Fairtrade-Aus in Henstedt-Ulzburg – Eberhard: Richtig! Ostwald: Peinlich!

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Bauer: Gemeinde hat nicht mal die Minimalanforderungen geschafft

Kein neuer Titel für die Großgemeinde. Henstedt-Ulzburg strebt nicht mehr an ‚Fairtrade-Kommune‘ zu werden. Das hat das Gemeindeparlament am Dienstag beschlossen. Die Diskussion über das Fairtrade-Aus fand im vorangegangen Hauptausschuss statt. Bürgermeister Bauer in dem Gremium: „Das Feuer konnte nicht entfacht werden. Nicht mal die Minimalanforderungen konnten erfüllt werden.“

Dazu muss man wissen: Die Organisation ‚TransFair‘, die über die Titelvergabe entscheidet, verlangt, dass öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Behörden aber auch der örtliche Einzelhandel und Gastronomiebetriebe fair gehandelte Produkte verwenden.

SPD-Fraktionschef Horst Ostwald nannte das Fairtrade-Aus „peinlich für die Gemeinde“, Karin Honerlah machte klar, dass die Fairtrade-Idee weiterhin von den Bürgern unterstützt werden könne: In den Regalen der Supermärkte könne jeder  zu Fairtrade-Produkten greifen, so die WHU-Fraktionschefin.

Lob für den Entschluss, die gemeindliche Fairtrade-Kampagne einzustellen, kam von FDP-Chef Klaus-Peter Eberhard. Sich darum zu kümmern, gehöre nicht zu den Aufgaben der Gemeindeverwaltung, so der Liberale. Zudem handele es sich beim Fairtrade-Siegel auch zu oft um Geschäftemacherei. Eberhard verwies auf einen ARD-Bericht ‚Verbraucherfalle‘, wonach schon fünf Prozent ‚fair hergestellte‘ Zutaten ausreichten, um das Gesamtprodukt mit dem Fairtrade-Siegel zu etikettieren.

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25. Juni 2016

4 thoughts on "Fairtrade-Aus in Henstedt-Ulzburg – Eberhard: Richtig! Ostwald: Peinlich!"

  1. Wenn man bei einem Handelsriesen Einblick bekommt in die Verteilung der Einstufungen der Lieferanten in fair/nicht fair, ist man erstmal handfest enttäuscht, die fairen sind klar in der Minderheit. Manche Händler tangiert das nur insoweit, als sie schlechte PR ausbügeln müssen (z.B. im CCU EG rechts auf dem Weg zur Freßmeile). Andere arbeiten an der Problematik, indem sie das Bedingungswerk für Lieferverträge festzurren und die Einhaltung mittels Inspektoren vor Ort kontrollieren. Führt wohl zu keiner 100%-Lösung, weil die vielstufige Zulieferstruktur hochdynamisch ist. Aber immerhin zu graduellen Verbesserungen, die nach und nach den Standard heben und auch immer mehr Lieferanten in den grünen Bereich tragen. Was besser ist, als den Drittweltländern einfach die Tür zuzuschlagen. Die Leute dort hätten dann eben gar keine Arbeit, die nehmen lieber den unwürdigen Mistjob als zu hungern. Insofern ist es ja noch ganzngut, wenn Fairtrade zumindest einen monetären Anreiz für den Handel bietet. Aber es gibt auch welche, die wirklich was verbessern wollen: Im CCU rechts neben dem Haupteingang, oder Hess Natur, oder hier: https://www.otto.de/shoppages/begood/siegelglossar

  2. ARTE – Beitrag vom 15.7. 2014 , Textauszug:

    „Problematisch daran ist, dass die Handelsriesen bei den fair gehandelten Produkten besonders große Gewinnmargen einstreichen. Der Verbraucher zahlt einen höheren Preis.
    Aber von dem Geld, das Bedürftige unterstützen soll , bleibt der größte Teil beim Händler.
    Und das ist legal, weil Fairtrade den Händlern keinen Verhaltenskodex vorschreibt.“

  3. Besser wäre eine Steuer auf Sklaverei (definiert als Arbeit, die unterhalb der Mindestanforderungen der ILO erbracht wurde). Ist auch nur eine einzige Kaffeebohne in der Tüte, die so erzeugt wurde, schlägt eine knackige Steuerbelastung zu. Und ist natürlich durch den Importeur zu erklären und bei Grenzübertritt in die EU zu entrichten. Und verjährt niemals. Ruckzuck ist der faire Kaffee der billigste im Regal. Wäre auch für Zucker und Ölpalmenprodukte sinnvoll. Dann reguliert sich das am Markt.

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