Rewe baut sich hier als großer Player auf. Die Logistik dafür funktioniert aber anders, eher wie ein Paketdienst. Viele Klasse-B-Fahrzeuge könnten von einer Online-Supermarkt-Erweiterung ausschwärmen und sich nach- und-nach in der Fläche verteilen. Aber in der Nähe ihres Lagers fahren sie dann zuhauf. Bevorzugt morgens (man will ja Lebensmittel noch vor der Fahrt zur Arbeit im Kühlschrank haben), oder zur Rushhour abends (damit das Paket kommt, sobald man selbst gerade so zuhause ist).
    Also bei uns gibts dann nicht nur Tennet-Kabel plus Umspannwerk und LKW von Netto und Rewe, sondern auch noch die Rewe-Online-Flotte. Und Klasse B-Fahrzeuge haben kein Durchfahrtverbot! Hier näheres: http://bit.ly/2xmugOY

    Ist natürlich spekulativ. Aber käme es so, wären wir H-U’ler endgültig erledigt! LKW: Viele. Lieferwagen: Massenhaft. Wollen wir das riskieren? Lieber nicht!

    Hoffen wir, das die Unterschriftenzahl >= 1803 erreicht wurde. Und dann beim Bürgerentscheid: JA für kleinere Logistikhallen (10ha/21m Höhe max.)

  8. Habe ich das nicht schon einmal gehört: „Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;“

  9. Hallo Herr Schneider,
    ich bin da ganz mit Ihnen. Ich verstehe REWE auch nicht, Warum geht man nicht nach Bad Brahmstedt. Die Vorteile überwiegen doch oder hat der HU Standpunkt einen Grund, den man noch nicht genannt hat. So ein Unternehmen geht doch nur nach den Kosten. Also was macht es für REWE hier billiger?
    Ein Grund könnte die Ersparnis der Maut in Richtung Hamburg sein über die Landstraßen. Auch das günstige Grundstück wäre ein Grund.
    Irgendwie beschleicht mich da ein komisches Gefühl.
    Hat sich denn REWE schon mal geäußert über den Standort Bad Brahmstedt?

      1. Daran gedacht, aber nicht so richtig geglaubt. Vielleicht kann sich ja mal der Betriebsrat von REWE hierzu äußern. Ich habe den mal angeschrieben.

  10. „[Der Minister] verteidigte […] das verbriefte Recht der Henstedt-Ulzburger, über die Ansiedlung des dann mit Abstand größten Unternehmens der Gemeinde mitzuentscheiden, sprach den verzagten Rewe-Fans aber auch Mut zu: „Ich weiß nicht, warum man Angst vor einem Bürgerbegehren hier haben sollte“ : Wo er Recht hat, hat er Recht.

    „Ein Logistikzentrum müsse möglichst nah dran an die Autobahn, das sei ökologisch und ökonomisch vernünftig und das sei in Henstedt-Ulzburg gewährleistet, sagte der Minister und appellierte daran, die argumentative Auseinandersetzung mit den Rewe-Gegnern zu suchen.“ : Allgemein betrachtet hat er auch hier Recht. Wobei die Lage in H-U leider nicht erlaubt, den Verkehr zu 100% über die A7 abzuwickeln, wie auch Rewe selbst einräumt (Rewe-Infowebsite -> FAQ -> Verkehr -> Abschnitt: Können Sie in Zahlen ausdrücken, wieviel Verkehr auf H-U zukommt? (750 LKW/Tag, davon eigentlich nur 4 LKW-Fahrten/Tag, plus 134 für Kisdorf und Kaki; Stand heute, vor kurzem waren es auf dieser Website noch 888 gesamt…?!?).

    Jedoch enthält der städtebauliche Vertrag mit Rewe die Regelung, das doch alle 750 (oder 888, oder..?!?) Fahrten komplett durch die Orte gehen, wenn Stau oder stockender Verkehr auf der A7 gen Süden herrschen. Und das bezogen auf den gesamten Abschnitt bis runter zur Abfahrt HH-Schnelsen-Nord ! Da auch die A7-Verbreiterung nicht den Rückstau vom Elbtunnel und den Zulauf von der A23 verringern kann, wird sich der Stau zu den verkehrsreichen Zeiten somit lediglich weiter südlich aufbauen. Hört man heute gegen 7:30 Uhr im Radio: Stau bei Quickborn/H-U/Kaki, so werden wir künftig seltener unsere Gegend hier hören, dafür häufiger Schnelsen-Nord und Quickborn als neues Stauende. Jeder Tag, wo das passiert, ist dann die Hamburger Straße voll mit Rewe-LKW und den Fremdspeditionen. Mit entsprechendem Ausweichverkehr der PKW auf die Wohnstraßen (Anwohner der Schulstraße/Bahnhofstraße/Usedomer Str. wissen noch vom Rohrbruch vor der Jet-Tankstelle neulich, was das bedeutet: Wohnen wie am Ring 3, wutsch-wutsch-wutsch…

    Es müsste also sichergestellt werden, das gar kein Anlaß besteht, durch Ortsdurchfahrten zu fahren. Käme das Lager nach Bad Bramstedt, läge es direkt an A7 und B206 (welche um die Stadt herum geführt wurde) und irgendwann an der A20. Da würde der LKW-Verkehr direkt auf die Fernstraßen gehen und dort längstmöglich bleiben, bis er sich in die Fläche verteilt.
    Oder das Lager käme nach Quickborn-Heide, dann läge es ebenfalls an der A7 sowie an der Zuführung zur S-H-Straße Richtung HH. Dann gäbe es keinen Nutzen für eine Ortsdurchfahrt vor Ochsenzoll, es wäre die gleiche Situation wie heute auch, abgesehen von etwas längerer Fahrt, am heutigen Lager vorbei.
    Oder man baut es neben das künftige Umspannwerk von TenneT direkt an die A7 mit eigener A7-Auffahrt (ohne Verbindung zu den lokalen Straßen). Dann MÜSSEN sie ja erst auf die A7 und die Fahrt durch Ortschaften lohnt ebenfalls nicht, wäre ein Riesenumweg. Aber man wollte dort ja schon die normale A7-Auffahrt nicht haben, dürfte also flachfallen.

    Die 929 aktuelle/künftigen Mitarbeiter gewinnen auch, wenn das Lager an einen dieser Standorte kommt, denn sonst wird es immer weiter nördlich und der Arbeitsweg verlängert sich. Aber das kann ja kein Grund sein, 28.000 H-U’lern ihre Lebensqualität zu zerstören.

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