Die Frogs wollen nach Norderstedt umziehen

Handball15_16_Mit 80-prozentiger Zustimmung haben die Mitglieder der Handballsparte im SV Henstedt-Ulzburg grünes Licht für eine Spielgemeinschaft der Zweitliga-Handballer mit dem HSV Norderstedt und den damit verbundenen Umzug nach Norderstedt mit Beginn der nächsten Spielzeit gegeben. Schon in der noch laufenden Serie wollen die Frogs drei weitere Spiele in der 1.500 Zuschauer fassenden Norderstedter Moorbekhalle austragen.

Es sind wirtschaftliche Gründe, die die Spielbetriebsgesellschaft des SVHU dazu veranlasst haben, den Umzug voranzutreiben. „In den letzten Jahren haben wir leider einsehen müssen, dass die infrastrukturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Henstedt-Ulzburg nicht gegeben sind, um Zweitliga-Handball nachhaltig zu etablieren“, fasst Olaf Knüppel, einer der beiden Geschäftsführer der Spielbetriebsgesellschaft seine bisher gesammelten Erfahrungen zusammen. Rückendeckung erhält Knüppel von Carsten Schittkowski, dem Vorstandsvorsitzenden des Hauptvereins: „Wir unterstützen den Schritt der Geschäftsführung.“ Finanzvorstand Horst Werner ergänzte vor 120 Zuhörern: „Selbst Drittliga-Handball ist in Henstedt-Ulzburg wirtschaftlich nicht darstellbar.“

Die Mitglieder unterstützen die Pläne des wirtschaftlichen Trägers nach sachlichen Diskussionsbeiträgen mit breiter Zustimmung. Juristisch wäre das Votum nicht von Bedeutung gewesen, doch Knüppel machte deutlich, dass sich der wirtschaftliche Träger an die Entscheidung der Abteilung gehalten hätte. Der Widerspruch war bei drei Gegenstimmen und 21 Enthaltungen gering.

Die angestrebte Spielgemeinschaft soll nur den Männerbereich umfassen. Die erfolgreiche Jugendarbeit verbleibt in Henstedt-Ulzburg und soll weiter eng verzahnt bleiben mit dem „Zugpferd“ Männerteam. Parallel zu den bestehenden Strukturen in der knapp 30.000-Einwohner-Gemeinde im Norden Hamburgs soll aber in Norderstedt in Kooperation mit dem Handballteam Norderstedt beim HSV Norderstedt ein neuer Handball-Boom entfacht werden. „Im Jüngstenbereich wollen wir mehr Kinder zum Handball holen“, sagt Dan Lingenberg, Vorsitzender des HSV Norderstedt.ä+

Mit Spitzenhandball will die neue Spielgemeinschaft so zum Aushängeschild der Nordgate-Region, dem Wirtschaftsraum entlang der A7 von Norderstedt bis Neumünster, werden. Doch bevor die „Frogs“ von einer besseren Zukunft träumen können, müssen sie sich im harten Zweitliga-Alltag behaupten und den Klassenerhalt in der zweiten Bundesliga perfekt machen.

„Es ist wichtig, dass die Weichen für eine Zukunft in Norderstedt gestellt sind. Die Moorbekhalle entspricht eben den Anforderungen an einen Zweitliga-Spielbetrieb, und das wirtschaftliche Umfeld kann dazu beitragen, Spitzenhandball nachhaltig zu sichern“, äußerte sich SVHU-Coach Matthias Karbowski nach der Versammlung positiv über das Abstimmungsergebnis und den eingeschlagenen Weg. Für ihn und seinen Trainer-Kollegen Amen Gafsi beginnt am Sonnabend gegen den HC 2000 Coburg (19 Uhr, SZ Maurepasstraße) die Rückrunde mit 19 „Endspielen“ im Kampf um den Klassenerhalt.

Joachim Jakstat
3. Februar 2016

10 thoughts on "Die Frogs wollen nach Norderstedt umziehen"

  1. Na die Herren, die da meinen, das wäre jetzt für Norderstedt eine „geniale Marketingstrategie“.
    Vielleicht sollten sie mal die Breitensporler in Norderstedt befragen!? Die sind nämlich ziemlich sauer, dass sie weitere Hallenzeiten hergeben sollen für einen Verein, der mit Norderstedt eigentlich nichts zu tun hat!! ( der HSV Norderstedt wurde ja erst im Herbst 2015 gegründet). Ich bin mir nicht sicher, dass das so ganz reibungslos funktioniert.
    Und ganz grundsätzlich: die Aussage, 2.Buli Handball lässt sich in HU ( aus den von Ihnen allen vernünftig dargelegten Gründen ) nicht finanzieren, müsste dann eben auch konsequent zu Ende gedacht werden. Was sich nicht finanzieren lässt, muss man eben aufgeben.
    Hierzu Zitate aus der Abendblatt Berichterstattung:
    „Die „Frogs“ suchen ihr Heil aus wirtschaftlichen Erwägungen in einer Männerspielgemeinschaft mit dem neuen HSV Norderstedt. Das Zweitligateam soll über seinen künftigen Kooperationspartner, mit dem schon im vergangenen Sommer ein Vorvertrag geschlossen wurde, “
    „–schließlich hatte Vereinschef Carsten Schittkowski in der Dienstagsausgabe des Hamburger Abendblatts über eine finanzielle Schieflage der Spielbetriebsgesellschaft im Bereich von ungefähr 100.000 Euro berichtet.“

    .. und nicht zu vergessen: die 1. Spielbetriebsgesellschaft der BuLiHandballer hatte ja auch schon Insolvenz angemeldet.
    Und nun versucht man , diesen wirtschaftlichen Problemen zu entgehen, indem man , aus meiner Sicht, unter das Dach einer (in der Wirtschaft würde man sagen) „Vorratsgesellschaft“ schlüpft. Kann man ja machen. Aber dieser HSV Norderstedt verfügt eben auch nicht über eigene Hallen oder Spielstätten!! Die werden dann sich nur zu Lasten anderer Vereine oder Sportarten beschaffen lassen !! Das die SVHU Leistungs-Handballer
    sich darüber keinen Kopf machen, verstehe ich durchaus. Aber von Norderstedt hätte ich da mehr Nachdenken erwartet, ob man sich von Henstedt-Ulzburg so ausnutzen lassen will.

    1. Das Mitgliedervotum bezieht sich auf die angestrebte Spielgemeinschaft mit dem HSV Norderstedt und nicht mehr. Weitergehende Gedankenspiele sind sicherlich denkbar, haben aber momentan kein Fundament. Bevor nicht das eine Projekt fliegt, sollte nicht über weitergehende Themen spekuliert werden. Momentan substanzlos. Warum soll der SV HU den Handball in Hamburg retten ? Dafür muss sicherlich ersteinmal auf Hamburger Seite ein solides Fundament geschaffen werden. Die U23 des HSV Handball e.V. ist da sicherlich eine gute Möglichkeit auf die aufgebaut werden kann.

  2. Das die „Frogs“ nach Norderstedt umziehen wollen, ist schade aber auch nachvollziehbar.

    Wie heißt es doch im Artikel:

    „In den letzten Jahren haben wir leider einsehen müssen, dass die infrastrukturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Henstedt-Ulzburg nicht gegeben sind, um Zweitliga-Handball nachhaltig zu etablieren“

    „Selbst Drittliga-Handball ist in Henstedt-Ulzburg wirtschaftlich nicht darstellbar.“

    Anscheinend hat HU nicht das zu bieten, was Norderstedt bieten kann:

    Eine bessere Austragungsstätte, mehr Zuschauerzuspruch, mehr Sponsoren-Potenzial, eine besser Verkehrsanbindung und bessere berufliche Arbeitsperspektiven etc..

    Und was ist daran ungewöhnlich, wenn Norderstedt das werbemäßig vermarktet? Oder besitzt HU die Vermarktungsrechte an den „Frogs“?
    Wir werben doch auch auf der Internetseite der Gemeine unter „Daten/Fakten – Naherholung“ mit Vorzügen des Umlandes, wie folgt:

    Weitere Ziele sind die an die Gemeinde grenzenden Waldgebiete Staatsforst Rantzau (Quickborn) und Gehege Endern (Kisdorf). Auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse führt der Rad- und Wanderweg “Korl-Barmstedt-Weg” bis nach Bad Oldesloe. Erlebnishallenbäder (Holstentherme und Arriba) und zwei Golfplätze (Gut Kaden und Gut Waldhof) befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft.

    Auch auf der Gemeinde-Seite findet man auch unter “ Geschichte & Gegenwart die Rubrik: Reges Vereinsleben und moderne Sportanlagen“ die Aussage:

    „Um ihren sportbegeisterten Einwohnern gute Betätigungsmöglichkeiten zu bieten, hat die Gemeinde in den letzten Jahren mehrere moderne Sportanlagen und Sporthallen gebaut oder den Sportstättenbau durch die Vereine finanziell unterstützt.“

    Sind also die – hier immer wieder zu lesenden – Klagen über marode Sportstätten unbegründet? Oder schließt das EINE das ANDERE nicht aus?

  3. @ Herr Blau, 100 % top :-), man könnte es noch drastischer formulieren.
    Ich wette, dass Norderstedt in seinen künftigen Marketingbemühungen die 2.Buli Mannschaft auch als Standortvorteil Freizeitwert der Kommune / Gewerbeansiedlung herausstellen wird.

  4. Tja, ein verbummelter Rückruf beim Halleninvestor = 2.BuLi ade
    Da hat die Wirtschaftsförderung (von HU) ja wunderbar Norderstedt gefördert…

    1. So einfach ist das nicht, Herr Schneider. Das die Frogs überhaupt in der 2. Liga spielen, war vielen Umständen zu verdanken. Aber vor allem war es ein unbändiger Wille der Beteiligten aus Mannschaft und Umfeld, der die Truppe in die Liga geführt hatte, und dort bis heute belässt. Leider sind die Rahmenbedingungen in HU für die 2. Liga denkbar schlecht, dazu gehören das Sponsorenpotenzial, die Spielstätte, und auch die Möglichkeiten der besonderen Förderung im Verein selbst. Es ist seit Jahren ein fast unmögliches Unterfangen, die Truppe in der Liga zu halten. Das gelingt zwar dennoch, aber es wird Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Erste Option war eine Lösung über den Ort, eine andere ist die Ausweitung des Leistungssports auf Nachbarschaftsorte. Für die erstgenannte Alternative gab es Widerstand und, wievon Ihnen angemerkt, gezeigtes Desinteresse, scheinbar auch von der Teilen der Verwaltung. Jetzt geht es eben in einen anderen Weg, weil es einen neuen Weg geben muß. Der unbändige Wille aller Beteiligten, diesen Sport hier weiter zu halten, kann man nur bewundern. Und, ja, andere Vereine in der 2. und 3. Handball-Liga werden aus ihrem Ort heraus anders gefördert. Da sind die Frogs definitiv wettbewerbsbenachteiligt.

      1. Sehr treffend geschrieben. Seit fast 5 Jahren wird versucht den Spitzensport in Henstedt-Ulzburg heimisch zu machen und eine Lobby zu schaffen. Neben der mangelden Untestützung aus der heimischen Wirtschaft- die bisherigen wenigen lokalen Geschäftsleute, die die FROGS unterstützen, können nur einen geringen Teil des notwendigen Budgets realisieren- der Gemeinde aber vor allem auch bei den Bürgern. Rund 500 Zuschauer lassen Spitzensport auf Dauer nicht möglich machen- der Schnitt der Liga liegt bei rd. 1200 Zuschauern. Es kommen viele Faktoren zusammen und Maßgabe ist und bleibt, dass nach Möglichkeiten eines soliden Fundaments gesucht werden muss. Die Abhängigkeit von einzelnen Personen ist gefährlich- siehe HSV Hamburg bzw. auch bei den FROGS selber, wo vor 2 Jahren der Ausfall eines Großsponsoren gleich die Insolvenz der Sportbetriebsgesellschaft bedeutete. Die Zukunft liegt in einer Kooperation und Nutzung der Möglichkeiten der Stadt Norderstedt umd insgesamt für die Region Leistungshandball möglich zu machen.

        1. Aber es scheint doch zunächst um die Spielstätte zu gehen, die der Investor ja bauen wollte. Die Abhängigkeit hätte weitgehend auf Gegenseitigkeit beruht, vermute ich: Für eine profitaugliche Halle muss man dann auch erstmal ein Zugpferd finden, um das auszulasten. Würde dem Investoren so gehen und -sollte sich das Projekt nicht tragen- einem Insolvenzverwalter nicht minder.
          Aber gut, wenn das Zuschauerinteresse (und damit verknüpft das Sponsoreninteresse) nicht ausreicht, ist vllt. wirklich besser so.
          Trotzdem unprofessionell vom Wirtschaftsförderer: Wenn aus obiger Sichtweise heraus kein echtes Interesse besteht, hätte man den Investor anrufen und ihm das so sagen müssen. Wer weiß, wie viele öfftl. nicht bekannten Anfragen auch so versemmelt wurden?!?

    2. Hallo Olli, das hast du mal wieder sehr treffend beschrieben. Es sollte jedoch nicht der Eindruck entstehen, dass sich der Leistungshandball aus Henstedt-Ulzburg verabschiedet. Wir alle hätten die 2. Bundesliga sehr gerne in Henstedt-Ulzburg gehalten und damit auch die Vorbilder zum Anfassen für den Handballnachwuchs. Aus den genannten Gründen geht es nun einmal nicht. Dennoch, der Umzug ist kein Wegzug. Leistungshandball zelebrieren viele Mannschaften des SVHU HANDBALL. Die 1. Damen in der 3. HBL mit hervorragenden Leistungen und als Vorbild für unsere weibliche Jugend und unsere Jugendmannschaften in den höchsten Spielklassen des Landes bis hin zum Kampf um Deutsche Meisterschaften. Alle diese aber auch alle anderen Mannschaften – die gesamte Abteilung mit ihrem Leitbild und ihrem Engagement im Ort und für den Ort, ob mit ihren Veranstaltungen oder den Schul-AGen – wünschen sich eine stärkere Wahrnehmung. Daran werden wir weiter arbeiten. HANDBALL wird auch in Zukunft in Henstedt-Ulzburg groß geschrieben. Es bleibt für Henstedt-Ulzburg die Gelegenheit auch im Handball einen Standortvorteil zu erkennen. Der Weggang soll die Verbundenheit nicht schmälern. Wir sprechen von einer Spielgemeinschaft und nach wie vor ist die Mannschaft in der 2. Bundesliga Teil des SVHU HANDBALL und bleibt die sportliche Perspektive und Zugpferd für unseren männlichen Nachwuchs.

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