Mega-Stromtunnel unter den Pinnauwiesen rückt näher

Neuerdings eingezäunte Pinnauwiesen, dahinter das Pinnau-Biotop. Nebeneffekt der Erdkabelvariante: Eine Vollbebauung der Pinnauwiesen wäre für die nächsten 50 Jahre ausgeschlossen. Der Bürgerentscheid, der eine Bebauung untersagt, hat nur eine Verbindlichkeit von zwei Jahren, anschließend könnte die Baubefürworter einen neuen Anlauf zur Wiesenbebauung unternehmen
Neuerdings eingezäunte Pinnauwiesen, dahinter das Pinnau-Biotop. Nebeneffekt der Erdkabelvariante: Eine Vollbebauung der Pinnauwiesen wäre für die nächsten 50 Jahre ausgeschlossen, Häuser dürfen nicht auf Erdkabel draufgebaut werden. Der Bürgerentscheid vom Oktober, der eine Bebauung untersagt, hat nur eine Verbindlichkeit von zwei Jahren, anschließend könnten die Baubefürworter einen neuen Anlauf zur Wiesenbebauung unternehmen

Volle Pinnauuntertunnelung voraus. Das ist die aktuelle Botschaft von Landesregierung und Stromnetzbetreiber Tennet zur 380-kV-Route durch die Großgemeinde. Beide haben auf der Ergebniskonfererenz zur Ostküstenleitung am Donnerstag in Bad Oldesloe bekräftig, die Leitung unter der Erde verbuddeln zu wollen – anstatt die Kabel auf Masten über die Waldkinderköpfe hinweg zu legen.

Bereits im April waren im Bürgerhaus entsprechende Pläne vorgestellt worden, die HU-Nachrichten schrieben vor zwei Monaten: „Noch ist nichts in trockenen Tüchern, die Buddelvariante ist eine Idee der Planer, die noch auf ihre Machbarkeit überprüft werden muss.“ Der Satz hat nach wie vor Gültigkeit, auch jetzt ist die Leitungstieflage nicht endgültig durchgeprüft.  Der Eindruck ist aber, das unter den Pinnauwiesen keine unüberwindbaren Hindernisse warten. Bürgermeister Bauer am Freitag zur Tennet-Erdkabelvariante: „Die sind sehr optimistisch, dass das funktionieren wird.“

Richtig gebuddelt würde übrigens nur auf Ackerflächen, das sensible Pinnaubiotop würde, genauso wie die Hamburger Straße, die Usedomer Straße, die Kadener Chaussee und die AKN-Gleise, unterbohrt werden. Insgesamt könnte der Stromtunnel 4.000 Meter lang werden.

Bis zum September soll die technische Machbarkeit endgültig geklärt sein, spätestens bis dahin muss sich die Gemeinde positionieren. Die Landesregierung rät, bei der Erdkabeloption zuzugreifen. „Das wäre aus unserer Sicht eine deutliche Entlastung für die Bürgerinnen und Bürger Henstedt-Ulzburgs“, sagte Nicola Kabel, Sprecherin von Umweltminister Robert Habeck den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.

Doch was denkt man im Rathaus über Stromtunnel statt Strom-Überlandleitung durch Henstedt-Ulzburg?

Bürgermeister Bauer sagte den Henstedt-Ulzburger Nachrichten, dass die Erdkabelvariante „gefühlt auf jeden Fall die bessere Variante als die Freileitung über den Rantzauer Forst“ sei. Ähnlich denkt die Gruppe, die bisher gegen die Ostküstenleitung durch Henstedt-Ulzburg am stärksten mobil gemacht hat. Karin Honerlah von der WHU sprach von einer Lösungsmöglichkeit, die den Waldkindergarten und etwa 460 Häuser rund um die Habichtstraße und damit um die 1.000 Menschen schonen könnte.

Am Donnerstag findet die nächste turnusmäßige Pressekonferenz des Bürgermeisters statt, Bauer wird dann eine Stellungnahme zum weiteren Vorgehen der Gemeinde abgeben.

Christian Meeder

5. Juni 2016

5 thoughts on "Mega-Stromtunnel unter den Pinnauwiesen rückt näher"

  1. Hallo, Herr Rehm, die TenneT plant, unter dem Biotop keinen offenen Kabelgraben zu buddeln, sondern zu „dükern“. Es sollen mit einer Spülbohrung Leerrohre in die Erde gebracht werden und so möglichst wenig Schaden angerichtet werden. Dann sollen die Kabel durch diese Leerrohren gezogen werden. NurimGrünlandbereich soll es offene Kabelgraben

  2. Lesenswert ist die folgende Studie: http://www.gbv.de/dms/clausthal/E_BOOKS/2012/2012EB137.pdf

    Darin steht zu Erdleitungen unter anderem folgendes:
    „Die Trassenbreite beträgt während der Bauzeit mindestens 27 m und nach Fertigstellung der Arbeiten etwa 7,60 m (Abstand zwischen den beiden äußeren Kabeln). Zusätzlich sollte in der Betriebszeit ein etwa 2 bis 5 m breiter Streifen links und rechts der Kabeltrasse von tiefwurzelnden Pflanzen (z. B.Bäumen) freigehalten werden, um ein Einwachsen von Wurzeln in die Kabeltrasse zu verhindern. Hierdurch ergibt sich für das hier gezeigte beispielhafte Grabenprofil im Betrieb eine Gesamttrassenbreite von etwa 12 bis 18 m.“

    Das Pinnaubiotop wird mit dieser 18 m breiten baumfreien Zone sicherlich nicht mehr so schön aussehen wie heute.

  3. Moin Moin Herr Finsterbusch ! Sie kennen doch die Redensart: erst stark anfangen, und dann stark nachlassen. Das Thema Gutachter-Expertise ist doch (auch) längst in den Schubladen vergessen. Schon Adenauer hat gesagt: was stört mich mein dummes Geschwätz von gestern.
    Bei der Pinnau-Untertunnelung dürfte sich das Thema Wohnbebauung weitgehend erledigen. Was sagt man wohl seitens der Fa. Manke dazu ? Wo bleiben denn die angedrohten Schadensersatzforderung lt. Meinung der CDU, SPD und FDP von der Fa. Manke im Flugblatt der Gemeinde vor der Bürgerbefragung ? Auch Schall und Rauch. Die „Super-Villa“, die dort seit Wochen zum Verkauf steht erfreut sich noch der Einsamkeit. Wer will mit der Option eines Erdkabels 380 Kv „nebenan“ denn auch da einziehen ?
    In dem Artikel fehlt lt. TV-Berichterstattung, daß es eine Variante in Nord-ULzburg seitens der Fa. Tennet gibt. Diese Fläche ist aber als Bebauungsgebiet in den Plänen und müsste dann dort entrsprechend eine Änderung erfolgen. Sie ahnen etwas ???

  4. Im Dezember 2015 hieß es hier in den HU-Nachrichten:

    Bauer: „Wir können nachweisen, dass Aussagen der Tennet nicht stimmen“

    „Ein unabhängiger Gutachter soll eine Expertise erstellen, ob sich insbesondere das Umspannwerk Friedrichgabe als Anknüpfungspunkt für die Ostküstenleitung eignet. Der Stromnetzbetreiber Tennet sagt Nein, die Gemeinde glaubt dem Unternehmen kein Wort. Der Bürgermeister am Montag im Ratssaal: „Wir können nachweisen, dass Aussagen der Tennet nicht stimmen.“ Wäre Friedrichsgabe für eine Erweiterung geeignet, könnte die Stromautobahn an den Waldkindergartenflächen vorbeigeführt werden, das zehn Hektar große Umspannwerk auf Beckershoflächen bliebe Henstedt-Ulzburg erspart.“

    Was ist eigentlich daraus geworden?

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