Einpendlerrekord – außerhalb wohnen und in Henstedt-Ulzburg arbeiten

Rasante Steigerung der Einpendelerzahl - in den Daten enthalten sind ausschließlich sozialversicherungspfliig Beschäftigte
Rasante Steigerung der Einpendlerzahl – in den Daten enthalten sind ausschließlich sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Das sind keine guten Nachrichten für die vom Verkehr gebeutelte Gemeinde – die einst beschauliche Großgemeinde ist zur Einpendlerkommune geworden. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit fahren jeden Tag 6187 Personen (Stand 2016) zum Arbeiten nach Henstedt-Ulzburg. Damit ist die Zahl der Menschen, die in der Großgemeinde arbeiten, aber woanders wohnen, in den vergangenen sechs Jahren mit plus 50 Prozent regelrecht explodiert. 2010 pendelten nur 4182 Menschen täglich zum Arbeiten nach Henstedt-Ulzburg.

Grund für den starken Anstieg ist insbesondere das enorm gewachsene Gewerbegebiet – dort, aber auch im Henstedt-Ulzburger Einzelhandel, sind in den vergangenen Jahren viele Jobs entstanden, die ganz offenbar mit Personen von außerhalb besetzt worden sind. Das ist – angesichts einer Arbeitslosenquote von drei Prozent in Henstedt-Ulzburg – alles andere als verwunderlich, die Zahlen zeigen aber auch, dass die Gemeindepolitik mit der Idee, großflächig Gewerbe auf grünen Wiesen anzusiedeln, um die Pendlerzahlen zu reduzieren, kräftig gescheitert ist. Denn auch die Auspendlerzahlen sind weiter gestiegen – 2010 waren es 8684 Personen, die ihren Wohnsitz in Henstedt-Ulzburg hatten, aber auswärts arbeiteten. Aktuell liegt die Zahl der Auspendler bei 9310.

Die Parole, mit Ausweisung von Gewerbefläche die Pendlerzahlen zu reduzieren, hatte der damalige Bürgermeister Volker Dornquast in den 90’Jahren ausgegeben. Zuletzt bemühten Stephan Holowaty (FDP), Carsten Schäfer (BFB) oder die SPD das Pendlerargument im Zusammenhang mit der umstrittenen Rewe-Ansiedlung. „Es geht um Reduzierung des Pendlerverkehrs durch die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort“ rechtfertigten die Sozialdemokraten etwa im Juni ihr ‚Ja‘ zur Ansiedlung des Logistikzentrums.

Nach den Zahlen von heute dürfte das Pendlerargument für die Vergrößerung des Gewerbegebiets vom Tisch sein.

Christian Meeder

14. August 2017

3 thoughts on "Einpendlerrekord – außerhalb wohnen und in Henstedt-Ulzburg arbeiten"

  1. Dank dieser neuen ab gestern „wundervollen Baustelle“ auf der Hamburger Straße benutzen „Füchse“ den Schleichweg durch die Usedomer Straße, viele nicht das erste Mal.
    Das wird auch in Zukunft so bleiben. Danke der erfolgreichen Blockade der Politik aufgrund anderen „Interessenlage“ zum Bau einer Umgehungsstraße.
    Jetzt fehlt „heute“ nur noch eine Vollsperrung auf der A 7 – und alles „wutscht“ durch den Ort.
    Offiziell ist die Hamburger Straße A 7 – Umleitung. Leider denkt kein Planer daran, von der Politik wohl auch keiner……da gibt es ja neue Baugebiete…….

    1. Das die Rohre in der HH-Str. nicht mehr endlos halten werden, hatte uns Hr. Borchert ja schon prophezeit. Das wird nun immer wieder mal passieren, würde ich annehmen.

      Lassen wir nun noch immer mehr LKW (mit Abnutzungswirkung 10000x wie ein PKW) auf unsere Straßen, dürfte sich auch die Häufigkeit von Fahrbahnerneuerungen steigern. Mit Netto haben wir dafür ja schon das „kleine“ Abonnement gebucht. Kommt auch noch Rewe und auf der A7 ist Stau (weil ja der Elbtunnel als Nadelöhr bleibt, wie Rewe auf der Infoseite sehr treffend feststellt), dann haben wir nochmal 134 LKW täglich auf der Strecke, die uns demnach mit 1.340.000 (134 x 10.000) PKW-Abnutzungs-Äquivalenten zügig dem nächsten „Wutsch“-Erlebnis zuführen.

      Lieber nicht? Bürgerbegehren mit einer Unterschrift unterstützen!
      Listen liegen hier aus -> http://gewerbe-hu.de/?page_id=166 und bei Nosta-Markt und Witte Werbetechnik.

      Und wenn mal einer an der Türe klingelt oder vor Shoppingcentern „Hallo“ sagt: Der nimmt die Unterschrift auch entgegen und hilft uns allen dabei, unser Leben nicht im Totalstau fristen zu müssen.

  2. Henstedt-Ulzburg, Usedomer Str., Mo. 19:30 Uhr (Ferienzeit): Permanent wutscht ein Auto nach anderen hier durch, meist von Süden nach Norden. Zufahrten auf die Grundstücke: Vereinzelt, das meiste ist Durchgangsverkehr, eher die Heimkehrer aus HH. Kommt uns hier ja nicht irgendwann mit Anliegergebühren!
    Die Erkenntnis aus dem Artikel stützt das voll und ganz.

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