AKN: Zwei alte Triebwagen gehen ins Museum, der Rest wird recycelt

Rund anderthalb Jahre hat es gedauert, und nun steht fest, welchen Weg die AKN-Altfahrzeuge des Typs VTE gehen werden. Nachdem die AKN Eisenbahn AG (AKN) sich rund ein Jahr vergeblich bemüht hatte, die Fahrzeuge an andere aktive Eisenbahnunternehmen zu verkaufen, hatte sich das Kaltenkirchener Unternehmen in dwn vergangenen sechs Monaten auf Museumseisenbahnen konzentriert. Mit Erfolg: Die Rendsburger Eisenbahnfreunde E.V. mit Sitz in Neumünster übernehmen zwei Fahrzeuge.

„Wir freuen uns sehr, dass wir einen Verein aus der Region gewinnen konnten“, so AKN-Vorstand Wolfgang Seyb. „Die VTE haben uns rund 40 Jahre einen guten Dienst geleistet, und so ist es sehr erfreulich, dass zwei Fahrzeuge erhalten werden und dazu noch im Norden verbleiben.“ Die AKN sei darüber besonders froh, da sie selbst keine Möglichkeit habe, ein Fahrzeug zu behalten. Der Verein beabsichtigt, die Fahrzeuge für Sonderfahrten im Raum Hamburg und Schleswig-Holstein einzusetzen.

Die Vereinsmitglieder aus Schleswig-Holsteins Mitte sind sehr glücklich über den Neuzugang: „Die VTE der AKN sind robuste, zuverlässige Fahrzeuge in gutem Zustand. Wir danken der AKN, uns zwei Einheiten für einen erschwinglichen Kaufpreis zu überlassen“, so Stephan Triebel, technischer Leiter des Vereins. Da die Fahrzeuge aus dem Jahr 1976 eigens für die AKN gebaut worden seien, freue der Verein sich, ein Stück schleswig-holsteinische Eisenbahngeschichte zu erhalten. Der Kauf der Fahrzeuge wurde ausschließlich durch eine Spende dreier Liebhaber dieser Triebwagen finanziert.

Der eingetragene Verein mit seinen rund 100 Mitgliedern kümmert sich ehrenamtlich um die Erhaltung historisch wertvoller Schienenfahrzeuge und Eisenbahnenanlagen. Er ist derzeit Eigentümer von acht Fahrzeugen, darunter eine Großdampflok der Baureihe 41. Die Schienenfahrzeuge werden im ehemaligen Betriebswerk Neumünster an der Max-Johannsen-Brücke von den Vereinsmitgliedern gepflegt. Öffentliche Fahrten mit den AKN-VTE werden, wie alle anderen Aktivitäten des Vereins, auf dessen Internetseite unter www.rendsburger-eisenbahnfreunde.de veröffentlicht.

Die AKN-VTE werden mit dem Fahrplanwechsel 2015 nach rund 40 Jahren Einsatz bei der AKN außer Dienst gestellt: Am 14. Dezember erfolgt nach einem Vorlaufbetrieb die Inbetriebnahme der neuen Fahrzeuge des Typs LINT 54. Fahrten mit VTE sind ab dem Zeitpunkt im Regelbetrieb nicht mehr geplant, werden jedoch möglicherweise noch vereinzelt vorgenommen. Die Fahrzeuge mit den Baujahren 1976/77 sind in ihrer Dienstzeit zwischen 3,4 und 3,8 Millionen Kilometer gefahren.

Für die restlichen 13 AKN-Altfahrzeuge des Typs VTE konnte die AKN auch nach intensiver Suche keinen Käufer finden, der Interesse hätte, die Fahrzeuge zu erstehen und einzusetzen. Diese Fahrzeuge werden durch Dienstleister verwertet – das heißt, die Bestandteile nach Möglichkeit recycelt.

Jörg Schlömann
17. November 2015

6 thoughts on "AKN: Zwei alte Triebwagen gehen ins Museum, der Rest wird recycelt"

  1. Hallo Herr Winter ! Möchte Sie etwas trösten. Wenn Sie mit den neuen Triebwagenzügen der U-Bahn oder der S-Bahn auf tollen Sitzen die Fahrt geniessen, dann haben Sie das gleiche Problem mit einem Koffer oder großem Gepäckstücken. Die Mitnahme von Fahrrädern während der erlaubten Zeiten verursacht auch ungewollt vom Nutzer Behinderungen an den Eingängen bei anderen Fahrgästen, wenn es dann auch noch zwei Räder sind bei Paaren handelt.
    Die Kombination Fahrrad mit dem ÖPNV ist leider schwierig für die Techniker umzusetzen. Autofahrer-Generation ? Seitens der Fahrrad-Lobby habe ich zu dem Thema allerdings noch nichts gehört oder gelesen.

    1. Sogar für die Flughafen-S-Bahn wird kein Zug mit besser geeignetem Innendesign eingesetzt. Und das Flügeln funktioniert auch nur unzuverlässig. Die S1 zwischen Ohlsdorf und Barmbek ist eine „zuverlässige“ Ursache für verpasste Anschlüsse (U-Bahn und Bus). Aber der HVV lässt auch z.B. die U3 Richtung Wandsbek-Gartenstadt keineswegs dann ein paar Minuten länger warten. So drängelt man sich dann durch überfüllte, zu enge Treppen und Gänge und sieht gerade noch die Rücklichter der U-Bahn. Grottenschlecht.

      1. „Aber der HVV lässt auch z.B. die U3 Richtung Wandsbek-Gartenstadt keineswegs dann ein paar Minuten länger warten.“

        Es gibt derzeit keine Anschlusssicherung von der U- zur S-Bahn. Ausnahme: letzter Zug des Tages. Die U3 fährt aber alle 5-10 Minuten. Warum sollte sie warten und damit andere Anschlüsse zerstören?

        1. Nach Barmbek kommen noch 2 Stationen, darunter Wa.-Gartenstadt. Dort fährt die U1 weiter stadtauswärts, und das alle 5 Minuten. Die U3 hingegen fährt dort nur 10-minütig hin und füllt sich ohnehin zu 2/3 mit Zusteigern in Barmbek. So wären wenige von Max. 5 Minuten Verzögerung betroffen, aber vielen bleiben die 10 Minuten erspart.
          Oder die S-Bahn-Hälften kommen mal früher in Ohlsdorf an und fahren planmäßig los. Dann entsteht das Problem gar nicht erst.

    2. „Die Kombination Fahrrad mit dem ÖPNV ist leider schwierig für die Techniker umzusetzen.“

      Fahrräder im ÖV mitnehmen ist keine Massenlösung. Dafür ist kein Platz. Das ist allen klar. Es geht, wo ohnehin Kapazitäten frei sind.

      „Autofahrer-Generation ? Seitens der Fahrrad-Lobby habe ich zu dem Thema allerdings noch nichts gehört oder gelesen.“

      Sie lesen nicht an den richtigen Stellen. Es gibt mehrere Ansätze:

      – Es werden größere Fahrrad-Abstellanlagen an den Haltestellen gebaut. Die Abstellanlagen sollen in direkter Nähe der Bahn sein, um möglichst kurze Fußwege auf dem letzten Abschnitt zu schaffen. Die Abstellanlagen sollen leicht zugänglich und sicher sein.

      – Wer ein teures Rad besitzt, will es manchmal aus Angst vor Diebstahl oder Beschädigung nicht abstellen. Hier sollen die schon angesprochenen Miet-Abstellboxen eine Lösung bringen.

      – Beide Ansätze helfen natürlich nur weiter, wenn nicht im Anschluss an den ÖV-Teil wieder das Fahrrad ans Ziel genutzt werden muss, weil die ÖV-Anbindung zu schlecht ist. Hier sind Leihrad-Systeme ein Ansatz. Sie kennen das aus Hamburg, Norderstedt und Quickborn. StadtRad Hamburg hat aktuell über 170 Leihstationen und einige tausend Leih-Räder. NextBike in Norderstedt/Quickborn hat 17 Stationen.

      Sie gehen einfach zu einem Standort und können sich dann z.B. per App nach einmaliger Anmeldung einfach vollautomatisch ein Rad leihen, mit dem Sie zu einer der anderen Standorte fahren. Die erste halbe Stunde und damit meist die komplette Fahrt ist kostenlos.

      In Hamburg sind die Stationen vorwiegend in der inneren Stadt flächendeckend so verteilt, dass man selten mehr als 3 MInuten zum nächsten Standort gehen muss. In Norderstedt/Quickborn gibt es ein Modell, das auch für H-U interessant wäre: Die Standorte sind an Bahnhöfen (U Garstedt, U RIchtweg, U/A Norderstedt Mitte, A Quickborner Straße, A Tanneneck), an zentralen Plätzen in den Stadtteilen (Harksheider Markt, Stadtpark, Glashütter Markt, Arriba, an der Ulzburger Str) und schließlich in Gewerbegebieten. Auf H-U übertragen hätte man z.B. 10 Stationen: die 3 Bahnhöfe, der Rhener Marktplatz(Bushaltestelle Wilstedter Str., die Paracelsus Klinik, Henstedts Zentrum, in der Beckersbergstraße gegenüber vom Freibad, am Dammstücken bei den Supermärkten und vielleicht zwei Standorte im Gewerbegebiet.

      – Die neue Fahrzeuggeneration hat vergrößerte Mehrzweckflächen für Fahrräder, Rollstuhlfahrer und Kinderwägen. Dafür werden einige Sitzplätze aufgegeben bzw. nur noch als Klappsitz angeboten. Die LINT haben solche Flächen, mit denen man Räder nicht mehr im Türraum abstellen und damit den Fahrgastwechsel behindern muss.

  2. Auch wenn die VTEs schon 40 Jahre auf den Buckel haben..schon mal LINT mit Gepäck zur Rush Hour gefahren ? Eine Zumutung, sowohl für die anderen Fahrgäste als auch für einen selber. Im Gang zwischen den Sitzreihen den Koffer hinzustellen geht nicht, weil dann kaum noch jemand durchkommt. In einer 4er Sitzgruppe den Koffer mit reinnehmen geht auch nicht, auch zu eng. Die LINT sind maximal auf Fahrgäste mit Umhängetaschen ausgelegt und aus meiner Sicht eine totale Fehlplanung !

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