Strom-Trassenbau mit Nebenwirkungen in Henstedt-Ulzburg

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Baustraße mitten im Wald, ganz hinten soll der Mast hingestellt werden

Blick auf eine dicke Schneise im Rantzauer Forst bei Ulzburg-Süd. So sieht es aus, wenn der holländische Stromnetzbetreiber Tennet Platz schafft, um seine Strommasten in den Wald zu stellen. Es ist die 380-kV-Nord-Süd-Trasse, die in Audorf bei Rendsburg beginnt und am Umspannwerk Friedrichsgabe in Norderstedt endet. Insgesamt sollen im Forst Rantzau, der auch Heimat des Henstedt-Ulzburger Waldkindergartens ist, vier Strommasten aufgestellt werden . „Die Masten werden im Wald errichtet, ohne dass dafür eine durchgehende Trasse im Bewuchs geschlagen werden muss“, hatte Tennet-Sprecher John Karl Herrmann vor Baubeginn versprochen. Und tatsächlich gibt es keine durchgehende Schneise, der Eingriff in den Baumbestand ist aber dennoch alles andere als eine Kleinigkeit.

Die Nord-Süd-Trasse verläuft mitten durch den Wald in der Nähe der AKN-Schienen entlang, die Waldkindergartengruppen haben ihre Aufenthaltsplätze aber ein gutes Stück entfernt. Dort sollte eine zweite 380-kV-Stromleitungin in Ost-West-Richtung über die Köpfe der Kinder hinweg durch den Wald verlaufen, mittlerweile wird aber immer wahrscheinlicher, dass die sogenannte Ostküstenleitung, anstatt durch den Forst Rantzau unter dem Pinnaubiotop verbuddelt wird. Tennet-Sprecher Herrmann teilt mit, dass letzte Bedenken ausgeräumt worden seien: „Die Gespräche bezüglich der Kreuzung einer Bahnlinie verliefen grundsätzlich positiv, sodass keine unüberwindbaren Hindernisse mehr erwartet werden, die einer Verkabelung entgegenstehen könnten. Die Teilerdverkabelungsabschnitte ‚Henstedt-Ulzburg‘ und ‚Kisdorferwohld‘ werden somit in das Planfeststellungsverfahren aufgenommen.“

Mit der Bahnlinie meint Herrmann die AKN-Linie, unweit der Usedomer Straße sollen die Gleise untertunnelt werden. Start der Bauarbeiten für die Erdverkabelung soll 2019 sein, der erste Strom soll dann zwei Jahre später, im Jahr 2021 durch die unterirdische Leitung fließen.

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20. Februar 2017

7 thoughts on "Strom-Trassenbau mit Nebenwirkungen in Henstedt-Ulzburg"

  1. ….schöne breite Fußwege ? Es gibt Menschen, die sich unter Starkstromleitungen nicht wohlfühlen und ein „inneres Kribbeln“ verspüren, unabhänig von Alter und Geschlecht.
    Auch Tiere können hier reagieren, weil es auch Lebewesen sind..

  2. oder positiv sehen nun hat man schön breite Fußwege 😉
    Spaß beiseite die Fahrzeuge haben auch den ohnehin mäßigen Radweg Richtung Ellerau an der AKN entlang arg ramponiert bin gespannt ob der ausgebessert wird.

  3. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, daß TenneT nach erfolgter Installation der Masten die Schneisen für die Fahrzeuge wieder aufforsten läßt. Wenn schon ein Eingriff vorgenommen wird, dann sollte möglichst auch alles wieder so hinterlassen werden, wie es vorher war.

  4. Es geht um 3 Maststandorte im Forst, 2 östlich und einer westlich der AKN. Für jeden Standort wurde eine Fläche von ca. 2500m² gerodet, zuzüglich weiterer Flächen für die Zufahrten von Schwerlastfahrzeugen wie Rammgeräten etc . Insgesamt dürften es ca. 10.000m² Rodungsfläche sein. Dazu kommt noch die künftige Rodungsfläche für die Erweiterung der P+R-Anlage. Es bleibt zu hoffen, dass die Ersatzmaßnahmen in angemessener Größe in Norderstedt und Quickborn stattfinden, oder evtl. auch ökologisch sinnvoll arrondiert in einer der betreffenden Städte.

    1. Hallo, Herr Borchert, es wird leider keine Kompensationspflanzung bei uns geben. Sehr bedauerlich, denn dieser Wald stellt auch ein Naherholungsgebiet und eine „grüne Lunge“ für uns dar.
      Auf meine Anfrage in der Gemeindevertretersitzung vom 13.12.2016 teilte Herr Bauer mit, dass sich die betroffenen Flächen nicht auf dem Gemeindegebiet sondern auf dem Gebiet der Stadt Quickborn befinden und die Gemeinde Henstedt-Ulzburg über keine geeigneten Kompensationsflächen verfügt (s. Protokoll der GV vom 13.12.2016)

      Die Ausgleichspflanzungen werden nun entfernt von uns u.a. im Bereich Oersdorf vorgenommen.

      Terminhinweis: Die WHU wird am 12. März bei einer Waldbegehung im Rantzauer Forst auch diese Fragen thematisieren. Beginn 11.30 Uhr, Treffpunkt Waldparkplatz am Hundeauslauf.

      1. Die Gemeinde ist für Ausgleichsmaßnahmen „anderer“ Gemeinden nunmal nicht zuständig. Selbst wenn solche Flächen auf Gemeindegebiet vorhanden wären, würden sie wohl für späteren Eigenbedarf zurückgehalten werden.
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        Im Hinterkopf sollte man auch haben, daß Ausgleichsflächen nicht zwingend mit „Naturschutzgebieten“ o.ä. gleichzusetzen sind! Ausgleichsflächen können nämlich nach Ablauf von sieben Jahren erneut „überplant“ werden. Natürlich sind dann wiederum Ausgleichsflächen erforderlich… und die müssen nicht auf eigenem Gemeindegebiet liegen…
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        Die Art der z.Zt. angelegten „Baustraßen“ im Forst deutet auf eine vorübergehende Nutzung hin. Die großflächig ausgelegten Stahlplatten sollen die Bodenverdichtung so gering wie möglich halten. Dauerhafte Zuwegungen hätte man „ausgekoffert“.
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        Die Wiederanpflanzung wird nicht „genauso“ erfolgen, sondern es werden wohl langsam wachsende, nicht schnell aufschießende Pflanzen gewählt, die nicht ratzfatz mit den Kronen die Freileitungsbereiche erreichen….. Der Ausgleich dürfte sich im Wesentlichen an der Grundfläche der Masten berechnen.

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