Hier protestiert Alster-Direx Höpner gegen die IT-Haushaltssperre an seiner Schule

Lehrer Höpner im Finanz- und Wirtschaftsausschuss der Gemeinde
Lehrer Höpner im Finanz- und Wirtschaftsausschuss der Gemeinde

Erfolgloser Protest von Alstergymnasium-Direx Michael Höpner vergangenen Montag im Rathaus. Der Oberstudienrat verlangte im Finanz- und Wirtschaftsausschuss eindringlich die Freigabe von eingefrorenen IT-Haushaltsmitteln, konnte sich aber nicht durchsetzen. Er zu Ortspolitikern und Verwaltungsmitarbeitern: „Wir sind bei der Modernisierung ganz weit hinten, arbeiten immer noch mit Overhead-Projektoren. Die Anzahl der Beamer kann ich an einer Hand abzählen.“

Hintergrund des Höpner-Auftritts: Vor neun Monaten hatten Politik und Verwaltung den Schulen der Gemeinde den Geldhahn für die Neuanschaffung sämtlicher IT-Geräte zugedreht. Steuereuros sollen erst wieder fließen, wenn Schulen und Verwaltung ein sogenanntes Medienkonzept erarbeitet haben. So jedenfalls interpretierte der Bürgermeister einen Beschluss des Gremiums, der konkret nur die Mittelfreigabe für die Anschaffung von  bestimmten Geräten, am Gymnasium etwa ‚digitale Tafeln‘, verweigerte. Am Montag gingen nun die Meinungen darüber auseinander, was vor einem Dreiviertel-Jahr wirklich gewollt war.

Während SPD-Frau Edda Lessing etwa erklärte, man habe im Januar tatsächlich nur den Ankauf der Smartboards sperren wollen, erinnerte sich Jens Iversen anders und stützte die Interpretation des Bürgermeisters nach totaler IT-Haushaltssperre für die Schulen. Der BFB-Chef in die Ausschussrunde: „Die Verwaltung hat Recht, zu 100 Prozent, ich war dabei.“

Die Mehrzahl der Ausschussmitglieder sah das ähnlich. Höpner muss sich deswegen mit IT-Anschaffungen weiter gedulden – mindestens solange bis das schulübergreifende „Medienkonzept“ vorliegt. Das soll, wenn nichts dazwischenkommt, in sechs Wochen der Fall sein. Ziel des Papiers ist unter anderem für Neuanschaffungen eine „weitgehende Vereinheitlichung der Herstellermarken herbeizuführen“, um bei Kauf und Wartung der Geräte Geld zu sparen.

cm

25. September 2016

8 thoughts on "Hier protestiert Alster-Direx Höpner gegen die IT-Haushaltssperre an seiner Schule"

  1. Bereits neun Monate vergangen und das „Medienkonzept“ liegt immer noch nicht vor. Und weitere Wochen sollen folgen.

    Vieles, all zu vieles dauert in unserer Gemeinde viel zu lange, bevor überhaupt etwas geschieht. Mal davon abgesehen, dass zahlreiche Dinge auch nicht in angegriff genommen werden.

    Und bezeichnend auch, wenn sich Gemeindevertreter nicht mehr erinnern können, was eigentlich beschlossen wurde.

    Der „Leittragende“ ist der Bürger. Ist es da verwunderlich, wenn bei den Bürgern Frust aufkommt?

    Die Aussage „Der Bürger steht im Mittelpunkt aller Bestrebungen“ gerät da zur Farce!

    1. Meine Erfahrung aus dem Projektwesen: Wer Ideen und Konzepte hat, kann sie kurzfristig zumindest umreißen und entsprechend kurz und knackig formulieren. Wer nach so langer Zeit immer noch keinen Output vorlegen kann, wird auch in neun Jahren nichts haben. Dies könnte eine Problemstellung sein, bei der sich ein agiles Vorgehen anbietet (nicht nur wegen dem Stichwort IT, sondern weil IT als Lehrfach in Schulen offenbar nach wie vor eine Nebenrolle spielt…in Deutschland jedenfalls). Hier eine differenzierte Sichtweise, die auch demjenigen entgegenkommt, der einwenden möchte: Eine Schule ist keine Softwaregarage…: https://www.denkmodell.de/hintergrund/agile-organisationen-differenzierung/

  2. Vor einem 3/4 Jahr wurden die Mittel eingefroren, irgendwann meldet sich der Direx und bittet um Freigabe dieser, um die offensichtliche Misere ein wenig eindämmen zu können. So eine lange Zeit ist jetzt was passiert? Wenn Schulen und Verwaltung gemeinsam die Aufgabe für eine Konzeptionierung hatten, fragt man sich, wer der beauftragte Treiber (Projektleiter) dafür war (daran hat man doch wohl gedacht?). Eine der Schulen, übergreifend für alle, oder die Verwaltung? Wer hat das Ziel formuliert, Mittel definiert, oder den Zeitrahmen erstellt? Es scheint auch hier wieder an klarer Konzeptionierung zu fehlen, wenn ein nachweislich engagierter Direx irgendwann zum Bettelmann mutieren muss (das hat ein Lob verdient)!
    Kostenminimierung hat nicht zwingend mit einer Fokussierung auf einen Lieferanten zu tun. Ziel muss die Minimierung der Kosten sein, nachdem erstmal die optimalen Geräte definiert wurden. Ob eine „Sole Supplier“-Lösung infrage kommt, um beides ausreichend zu decken, ist völlig offen, und gehört deshalb auch nicht als Leitplanke aufgenommen! Der kompetente Kompromiss muss als sinnvollste Lösung möglich sein!
    @Herr Schneider: Völlig richtig, IT und Lerntafeln sind zunächst zwei paar Schuhe. Die Vermengung lässt auf Inkompetenz der Themenbewertung schließen.

  3. Ich verstehe das nicht. Es heißt doch „…den Schulen der Gemeinde…“. Damit können doch nur ALLE Schulen gemeint sein. Für mich liegt ebenfalls auf der Hand, dass eine Grundschule einen anderen Bedarf an Menge und Ausstattung der IT hat, als z.B. das Gymnasium. Mein Sohn geht auf das Alster-Gymnasium und erzählt immer wieder mal von der geringfügigen IT-Ausstattung. Auch wenn ich kein IT-Fachmann bin, aber sofern ein Limit pro Gerät oder Paket festgelegt wurde und auch die Mindestanforderung niedergeschrieben wurde, sollte der Hersteller doch unerheblich sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nachträglich dann günstiger wird, wenn alle Geräte vom gleichen Hersteller sind. Außerdem kann man heutzutage schon prima Gebraucht-IT mit Garantieleistungen einkaufen!!!

    1. Für mich klingt es auch so, dass alle Schulen gemeinsam ein Konzept vorlegen sollen? Das kann sich ja ewig hinziehen, wenn bei jedem Entwurf jemand Veto ruft…
      Sinnvoll finde ich es aber schon, wenn jede Schule für sich selbst ein IT-Konzept vorlegt und dann die Bedarfe zusammengeführt werden. Zwecks Ausübung größerer Marktmacht, als einzelne Schulen bei separater Beschaffung das könnten.

      Was allerdings digitale Tafeln in einem IT-Budget zu suchen haben, erschließt sich mir auch nicht. Für eine Schule eher Betriebsausstattung, würde ich denken. Für die Kinder wäre doch ein IT-Labor (als Raum oder im Koffer zum mobilen Aufbau) wichtig, um zu lernen, wie die digitalisierte und stark analytische Welt von morgen, in der sie ihren Brötchen verdienen werden, tickt. Und auch eine stärkere Offenheit für MINT-Berufe zu motivieren.

  4. Hallo,
    aus langjähriger beruflicher Erfahrung im IT-Bereich kann ich nur beipflichten:

    Bitte ERST das Konzept und DANN die Anschaffung von Software bzw. Hardware im Rahmen dieses Konzeptes.

    1. Ob digitale Tafeln und Beamer jetzt aber „IT-Grundbildung“ vermitteln…?

      Ein Fernseher zu Hause macht Sie ja auch nicht zum TV-Produzenten.

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