Hier sitzt Göttsch vor der Umgehungsstraße

xxx
Die dicke orangene Linie stellt den von Waack und Dähn ausbaldowerten Straßenverlauf dar, die schmale grüne Linie rechts die Hamburger Straße. In grau der 2008 geplante Beckershof-Ortsteil. Die Straße beginnt auf Höhe der Shell-Tankstelle, führt dann durch den Waldkindergarten, untertunnelt die AKN-Linien A1 und A2 und geht  dann später weiter bis ins Gewerbegebiet.

Es gibt keine Mehrheit für die Beauftragung der Umgehungstraßen-Machbarkeitsstudie. Die SPD hat gestern Nein zum Gutachten gesagt. Die Begründung der Sozialdemokraten: Der Preis sei schlicht zu deftig. SPD-Fraktionschef Horst Ostwald: „Wir sind nicht bereit, 135.000 Euro zum jetzigen Zeitpunkt auszugeben.“ Gleichzeitig outete sich Ostwald aber als Fan einer Ortsumfahrung durch die Natur: „Wir wollen sie gerne im Westen, aber wir wollen sie weit weg von der Wohnbebauung.“

Für das Gutachten müssten nach Meinung des SPD-Fraktionschefs Mitfinanzierer gefunden werden. Ostwald: „Es kann nicht sein, dass die Kommune die Kosten für eine Straße trägt, die auch anderen zugute kommt. Wir wollen den Weg suchen, auch andere ins Boot zu holen.“

Die Stimmen der Sozialdemokraten waren am Montag entscheidend. CDU und FDP stimmten für die Beauftragung des Gutachtens, WHU und BFB dagegen. Die CDU hatte gestern noch vier Stimmen, WHU, BFB und SPD je zwei und die FDP eine Stimme im Umwelt- und Planungsausschuss. Die Kräfteverhältnisse in den gemeindlichen Ausschüssen werden sich aber schon am Abend ändern. Dann tritt die Gemeindevertretung im Ratssaal zusammen und wählt alle Ausschüsse neu. Hintergrund dafür ist der Wechsel von Gemeinderat Mariano Cordova von der CDU-Fraktion zur WHU. Die CDU verliert dadurch in allen Ausschüssen einen Sitz, die WHU bekommt einen dazu, beide Fraktionen sind dann gleich stark.

Übrigens: Wer immer schon mal wissen wollte, wo die Umgehungsstraße verlaufen könnte, der kann heute einfach einmal Kurt Göttsch über die Schultern schauen. Der WHU-Mann zog gestern eine Trassenplanung der Firma Waack und Dähn aus dem Ärmel und breitete sie vor sich aus. Das Ingenieurbüro hatte die Route im Zusammenhang mit dem geplanten Beckershof-Wohngebiet geplant. Damals hieß es, die Straße solle noch vor den Häusern gebaut werden. Gestern war einmal mehr die Rede davon, dass von der Planung bis zur Fertigstellung 20 Jahre vergehen würden.

Christian Meeder

19. April 2016

5 thoughts on "Hier sitzt Göttsch vor der Umgehungsstraße"

  1. Es gibt eine nennenswerte Kolumne im Hamburger Abendblatt / Norderstedter-Teil vom 23./24.04.2016 hierzu:

    „Alles ist machbar – nur nicht in Henstedt-Ulzburg“

    1. Danke Herr Finsterbusch für den tollen Lesetipp. Habe geschmunzelt. Innerlich habe ich den Artikel umgetextet in der Überschrift: überall wird was gemacht, nur nicht in Henstedt-Ulzburg.
      Es wird Frühjahr und die Gartenarbeitssaison beginnt. Nur nicht auf dem „Schandfleck“ am CCU. Wahrscheinlich läuft da noch eine internationale Ausschreibung, eine Etateinplanung, eine Ausschußsitzung, eine Gemeinderastssitzung – habe ich noch was vergessen ? Wir erinnern uns an die Schulzeit: nicht Worte zählen, nur Taten – dabei kannte der alte Cäsar nicht Henstedt-Ulzburg.
      Bin gespannt, was im Wahlkampf die Parteien als „erledigte Aufgaben und Probleme“ verkünden. Die Liste ist bestimmt nicht lang, weil nichts sichtbar für den Wahlbürger. Oder ?

      1. Auch die Bahnhofstraße samt kaputtgefahrener Gehwege harrt noch der Instandsetzung auf Kosten der Verursacher CCU und M. Wäre nicht jetzt die richtige Zeit dafür? Verjährungsfristen fest im Blick im Rathaus? Dort vergisst man ja schon mal dies und das…

  2. Wenn man über eine wirklich wirksame Maßnahme zur Verkehrsberuhigung in H-U Überlegungen anstellen wollte, müsste man eigentlich über eine Ost-Umgehung nachdenken.
    Für mich ist eine Westumgehung ( quasi eine Parallele zur A7) immer schon zweifelhaftes Unterfangen gewesen.

  3. Tritt man nicht seit über 10 Jahren bereits auf der Stelle?

    Die Frage der Finanzierung oder Kostenbeteiligung und wohl auch der Machbarkeit sind ungeklärt. Was gibt es aus diesen Jahren, auf dass man heute noch aufbauen könnte?

    Und gab es denn nie hierzu einen Arbeitskreis? Dieser sollte jetzt umgehend gebildet werden, mit der Priorität ein Konzept bis Ende des Jahres zu erstellen, damit dann Anfang 2017 eine Bürgerbefragung stattfinden kann.
    Bei einer Befürwortung, wäre dann unter Anrechnung der seit gut 10 Jahren bestehenden Planung ( 20 Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung ) die Fertigstellung in 10 Jahren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert