Rewe: Unser Logistikzentrum verursacht viel weniger Verkehr als sonstiges Gewerbe – Honerlah: Schwachsinn

Rewe-Veranstaltung in der vergangenen Woche
Rewe-Veranstaltung in der vergangenen Woche

Über zu wenig Informationen zum geplanten Rewe-Logistikzentrum können sich die Bürger der Großgemeinde nicht beklagen. Schon am kommenden Donnerstag, den 2. März,  (19 Uhr, Ratssaal) gibt es die nächste Info-Veranstaltung zur geplanten Ansiedlung der Supermarktkette im Gewerbegebiet. Dicker Wermutstropfen allerdings für alle die am vergangenen Mittwoch nicht den Weg ins Bürgerhaus fanden: Speis und Trank zum Nulltarif wird es dann nicht geben, statt Rewe ist diesmal die Rathausführung Veranstalter. Wir berichtet hatte Rewe unter der Woche keine Kosten gescheut, und den Bürgerhaus-Besuchern Köstlichkeiten satt aufgetischt. Andererseits: Getreu dem Motto ‚voller Bauch studiert nicht gern‘ ist der kommende Termin möglicherweise ergiebiger, was das ungelöste Verkehrsproblem angeht.

Bis jetzt hat Rewe nämlich nur für die nördlichen Knotenpunkte analysiert, wie die LKW-Kolonnen die Ampelkreuzungen auf Henstedt-Ulzburgs Hauptverkehrsachse passieren können, unter anderem soll die Kreuzung Richtung Kisdorf deutlich breiter gemacht werden. Rewe rechnet damit, dass über 58 Rewe-Laster dort täglich abbiegen. Entsprechend auf Zinne ist Kisdorfs Bürgermeister Reimer Wisch, er hat bereits angekündigt keinen Meter Kisdorfer Boden für eine Kreuzungsverbreiterung hergeben zu wollen.

Auch wenn unklar ist, wer das Kräftemessen an der Stelle am Ende gewinnt – dort gibt es immerhin rein platztechnisch die Möglichkeit einer Optimierung. An den Kreuzungen weiter südlich ist das eher weniger der Fall, nach Rewe-Angaben sorgt der geplante Mega-Warenumschlagsplatz an der Kreuzung Hamburger Straße/Maurepasstraße für täglich 134 zusätzliche Laster. Rewe hat angekündigt, auch für die weiteren Kreuzungen an der Hamburger Straße bis runter zum Ortsausgang in Ulzburg-Süd Verkehrsuntersuchungen vorzulegen.

Nicht zu vergessen übrigens bei all den Rewe-Zahlen – gleich neben der geplanten Rewe-Fläche wird bereits ein vergleichbares Logistikzentrum hochgezogen – das der Edeka-Discount-Tochter Netto. Auch die Verkehre, die Netto verursacht, rollen noch nicht durch die Gemeindestraßen, kommen in jedem Fall noch obendrauf.

Andererseits: Dort oben am Autobahnzubringer will die Gemeinde Gewerbe ansiedeln, darüber sind sich bisher alle Rathausfraktionen einig gewesen. Und geht es nach Rewe, kommt Henstedt-Ulzburg mit der Versandfabrik immer noch deutlich besser weg, als wenn sich stattdessen auf der riesigen Rewe-Fläche zig kleine Unternehmen niederlassen würden. Rewe-Planer Wieland Schreiber am Mittwoch zu den HU-Nachrichten: „Wenn man dort kleinteilige Ansiedlungen vornehmen würde, würde daraus ein doppelt so hohes Verkehrsaufkommen hervorgehen.“

Ist das plausibel? Henstedt-Ulzburgs größte Kritikerin der Rewe-Ansiedlung hat dazu eine klare Meinung. Als die HU-Nachrichten Karin Honerlah mit der Schreiber-Aussage konfrontieren sagt sie: „So ein Schwachsinn.“

Aufklärung, was nun stimmt, gibt es möglicherweise durch die unabhängige Rewe-Wirkungsanalyse. Laut Bürgermeister Bauer soll das neue Gutachten Ende April vorliegen.

cm

26. Februar 2017

15 thoughts on "Rewe: Unser Logistikzentrum verursacht viel weniger Verkehr als sonstiges Gewerbe – Honerlah: Schwachsinn"

  1. Das Problem, an dem die Hamburger Straße krankt, sieht man, wenn mal die Ampeln ausgefallen sind. Dann fließt der Verkehr nämlich und die Straße würde noch mehr Durchsatz ermöglichen. Wenn man aber auf einem Kilometer 5 Ampeln geplant hat, dann kann es nicht funktionieren.
    Das müßte man sogar erkennen können, wenn man aus den Rathausfenstern schaut.

    1. @AxelG, wenn die Ampeln ausgefallen (während der Rush-hour oder nach 19.00Uhr?) sind und nach ihren Beobachtungen der Verkehr auf der Hamburger Str. fließt, wie fließt oder steht dann der Verkehr auf den kreuzenden und einmündenden Straßen und wie können Fußgänger und Radfahrer die Hamburger Str. nach Ihren Beobachtungen queren?
      Welche Ampeln würden Sie abschalten wollen und würden Sie auch die Verantwortung für die sich dann entwickelnden Unfälle übernehmen wollen?

      1. Meiner Meinung nach trägt die Ampel am CCU die Hauptschuld. Ich habe lange im Lindenhofgebäude gearbeitet und traue mir somit zu, dies einschätzen zu können. Der Stauraum zur nächsten Ampel ist viel zu klein. Deshalb würde ich das links abbiegen von und zum CCU verbieten und lieber die Querungen der Autos in den Nebenstrßen in Kauf nehmen. Wenn ich z.B. vom Rhen komme, nutze ich ohnehin immer gleich die Beckersbergstr. und nicht die Maurepasstr. Die Fußgänger können sowohl an den Einmündungen von Maurepasstr. und Beckersbergstr. queren. Das sollte aus meiner Sicht zumutbar sein. Die Ampel am CCU könnte entfallen oder ggf. auf „dauergrün“ geschaltet sein, mit der Möglichkeit, eine Grünanforderung für Fußgänger einzubauen.

        Weiterhin würde ich vorschlagen, die Ampel in der Reumannstr./ Parkplatz mit einer Kontaktschleife zu versehen, so daß der Verkehr nur noch halten muß, wenn dort jemand einbiegen möchte. Für die Busse funktioniert das ebenfalls.

        1. „Die Ampel am CCU könnte entfallen oder ggf. auf „dauergrün“ geschaltet sein, mit der Möglichkeit, eine Grünanforderung für Fußgänger einzubauen.“

          Man macht ein Ortszentrum nicht eben attraktiver, wenn es auf knapp einem halben Kilometer Strecke (Beckersbergstr.-Maurepasstraße) nur eine Bedarfsampel zur Querung gibt. Die Fußgängerampel wäre ja zweckmäßig in das Programm der benachbarten Knotenpunkte integriert und mit denen abgestimmt „Rot“ für Autofahrer zeigen. Damit würde die neue Ampel nicht sofort nach dem Knopfdruck Grün für Fußgänger geben, sondern mit Pech erst nach über 1 Minute nach der Anforderung. Eigentlich will man von solchen Anlagen weg.

        2. Das ist die Philosophie: Der öffentliche Raum dient nur dem Auto, der Fußgänger möge sich sonstwohin trollen. Wer das will, muss nach Trumpland gehen, da haben Straßen mitunter nicht mal Fußwege. Umgekehrt wäre es ja fatal, wenn man ohne jeden Stop durch den ganzen Ort fahren könnte: Das würde ja noch mehr Durchgangsverkehr plus Briefkastenfahrten innerorts anlocken, weils so schön fluppt.

          1. Sooo pauschal würde ich das nicht unterschreiben 😉

            Aber, klar: Die Hamburger Straße steht in einem Zielkonflikt. Was will man?

            – Möglichst rasch und störungsfrei mit dem Auto von A nach B.
            – Möglichst wenig Autoverkehr im Ort(szentrum).
            – Möglichst gut mit dem Fahrrad von A nach B.
            – Ein lebendiges und attraktives Ortszentrum mit Aufenthaltsqualität insbesondere für Fußgänger.
            – u.v.m.

            Alles gleichzeitig geht nicht mit dieser Hamburger Straße. Ich kann, wie der Vorposter vorschlug, Ampeln entfernen. Damit wird der Verkehrsfluss auf der Durchgangsachse besser. Gleichzeitig werden Fuß- und Radfahrer tendenziell mehr Zeit zur Querung der Hamburger brauchen und das Ortszentrum, das ja auf beiden Seiten der Straße liegt, damit unattraktiver. Zudem kann es dazu kommen, dass die von Ihnen angesprochenen „Briefkastenfahrten“ wieder mehr werden, weil das Staurisiko sinkt. Damit steigt das Verkehrsaufkommen zusätzlich.

            Umgekehrt könnte ich auch – wie in Norderstedt mit der Ulzburger Straße geschehen – die Hamburger weitgehend in eine Tempo-30-Zone verwandeln und Flächen vom Autoverkehr umwidmen. Man könnte ja sagen: hier, die Flächen vom Parkstreifen auf der Ostseite und von Abbiegerstreifen wären viel besser verwendet für einen Radweg, den es Richtung Norden nur als Krückenlösung gibt, was Radfahrer auf Umwege zwingt. Das würde Radfahrer und Fußgänger eher freuen, Probleme gelöst. Autofahrer wären weniger begeistert.

            1. Hallo Herr Sazmann,
              funktioniert das denn gut in Norderstedt, wurde erreicht was man erreichen wollte? Geht doch ein wenig in Richtung „shared space“?

              1. Weiß ich nicht 😉 Ich sehe die Straße nur, wenn ich mal auf „Heimaturlaub“ bin.

                Norderstedt hat den Vorteil der vorhandenen Umgehungsstraßen – westlich (Oadby-and-Wingston-Str./Friedrichsgaber Weg etc.) und östlich (SH-Straße) kaum einen Kilometer entfernt von der „Ulze“, parallel verlaufend und gut in das zulaufende Straßennetz integriert. Damit wird der Zielkonflikt natürlich kleiner. Auf vielen Relationen lässt sich die Ulze umgehen. Die Belastung durch den PKW-Verkehr war allerdings mit 20.000 Fahrzeugen/Werktag (DTVw) in der Realität vor dem Umbau noch höher als auf der Hamburger in H-U.

                „Geht doch ein wenig in Richtung „shared space“?“

                Ein bisschen. Als Fußgänger will man da doch eher weniger auf der Fahrbahn was machen, die Autonutzung ist doch sehr dominant. Oder war das nur mein Eindruck? Die aufgestellten Blitzer waren für mich kein Hinweis darauf, dass die da geltenden 30 km/h in der Regel eingehalten werden. Und bei 50 Sachen ist nix mit Shared Space.

  2. Was auch immer berufene Stimmen an Verkehrsaufkommen prognostizieren: Wichtig wäre nur, das dies -sollte es als akzeptabel befunden werden- erstens laufend kontrolliert wird. Und zweitens durchgesetzt wird, sollte es doch mehr werden. Da wir ja im Rathaus schon für Rückrufe bei Investoren oder Erzieher-Stellenausschreibungen in Halbjahren denken müssen, die Abwehr gegen 380KV-Stromtrassen glatt verpennt haben und auch illustre PPP-Verträge mit Passivhausbetreibern nicht zum Vorteil der Gemeinde gemanaged bekommen, ist das m.E. pure Illusion. Selbst dann, wenn sich das rechtlich überhaupt so eintüten liesse. Wir brauchen ja schon für die Aufstellung einer doppelten Buchführung Jahre, die jede Startup-Bude vom Start weg haben muss, um Umsatzsteuer-Vorauszahlungen abrechnen zu können.
    Selbst wenn wir die geringen Gewerbesteuern (die gefühlt kaum reichen werden, um die Straßeninstandhaltungen zu decken, die durch die Extra-LKW verursacht werden) verlockend finden und die Jobs und das Geschehen jederzeit voll unter der kommunalen Knute hätten: Unsere Verwaltungsstrukturen haben dafür einfach nicht den nötigen Reifegrad. Also sollten wir uns vertrauensvoll mit Kaki & Kisdorf abstimmen und gemeinsam für das Gebiet dieser Gemeinden sagen: Nein danke, der Nordport hilft Euch aber gern bei der Standortsuche in der Nähe des künftigen A7/A20-Autobahnkreuzes. Da gehört so ein Logistikriese hin. Henstedt-Ulzburg’ler, die dort arbeiten möchten, haben dann auch noch eine kurze Anfahrt.

    1. Hallo Herr Schneider, Ihr „Vergleich“ einer Startup-Bude mit der Gemeinde hinsichtlich der Einführung der Doppik ist doch aufgrund der vielfältigen Aufgaben der Gemeinde in hoheitlicher und fiskalischer Hinsicht für die Bauleitplanung, Bauwesen, Schulen, Kitas, Straßen, Kanalisation, Sozial- und Ordnungswesen, etc. sehr abwegig.
      Ich weiß nicht, ob Sie sich einmal der Mühe unterzogen haben, den Haushaltsplan der Gemeinde nicht nur diagonal durchzulesen, sondern kritisch durchzuarbeiten, dann würden Sie wohl hinsichtlich der Vielfalt und Menge der Aufgaben zu einer anderen Bewertung gelangen. Ich teile aber Ihre Feststellung, dass die Gemeinde mit der Doppik-Umstellung in Verzug ist.
      Hinsichtlich der Stellenausschreibungen für Erzieher/Erzieherinnen habe ich keine Kenntnisse über das Verwaltungshandeln. Aber es ist allgemein bekannt, dass seit Einführung des Rechtsanspruches auf einen Kita-Platz die Nachfrage sehr hoch und dementsprechend der Stellenmarkt für Erzieher nahezu leergefegt ist. Sollte die Verwaltung aber ein halbes Jahr gebraucht haben, um die Stellenausschreibungen herauszugeben, wäre das ein kaum zu entschuldigendes Versäumnis.

      1. Das mit der Erzieher-Stellenausschreibung entnehme ich der Problemauflistung auf https://www.proaoer-hu.de/hintergrund/ :“es dauert Monate bis Ausschreibungen für neue Stellen überhaupt gestartet wurden“. Wenn man also (Annahme) 2 Monate bis zum Start braucht und dann 1 Monat für die Bearbeitung von Bewerbungen (falls welche kommen) und dann noch eingestellte Erzieherinnen eine 3-Monate-zum-Quartal-Frist abzusitzen haben vor dem effektiven Dienstantritt in HU, kämen 6 Monate zusammen.
        —-
        Die Gemeinde hat sicherlich eine sehr umfangreiche Buchführung, verfügt dafür aber auch über hauptamtliche Kräfte plus Unterstützung des Prüfungsamts (sollte doch eigentlich der GV zuarbeiten, nicht der Kämmerei…?!?). Und das Thema ist ja schon vor Jahren in Rede gewesen, also hatte man auch nicht so wenig Zeit. Und aus heiterem Himmel gefallen ist es vermutlich ebenfalls nicht, dann käme auch noch eine Vorwarnzeit hinzu… eine Startupbude fängt ja auch mit einem Standardkontenrahmen an (der zwar überschaubar ist, aber auch belastbare FiBu-Kenntnisse erfordert) und das Finanzamt lässt sich max. 1 Jahr mit der Voreinschätzung „erstmal nur Anlaufverlust“ abspeisen, dann ist Zahltag für USt. & ESt., sonst droht die Schätzung. Angesichts der Zeit- und Ressourcenausstattung und zudem der Vermutung, das der HU-Kontenplan dem anderer ähnlicher Gemeinden weitgehend gleichen dürfte, sollte man unsere Kämmerei also schon an dem gleichen Maß messen dürfen, wie Unternehmensgründer. Und 1 Jahr ist lange vorbei.

        1. Hallo Herr Schneider, dazu könnte ich jetzt viel entgegnen, möchte mich aber nur auf Ihren Hinweis „plus Unterstützung des Prüfungsamtes“ beschränken.
          Wie der Name schon inhaltlich belegt, geht es im Wesentlichen bei den Aufgaben des Gemeinde-Prüfungsamtes um Prüfung und Abgabe von Stellungnahmen zu Vorgängen der Verwaltung. Eine Unterstützung der Verwaltung erfolgt insofern nicht, sondern das Gegenteil, nämlich Mehrarbeit. Nachlesen und schlussfolgernd entnehmen können Sie das im Rechenschaftsbericht 2015 des GPA in Allris, Mai 2016-GV-Sitzung. Sehr interessant und aufschlussreich ist das Verhalten des GPA hinsichtlich des Themas Kita-Eigenbetrieb oder AöR pro Eigenbetrieb, insbesondere für Sie, da Sie pro AöR eingestellt sind.

  3. Es ist klar, dass Frau Honerlah direkt wieder dagegen spricht. Anstatt erstmal abzuwarten was das Gutachten bringt, wird von ihrer Seite gleich wieder negativ gesprochen.
    Sehr geehrte Frau Honerlah, hören Sie sich doch auch mal die Seite der LKW-Fahrer und Mitarbeiter von Logistikzentren an, und entscheiden nicht nur von Ihrem Schreibtisch bzw. GV-Sitz aus.

    1. Auch hier zeigt sich wieder, dass es seit Jahrzehnten verpasst wurde ausreichende Umgehungsstraßen zu bauen. Daran sind aber nicht unbedingt die heutigen Entscheidungsträger des Rathauses verantwortlich, sondern auch teilweise die Bürger. Wie oft musste ich lesen, dass die Gemeinde ein beschauliches Dörfchen bleiben soll. Schön und gut, aber was dann?
      Das große Problem Henstedt – Ulzburgs ist die große „Aorta“ Hamburger Straße.
      Für ausreichende Kapillaren wurde nicht gesorgt.

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