Unabhängige Expertise für Rewe-Logistikzentrum beschlossen

Nach kurzem Geplänkel war das Gutachten im Sack. Der Finanz-und Wirtschaftsauschuss hat am Montag beschlossen, eine unabhängige Expertise in Sachen Rewe-Logistikzentrum in Auftrag zu geben. Den Antrag hatte die WHU gestellt. Alle Ausschussmitglieder stimmten zu. CDU-Vertreter Thomas Matthis: „Dümmer wird man ja nicht durch die Erkenntnisse.“

„Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg gibt eine fiskalische und verkehrliche Wirkungsanalyse zur geplanten Ansiedlung des Zentrallagers der Firma REWE bei dem hierin erfahrenen Büro Gertz Gutsche Rümenapp in Auftrag, um deren valide Ergebnisse als Entscheidungsgrundlage für den Ansiedlungswunsch der Rewe Group heranzuziehen“, hatte es im WHU-Antrag geheißen, tatsächlich beschlossen wurde eine „Wirkungsanalyse mit fiskalischen und verkehrlichen Schwerpunkten“.

Schon jetzt ist klar: Bestätigt das unabhängige Gutachten auch nur ungefähr die Verkehrszahlen, die Rewe selbst vorgelegt hat, wäre eine Ansiedlung des Supermarktriesen in der Gemeinde schwer durchsetzbar: Das Unternehmen verspricht der Gemeinde durch sein Warenverteilzentrum erheblichen Mehrverkehr, für den Bereich der Hamburger Straße in Ulzburg-Mitte sagen Rewe-Gutachter etwa  exakt 134 zusätzliche Brummis im Vergleich zum Status Quo voraus.

Hinzu kommt: Konkurrent Netto zieht bereits im Gewerbegebiet eine Versandfabrik hoch – mit ganz ähnlichen Wirkungen auf das gemeindliche Straßennetz. Die Rewe-Gutachter prognostizieren nämlich zugleich auch die Verkehrsmengen, die das bereits im Bau befindliche Netto-Logistikzentrum verursacht und kommen hier auf ganz ähnliche Größenordnungen.

Während es bei Rewe täglich 888 LKW sein sollen, die zum, bzw. vom Verteilzentrum wegfahren, sind es bei Netto , so die Rewe-Schätzer, 715 LKW-Fahrten. Nimmt man nun ähnliche Strecken der Discounter-Laster an, liegt man zusammengenommen schon bei täglich 241 zusätzlichen LKW auf Henstedt-Ulzburgs Hauptverkehrsachse durch die beiden Logistikzentren.

Um die Zahlen einordnen zu können: Zur Zeit befahren – so steht es im zwei Jahre alten gemeindlichen Verkehrsstrukturkonzept – jeden Tag 1.000 LKW die Hamburger Straße.

H-UN

17. November 2016

6 thoughts on "Unabhängige Expertise für Rewe-Logistikzentrum beschlossen"

  1. Und noch ein teueres Gutachten.
    Es wird um das Thema Rewe nur rum geeiert. Wenn unsere Gemeindevertreter Rewe nicht wollen, sollen sie es doch direkt sagen.
    WIe schon oft gesagt, wir brauchen Gewerbe, damit die Gemeinde Einnahmen hat und nicht das Geld der Einwohner aus den Taschenzieht mit Steuererhöhungen.
    Auch wenn ein Großteil der Steuern, die Rewe und Netto zahlen müssen, am Hauptstandort gezahlt werden, würde H-U auf keinen Fall leer ausgehen. Jedes Logistikzentrum gilt in den Konzernen als eigenständige Firma und werden auch so geführt.

    1. Schon, aber die Zentrale schickt denen dann eine Rechnung: Shared Services wie z.B. Buchhaltung oder IT-Betrieb, zufällig in der Höhe, die den Erfolg der eigenständigen Firma in HU gen Null drückt. Steuern fallen dann dort an, wo am Ende der Profit rauspurzelt. Das kann auch eine Briefkastenfirma in Luxemburg sein, die nur Lizenzen berechnet, für die Nutzung der Marke „Rewe“.

    2. Nicht immer nur an EINNAHMEN denken…. was ist mit AUSGABEN?

      Das ist doch hier die Krux – verliert die Gemeinde unterm Strich eventuell viel Geld?
      Einnahmen x und Ausgaben (durch die extreme Verkehrsbelastung) 2x
      Das gehört untersucht und nicht nur die Verkehrsentwicklung…

      Ja, wenn die Verkehrsentwicklung dramatisch ist, dann sollte das ein Hinweis zum Stopp sein, wenn dazu noch die Einnahmen gering sind und das Ausgabenrisiko hoch.

      Das muss man doch auch alles sauber mit Rewe besprechen können. Die wollen doch auch nicht blockierte Strassen.

      Rewe Logistikzentrum in Berke, Niedersachsen: dort gab es 100 neue Arbeitsplätze
      auf einer Gewerbebaufläche von 52.000 qm.
      Dort sieht es aber auch etwas strukturschwächer aus und ich hätte weniger Kritik anzubringen….

  2. Vielleicht sollte man auch gleich für Netto diese Prognosen mitrechnen lassen. Wenn das bald in Betrieb geht, hätte man doch schon bald die IST-Zahlen dazu. Die zeigten dann auf, wie hoch der Schätzfehler ist. Damit könnte man den analog die Rewe Hochrechnung adjustierten und so klar sehen.

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