Linde soll sterben, Kreisel-Idee leben

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Ein Bus quält sich an der Kreuzung Kisdorfer/Bürgermeister Steenbock-Straße um die Kurve

Ökonomie schlägt Ökologie: Es gibt weiterhin eine Mehrheit, eine von der Verwaltung als ortsbildprägend definierte Linde an der Ecke Kisdorfer Straße/Bürgermeister-Steenbock-Straße zu fällen. BFB-Chef Jens Iversen am Montag im Umwelt- und Planungsausschuss: „Mit der Linde ist das Grundstück nicht vernünftig zu bebauen.“ Der Baum soll Platz machen, um dort zwei Mehrfamilienhäuser hinzustellen. So wie Iversen sehen das auch CDU und FDP , während sich WHU und SPD für einen Erhalt der Linde aussprechen. Eine Bebauung an der Stelle müsste ihrer Meinung nach entsprechend kleiner ausfallen. Die FDP hat kein Stimmrecht im Ausschuss, CDU und BFB zusammen eine Stimme mehr als WHU und SPD. Noch ist aber nichts abschließend entschieden, das Bebauungsplanverfahren läuft noch.

Ebenfalls noch nicht beendet ist die Diskussion um einen Kreisel an der Kreuzung. Auch hier gibt es eine CDU/BFB-Koaltion, die die Kreisel-Idee am Leben erhalten will.

Beide Fraktionen lehnten es am Montag ab, die Planungen für einen Kreisverkehr an der Stelle einzustellen. Das hatte die von Bürgermeister Bauer geführte Verwaltung gefordert, weil Gespräche mit Grundstückseigentümern über einen notwendigen Flächenaufkauf für die Kreisverkehrsfläche gescheitert waren.

Statt die Planungen einzustampfen sollen nach Meinung von CDU und BFB jetzt die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass der Kreisel vielleicht in späteren Jahren verwirklicht werden könnte – in dem die nötigen Verkehrsflächen schon mal in den Bebauungsplan eingezeichnet werden. Auf diese Weise bekäme die Gemeinde bei einem Eigentümerwechsel ein Vorkaufsrecht auf die begehrten Areale.

Ortsplaner Volker Duda ist skeptisch, verwies auf ein benötigtes Kirchengrundstück. Einen Eigentümerwechsel sehe er dort in absehbarer Zeit nicht, so Duda.

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17. September 2016

11 thoughts on "Linde soll sterben, Kreisel-Idee leben"

  1. Über die Kosten und die daraus resultierenden Folgen, wurde noch gar nicht geredet. In Zeiten angeblich knapper Kassen, finde ich es erstaunlich, dass neben dem Erwerb von Grundstücken erstmal vier „Zufahrtsstraßen“ total umgebaut und verschwenkt werden müssen, damit ein Kreisel überhaupt dorthin passt. Die Kosten hierfür dürften sich mindestens in gleicher Höhe befinden. Ich glaube, dieses Geld kann wesentlich sinnvoller ausgegeben werden.

    Zum anderen gilt eine Baumschutzsatzung eigentlich überall. Bei der Verschwenkung der Fahrbahnen zu Gunsten eines Kreisels wird auch mindestens die ebenfalls geschützte Blutbuche weichen müssen. Alle Bäume sind gutachterlich als schützenswert festgestellt worden. Es ist auch nicht nachvollziehbar, warum jemand ein Grundstück mit einer für jedermann ersichtlich unter der Baumschutzordnung stehenden Linde kauft, um hinterher festzustellen, dass diese sich negativ auf ein Bauvorhaben und damit auf eine Gewinnmaximierung auswirkt.

    Als weiterer Punkt müssen sich die Kreiselbefürworter über die Folgen im Klaren sein. Entscheidend sind die Nebenflächen (Gehweg, Radweg, Sicherheitsstreifen) und das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes aus dem Jahr 2010. Demzufolge sind an die Anordnung der Radwegbenutzungspflicht (VZ 237, 240, 241) sehr hohe Anforderungen gestellt, die hier nicht vorliegen. Ein hohes Verkehrsaufkommen reicht nicht. Das bedeutet, dass alle Personen ab 11 Jahren auf der Fahrbahn zu fahren haben (auch die Schulkinder). Wer dort also einen Kreisel fordert, zwingt die Radfahrer auf die Fahrbahn.

    Abschließend noch etwas zu den Fahrbahnteilern (Querungshilfen). Diese haben überhaupt keine vorfahrts- oder vorrangrechtliche Bedeutung. Nur Fußgängerüberwege (Zebrastreifen) regeln dieses für die querenden Fußgänger. Andernfalls gilt nach wie vor: Wer in den Kreisel reinfährt hat Vorrang ggü. querenden Personen und wer rausfährt gilt gem. § 9 StVO als Abbieger und muss den querenden Personen den Vorrang lassen. Diese komplizierte Regelung halte ich auf einem stark frequentierten Schulweg und direkt vor einem Kindergarten für lebensgefährlich, da schätzungsweise nicht mal die Hälfte aller Autofahrer diese Regeln kennen. Schlimmstenfall bedeutet das, dass Schul-/Kindergartenkinder mitten auf der Fahrbahn stehen bleiben müssen, um den einfahrenden Verkehr vorbei zu lassen, damit sie dann selbst vor dem ausfahrenden Verkehr gehen dürfen.

    Wer hier also einen Kreisel fordert, fordert eindeutig das Glück heraus!!!!!!

  2. Zwei dreigeschossige Wohnblocks mit zusammen 16 Wohnungen sollen entstehen.

    Die Linde auf der Fläche soll gefällt werden.

    Sozialwohnungen sind nicht vorgesehen.

    Vor rd. 12 Monaten hatte man beschlossen, dass bei der Ausweisung neuer Bebauungsgebiete sowie B-Plan-Änderungen mit Geschoss-Wohnungsbau zukünftig Wohnbauflächen für den geförderten Wohnungsbau zu sichern sind“.

    Ist das hier nicht möglich?

    1. Wenn nicht: Linde stehen lassen und das Grundstück behält genau den Ertragswert, den es eh schon hat. Damit nimmt man niemandem etwas weg. Und führt die Baumschutzsatzung nicht ad absurdum.

      1. Die Erhaltung der linde sollte Bestandteil der im Januar 2016 im umwelt- und Planungsausschuss beschlossenen „Deklaration biologische Vielfalt in kommunen von 2010″sein, die bis dato von der Verwaltung nicht umgesetzt worden ist.

  3. Moin moin .
    Ironie an:
    Die Kirche verkauft die benötigte Fläche nicht. Dann haben wir dort mehr Unfälle.
    Das bringt Beerdigungsgelder in die Kirchenkasse.
    Ironie aus.

  4. Eigentlich haben wir doch eine Baumschutzsatzung, damit man sowas gar nicht diskutieren muss. Baum messen und selbst erkennen: Nix da, bleibt stehen. Immerhin wurde aber vorab gefragt, statt einfach gefällt wie beim grünen M. Aber ich sehe es ähnlich: Warum nicht entweder platt auf die Satzung verweisen, oder halt klären, wie die Gemeinschaft an der so geschaffenen Wertsteigerung partizipieren soll. Z.B. durch einem Beitrag zur Problemstellung soziales Wohnen.

  5. Die Linde stand viele Jahre zusammen in Frieden und Freude der Anwohner mit dem alten weißem Haus dort. Niemande zwingt die Gemeinde, daß dort ein Haus erbaut wird, wo ein Fällen der Linde erforderlich wird. Oder doch nach „Gespräch im Hinterzimmer“ ? Was ist der Vorteil für die Gemeinde dabei ? Der Bauträger will verständlich ein Maximum an Wohnraum und Rendite.
    Es ist traurig,daß vom alten Henstedt Stück für Stück genau wie es schon in Ulzburg geschehen, sang und klanglos dem Geld geopfert wird. Die Gemeinde ist immer noch ein Dorf und keine Stadt, obwohl wir bald die Grenze von 30.000 Ew in relativ kurzer Zeit erreichen werden. Und der Ausbau der Infrastruktur, den Bewohnern angepaßt, davon liest man nichts. Durch Starkregenfälle bedingt, die nicht weniger werden, erlebt man öfter als früher, daß die Straßen überflutet sind und die Keller und Garagen ebenfalls. Aber „Regensteuer“ wird ohne Gegenleistung kassiert.
    Es ist völliger Unsinn, daß das für einen Kreisel noch benötigte Grundstück seitens der Kirche verkauft wird. Da hat die Kirche keinen Vorteil von. Und so wollen dann die Bewohner und Besucher des Neubaus parken ?
    Und zum Einkaufen fahren dann die neuen Bewohner mit dem Auto nach Ulzburg. Ein Supermarkt um die Ecke deckt nicht den gesamten Bedarf in unmitelbarer Nähe ab.
    Wo steht geschrieben, daß hier ein Mehrfamilienhaus gebaut werden muß ? Oder schreiben die Investoren der Gemeinde vor, wie sie sich zu vergrößern hat ?

  6. Man sollte sich diese ökonomische Aufwertung des Grundstücks dann wenigstens mit einer festgeschriebenen (erzwingbaren!) Quote an Sozialwohnungen „vergüten“ lassen. Oder ultimativ die Linde stehen lassen. Nichts ist umsonst im Leben, warum hier?

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