REWE – LKW-Verkehr: Kisdorf zeigt sich „not amused“

In Henstedt-Ulzburg längst Vergangeheit - Dörfliche Politathmosphäre in Kisdorf
In Henstedt-Ulzburg längst Vergangeheit – Dörfliche Politathmosphäre in Kisdorf

Auch Henstedt-Ulzburgs Nachbar Kisdorf beschäftigt das geplante Rewe-Logistikzentrum im Ulzburger Industriegebiet. Der sich daraus für die Landgemeinde ergebende Mehrverkehr war Thema der jüngst stattgefundenen Sitzung des Verkehr- und Umweltausschusses.

„Alles, was von Rewe nach Osten will, wird durch Kisdorf fahren“, prognostizierte der Ausschussvorsitzender Dirk Schmuck-Barkmann. So hält man die von Rewe für Kisdorf angesetzten 56 LKW-Fahrten täglich für deutlich zu niedrig angesetzt. Obendrauf kommen zusätzlich noch die Brummis vom Netto-Lager, zu denen allerdings für die Kisdorfer Ortsdurchfahrt keine Zahlen existieren.

Zum Thema war auch der Henstedt-Ulzburger Benno Colmorgen geladen. Der Arzt ist einer der Initiatoren des geplanten Bürgerbegehrens gegen die Rewe-Ansiedlung. Aus seiner Sicht ist das Rewe-Warenverteilungszentrum „ein Megaklotz, dessen Ansiedlung weder für Henstedt-Ulzburg, noch für das Umland Vorteile mit sich bringt“.

Zum Stand des angestrebten Bürgerbegehrens ließ Colmorgen durchblicken, dass seine Initiative zurzeit im regen Austausch mit der Kommunalaufsicht steht. Eine endgültige Frageformulierung für das Bürgerbegehren sei jedoch noch nicht gefunden. Zwei Versionen wären bereits abgelehnt worden.

Auch jetzt schon sind Kisdorfs Einwohner zunehmend vom Durchgangsverkehr genervt, der sich tagtäglich durch den Ort schlängelt. Ihre Bitten nach Verkehrsentlastung stießen bei der Kreisverkehrsaufsicht jedoch bisher auf taube Ohren.

Gernot Willsch

13. Juli 2017

6 thoughts on "REWE – LKW-Verkehr: Kisdorf zeigt sich „not amused“"

  1. …..nun ja, so einige Ortspolitiker mit profundem Wissen haben ja meine Frage nie beanwortet, die ich kürzlich gestellt habe hinsichtlich der Einsatzzeiten für die Hilfsorgansiationen.
    Oder es wurde gesagt: wird alles übertrieben,was da an Sorgen und „Meckerei“ vorgetragen wird.
    Ich sehe das so: weitermachen wie in den letzten 40 Jahren – Augen zu und durch.
    Es „leben“ die 1.000 neuen Jobs hier im Ort…..was wohl kaum auf Dauer aufrecht zu erhalten ist.
    Mir gruselt es bei so manchen Aussagen der Politiker. Ich fühle mich für dumm verkauft. Irrtum, meine Herren.
    Und unser verehrter Bgm, ein starker Befürworter von REWE, schweigt…..
    Der Turmbau zu Babel fand auch nicht so recht statt bis zur Vollendung. Und unsere Politiker sprechen nicht die Sprache der Wahlvolkes.

  2. Herr Utecht,

    Sie waren am 02.12.2014 als Mitglied im Feuerwehrausschuss dabei, als das Gutachten „Hilfsfrist-Isochronen der Gemeinde Henstedt-Ulzburg“ der

    „FORTPLAN DR. SCHMIEDEL GmbH“

    präsentiert wurde.

    Auszug aus der

    N I E D E R S C H R I F T Sitzung des Feuerwehrausschusses vom 02.12.2014

    „Nach der im Feuerwehrbedarfsplan der Gemeinde dargestellten Übersicht über die innerhalb der Hilfsfrist erreichbaren Gebiete werden Teile im Gewerbegebiet, Ulzburg-Süd und Rhen nicht innerhalb der vorgegebenen Hilfsfrist erreicht. Die Verwaltung wurde daher beauftragt, durch ein unabhängiges Ingenieurbüro die Ermittlung und Darstellung der Hilfsfristen erarbeiten zu lassen. Das Gutachten des Ingenieurbüros ist der Vorlage beigefügt.“

    „Es besteht Einigkeit zwischen Politik und Verwaltung, dass Handlungsbedarf zur Optimierung der Hilfsfristen vorhanden ist.“

    Ergebnisse des Gutachtens:

    „4.1 Standort Henstedt-Ulzburg Lt. BILD 3.1 zeigen sich Abdeckungsdefizite in folgenden Bereichen:

    Norden: Ulzburg Nord, südlich der L 326

    Westen: Bereich Westerwohld bis zur A 7

    Süden: Beckershof, Ulzburg Süd, Rhen, Horst, Togenkamp

    Osten: östliche Randlagen des Ortsteiles Henstedt, hier aber Überdeckung durch den Standort Götzberg

    4.2 Standort Götzberg Lt. BILD 3.2 ergeben sich folgende Erreichbarkeiten aus dem Standort Götzberg:

    Die aktuell bebauten Wohnlagen Vogelsang und Götzberg werden abgedeckt.

    Der Bereiche Wohld, Rhen, Horst, Togenkamp werden nicht erreicht.

    Standort Götzberg kann die unter Ziffer 4.1 beschriebenen Abdeckungsdefizite des Standortes Henstedt-Ulzburg nicht kompensieren.“

    Wenn nun nach über 2 1/2 Jahren immer noch keine Lösung vorliegt, ist das für mich „UNVERMÖGEN“.

  3. In der Diskussion wird meistens vergessen oder absichtlich nicht erwähnt, dass es zwischen Netto und Rewe einen grossen Unterschied gibt. Netto ist reine Logistik. Rewe ist Logistik, Verwaltung und Schulungszentrum. KEP-Logistik ist eine andere Logistik als bei Netto und Rewe. Wenn es einem paßt, werden gerne Birnen mit Äpfeln verglichen, beides ist Obst.

    1. Der Anfall an Paketsendungen steigt, weil immer mehr online gekauft wird. Also müssen Firmen wie A. oder Otto diese nah am Zustellzielort auch in größerer Menge kommissionieren und dem KEP-Dienstleister übergeben, der sie dann ausliefert. Drum brauchen sie trotz Robotern 1000 Leute. Und die Aussage war: Erstmal schon, aber nach und nach wird das auch noch wegautomatisiert, man braucht sich keine Illusionen über ein Jobwunder machen, jedenfalls nicht über den Zeitraum hinweg, über den von so einem Standort aus die Straßen kaputt gefahren werden.
      Von Rewe wurde ganz am Anfang der Ansiedlungsdiskussion berichtet, es gehe auch um eine logistische Verstärkung im Hinblick auf Online-Lebensmittel-Bestellungen. Und das würde sehr wohl auf KEP-Logistik hinauslaufen, entweder direkt durch Rewe betrieben um das Frischeproblem im Griff zu behalten oder sie beschicken KEP-Fahrzeuge von dem Lager aus (Lebensmittelpakete wird man kaum erstmal zu einem Hermes-Hub bringen, zu hohes Risiko für die Kühlkette).
      Dabei wird durch den Verwaltungsteil nichts besser. Gleichwohl könnte Netto sich ja ebenfalls auf Lebensmittel-Onlineshopping vorbereiten. Dann haben wir nicht nur die Anlieferung durch die Industrie und die ausschwärmenden LKW zu den Filialen, sondern auch noch die Lebensmittel-Paketdienst-Wagen (wohl eher Lieferwagen, dafür aber viele davon). Die füllen dann die Ortsdurchfahrten in Henstedt-Ulzburg, Kisdorf und Kaki und verteilen sich erst dahinter allmählich in der Fläche.

  4. Das mit den Jobs kann man definitiv abhaken: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/logistik-spezial/amazon-automatisiert-lager-wenn-das-regal-raeder-bekommt/20057656.html

    Zwar sagt A., man wolle in Winsen trotz der Automatisierung 1000 Leute einstellen. Jedoch bestehen angesichts des hohen Wachstums bei KEP-Diensten (also eCommerce-Paketsendungen) ohnehin Kapazitätsengpässe, weswegen Rewe ja auch so heiß darauf ist, uns so einen Humpen in den Vorgarten zu stellen. Sobald die automatisierten Prozesse aber derart optimiert und geübte Praxis sind, das man keine menschliche Backup-Kapazität mehr benötigt und damit dann auch die Lager so umbauen kann, das der Mensch darin gar nicht mehr vorkommt (z.B. mehrere Etagen einziehen, auf denen nur noch kleine Kommissionierroboter verkehren), werden die sukzessive wegflukturieren (weshalb die Kooperation mit Personaldienstleistern ja auch das Mittel der Wahl ist).
    Was bleibt, sind die LKW-Fluten. Irgendwann auch automatisiert, aber die Straßen fahren sie auch auch ohne menschliche Fahrer kaputt.

    (/Spekulation on) Vermutlich zeigen ich irgendwann im breiten Einsatz doch noch Grenzen der Fähigkeit so eines Fahrcomputers, Grenzsituationen zu erkennen. Dann gibts am Ende noch neue Fußgänger-Restriktionen in unseren belasteten Ortsdurchfahrten: Unterlasse dies, quere nur dort, verhalte Dich so… weil der Roboter so tickt. Und das System zu verfeinern, ist dann den Logistikriesen nicht zumutbar: Verringert die Gewinne. Siehe Fatzebuk: Lassen sich auch bis zum Äußersten bitten, die Verbreitung längst verbotener Inhalte nicht zu unterstützen, weil: Zu teuer. Hoffentlich akzeptiert das Finanzamt irgendwann unsere Ablehnung, Einkommensteuer zu zahlen: Verringert ja das Konsumbudget 🙂 (/Spekulation off)

  5. Kein Wunder, daß in Kisdorf viele Menschen genervt sind. Übrigens nicht nur in Kisdorf. Die inzwischen unerträgliche Sperrung der L75 Wakendorf II – Nahe seit mehr als einem Jahr zwingt den kompletten Verkehr aus HU und Kaltenkirchen Richtung Bad Segeberg / Lübeck durch Kisdorf. Das ist eine erhebliche Mehrbelastung, statt diesen Verkehr wenigstens aufzuteilen.
    Aber auch die A20 würde Kisdorf und vielen anderen Gemeinden zwischen der A7-Achse und Bad Segeberg eine erhebliche Entlastung bringen und dem Ost-West-Verkehr eine schnelle und bequeme Alternative zur „Tour durch die Dörfer“ bieten – zum beidseitigen Nutzen.
    Solange aber Leute, die nicht betroffen sind, ein paar Fledermäuse (die umgesiedelt werden können) für wichtiger als das Wohl der Anwohner halten, solange wird’s auch keine Entlastung für Kisdorf oder sonst irgendjemanden geben.

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