BFB beantragt „Integriertes Ortsentwicklungskonzept“: Wie wünschen wir uns Henstedt-Ulzburg im Jahr 2030?

BFB-Chef Jens Iversen
BFB-Chef Jens Iversen

Die Wählergemeinschaft BFB hat den „Königsweg“ in die Zukunft Henstedt-Ulzburgs entdeckt: Sie wünscht sich eine „ganzheitliche, nachhaltige und insbesondere bürgernahe gemeindliche Entwicklung“. Daher beantragt die BFB-Fraktion zur nächsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses am Montag, 23. November, die Realisierung eines „Integrierten Ortsentwicklungskonzeptes“, wie es bereits in anderen deutschen Kommunen verwirklicht wurde.

Zuerst sollten nach den Vorstellungen der Wählergemeinschaft allerdings die Kosten ermittelt werden. Ein Leitmotto dazu könnte laut BFB-Vorschlag sein: „Wie wünschen wir uns Henstedt-Ulzburg im Jahre 2030?“

BFB-Gemeindevertreter Jens Iversen dazu: „Wir beobachten, dass wir einigen Herausforderungen in den kommenden Jahren begegnen müssen. Fragen zur Demografie, zum Verkehr, Einzelfragen zu Baugebieten einschließlich Sportstätten und möglichen weiteren Ausweisungen müssen vertieft, möglichst beantwortet und in eine verlässliche Bauleitplanung übersetzt werden. Nur leider ist es zurzeit angesichts der hohen Auslastung von Verwaltung und Politik nicht möglich, die Sacharbeit in überschaubarer Zeit vertieft anzugehen.“

BFB-Fraktionsvorsitzender Tile Abel ergänzt: „Viele Bürger fühlen sich in die Planungen zur Ortsentwicklung nicht mit eingebunden. Dies wurde uns auch durch das Ergebnis des Bürgerentscheids noch einmal vor Augen geführt. Wir meinen, mit der Methodik des ‚Integrierten Ortsentwicklungskonzeptes’ einen guten und bereits vielfach erprobten Verfahrensweg in Henstedt-Ulzburg anwenden zu können. Viele Untersuchungen wurden bei uns schon vorgenommen und können mit eingebracht werden – beispielsweise das Verkehrsstrukturkonzept. Wir müssen uns grundsätzlich entscheiden, wie sich der Ort entwickeln soll, und in diese Überlegungen müssen
die Bürger einbezogen werden.“

Ein „Integriertes Ortsentwicklungskonzept“ zeichnet sich nach Ansicht der BFB durch „hohe Transparenz und breite Bürgerbeteiligung“ aus. Die Wählergemeinschaft sieht daher das „Integrierte Ortsentwicklungskonzept“ als gutes Instrument, „um in einem überschaubaren Zeitrahmen die gemeindliche Entwicklung gemeinsam und abgewogen zu erarbeiten.“ Dabei sollte nach dem Willen der BFB die externe Hilfe eines erfahrenen Planungsbüros in Anspruch genommen werden.

Was die Wählergemeinschaft in ihrer Pressemitteilung verschweigt: Bereits vor Jahren hatte die WHU einen nahezu identischen Antrag eingebracht. Die Beratungen der gemeindlichen Gremien waren nach kurzer Zeit im Sande verlaufen.

Jörg Schlömann
16. November 2015

30 thoughts on "BFB beantragt „Integriertes Ortsentwicklungskonzept“: Wie wünschen wir uns Henstedt-Ulzburg im Jahr 2030?"

  1. Sehr geehrter Herr Holowaty,
    das Wahlprogramm der WHU zur Kommunalwahl 2013 ist eindeutig.
    Daran orientiert sich die tägliche Politik der WHU-Fraktion.
    “ Die WHU sieht als übergreifendes Thema für Henstedt-Ulzburg und nicht nur als Schwerpunkt für die Kommunalwahl das Thema „Ortsentwicklung“.
    http://www.w-h-u.de/die-whu/kommunalwahl-2013/wahlprogramm.html

    Auszug Wahlprogramm :
    “ Die WHU sieht als übergreifendes Thema für Henstedt-Ulzburg und nicht nur als Schwerpunkt für die Kommunalwahl das Thema „Ortsentwicklung“.
    Wir sind fest davon überzeugt, dass Henstedt-Ulzburg einen Ortsentwicklungsplan benötigt. Dieser muss alle Einzelthemen, die unsere Ortsentwicklung beeinflussen, gemeinsam betrachten, damit wir zu nachhaltigen Lösungen kommen, für die vielen Fragen, die die Menschen im Ort bewegen.
    Immer neue Baugebiete, immer mehr teils unrentable Gewerbeansiedlungen, immer mehr „Grünvernichtung“, immer mehr Verkehr, immer weniger Lebensqualität, ist das die richtige Entwicklung für eine „Gemeinde im Grünen“?
    Wir fordern deswegen eine nachhaltige, durchdachte Ortsentwicklungsplanung, die Grundlage und Maßstab für die nächsten 25 Jahre ist und an der sich Politik und Verwaltung bei ihren Entscheidungen orientieren.
    Dieses Gesamtkonzept soll durch Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, der Politik und der Verwaltung entstehen und die Frage beantworten: „Wohin soll die Reise für Henstedt-Ulzburg gehen?“

    Auf Basis dieser Grundaussagen haben wir – im Gegensatz zur FDP – in den letzten 2 Jahren immer wieder Anträge gestellt.
    Leider war / ist die Stimmung in Verwaltung und (Mehrheits-) Politik nicht immer so weit, wie wir es uns wünschen. Allein unser Antrag mit einem Fachbüro die „Kostentransparenz der Infrastrukturfolgekosten von Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklungen“ zu diskutieren und dafür Haushaltsmittel in Höhe von 1.800 EUR für die Fachberatung zur Verfügung zu stellen, wurde in der Gemeindevertretung u.a. gegen sieben Mitglieder der ( achtköpfigen ) SPD-Fraktion und einer Stimme der ( zweiköpfigen) FDP-Fraktion nur mehrheitlich beschlossen.
    Mit ihrer Aussage „Wir freuen uns natürlich, wenn sich im Laufe einer Wahlperiode plötzlich Mehrheiten für unsere Ideen ergeben.“, zeigen Sie, das Sie unser Programm nicht gelesen haben.
    Anträge der FDP gab es zu dem Thema übrigens bisher nicht.
    Wir werden nun in den weiteren Diskussionen erleben, ob die Gemeinsamkeiten bei den Überschriften (Ortsentwicklungsplan/ Masterplan) endet oder ob es auch inhaltlich Gemeinsamkeiten gibt.
    Da bin ich jetzt aber mal gespannt.

  2. Guten Morgen Herr Eberhard ! Sie erfreuten mein Bürger- und Steuerzahlerherz mit der Info der Rekordeinnahmen der Gewerbesteuer.
    Den Folgebeitrag / 3-Zeiler von Herr Borchert habe ich traurig gelesen. Die räumliche Erweiterung des Rathauses und Personalaufstockung wurde doch auch von Ihnen befürwortet. Der Ausbau der Kitas ist eine Folge des Neubürgerzuzuges aufgrund von Baugebieten, die auch von Ihnen befürwortet wurden ohne die Erhöhung der Gewerbesteuereinnahmen zu dem Zeitpunkt kennen zu können. Gewerbesteuer von den Betrieben hängt nicht vorrangig vom Neubürgerzuwachs ab.
    Der Beitrag von Herrn Finsterbusch das ca. 74 % der Betriebe keine Gewebesteuer zahlen dürfte in der Struktur der Betriebe (nur Logistik und Lager) liegen. Warum erwähnen Sie das nicht ?
    Dier Personalaufstockung im „Rathaus“ (pardon Gemeindeverwaltung – wir sind ja Gemeinde und keine Stadt) bleibt fü uns Bürger ohne erkennbaren Vorteil.
    Ansonsten erwarte ich noch von Ihnen eine Erklärung wo die Mehreinnahmen geblieben sind, die man nicht im voraus erkennen konnte. Wären ggf. die Schuldenlast höher geworden, wenn es einen Einbruch wie in 2013 gewgwebn hätte ? Warum wird die Mehreinnahme nicht zum Schuldenabbau vewendet ? Den Vorschlag von Herrn Schneider finde gut.
    Lt. Herrn Meschede / CDU (hat er in diesem Forum so erklärt von einigen Wochen) müssen wir ja mit den Fehlern der Vergangenheit leben, schließlich hat seine Partei zahlreiche Baugebiete genehmigt. An die Folgen und Probleme der Zukunft alledings nichtgedcht, weil ?
    Was haben Sie nachweislich unternommen, weit vorausschauend, das zu verhindern oder die Lage zu verbessern ? Wir brauchen jetzt Politiker, die sichtbare Erfolge vorweisen. Parteiprogramme mit pauschalen Floskeln ändern nichts.
    Die nächsten Wahlen werden zeigen, was sich hier aufgrund der Unzufriedenheit in der Parteienlandschaft ändern wird. So wie früher kann, darf und soll es nicht weitergehen. Das hat die Bürgerbefragung zum Thema Pinnau-Wiesen wohl ergeben.

  3. Schön, dass die Einnahmen aus der Gewerbesteuer wieder gestiegen sind, nachdem diese von 2013 auf 2014 um 0,6 Millionen gesunken waren! Quelle: Artikel der HU-Nachrichten vom 20.05.2015 “ Haushalt: Jeder Henstedt-Ulzburger hat 1.023 Euro Schulden“. Interessant auch die Info hier, dass 73,6 % der ortsansässigen Gewerbebetriebe keine Gewerbesteuer zahlen.

  4. Von dem Mehraufkommen der Gewerbesteuer in Höhe von ca. €1,5Mio sind ca. €0,33Mio Gewerbesteuerumlage von der Gemeinde an das Land abzuführen. Der Rest von ca. €1,2Mio ist doch längst mehr als „verfrühstückt“ für zusätzliches Kita-, Rathauspersonal und Kosten für Flüchtlingsunterkünfte in Höhe von €1,9Mio (lt. FinA-Vorlage) etc.

  5. Hallo Herr Eberhard ! Prima, das die Steuereinnahmen nur zu brummen mit Rekordsumme. Das ist in der Bevölkerung nicht bekannt. Warum, daß wäre doch etwas Erfreuliches in dieser trüben Jahreszeit. Kürzlich war in diesem Forum zu lesen, daß die Gemeinde für Pflege und Instandhaltung keine Mittel zur Verfügung hat.
    Dann erklären Sie doch einmal, warum die Gemeinde kein Geld sichtbar einsetzt für die Sanierung div. Fuß- und Radwege (teilweise rechtswidriger Zustand), Pflege des Bürgerparks.
    Oder waren Gutachterkosten so hoch, daß die tollen Einnahmen dafür verwendet wurden.
    Wenn schon Rekordeinnahmen, dann doch bitte auch bessere Pflege der öffentlichen Infrastruktur.

  6. Gratulation, Herr Finsterbusch ! Seit ca. 10 Jahren und länger wird das Thema nebensächlich und ohne festen Willen der Parteien von einer auf die nächste Sitzung und Wahlperiode verschoben. Vor über 30 Jahren fing man an (u.a. FDP-Lösungsvorschlag: Ost-Umgehung – Fragezeichen-Trasse ab“Alsterbeton“). Da wurden Steuergelder ausgegeben für Gutachten, aber nichts davon umgesetzt. Warum wohl ? Da dahinter standten Interessen aus dem Bauhintergrund. Der Ort ist gewachsen und die Lage wird sich weiter verschlechtern.
    Real wird sich bis zur nächsten Kommunalwahl hier nichts Wesentliches ergeben, höchsten Absichtserklärungen mit Hinweis auf Wahlprogramme der Vergangenheit.
    Die aktuelle Lage wird sich nicht verbessern, ganz im Gegenteil. Ehe Änderungen umgesetzt werden sind unsere Enkel selbst Großeltern geworden. Alleine die Verlängerung de S-H-Straße dauerte Jahrzehnte bis zur Anbindung in Quickborn-Heide. Das läuft hier auch nicht anders als in Norderstedt.
    Das von Herrn Eberhard zitierte Wahlprogramm ist schwammig und ohne konkrete Aussagen.
    Von Umgehungsstraße, um nur ein Beispiel zu nennen, kein Wort. Die FDP steht doch auch u.a. für Verdichtung z.B. im Beckersbergring oder Pinnau-Wiesen. Wie soll im Ortskern dann der Zuwachs aufgefangen werden ? Gewerbeansiedlungen sind erfolgt – im Logistikbereich aber ohne wesentlich mehr Gewerbesteuereinnahmen.
    Der Motor der Wirtschaft ist zwar der Mittelstand, aber „das große Geld“ bringen eben nur Firmenzentralen, die hier Steuer zahlen und hier nicht Betriebsteile auslagern aus logistischen Gründen. Norderstedt ist da viel besser dran.

    1. Neulich war im HA zu lesen, dass Gruner & Jahr nach einem neuen Domizil sucht. Denen ist wohl die Edellage am Hafen zu teuer geworden. Auch Norderstedt wurde dort als Kandidat genannt. HU nicht.
      Denen könnte man ja ein Grundstück im Gewerbegebiet anbieten. Oder dem Hr. Beckmann Zustimmung signalisieren, wenn er auf seine Wiese am Bhf. G&J holt. Die Medienleute von G&J werden sicherlich keine Affinität zu einen Standort wie HU haben… außer man bietet G&J auch gleich Möglichkeiten, für interessierte MA hier ein Häuschen zu bauen und quasi mit dem Fahrrad hinzufahren. Dann hätten wir mal einen Gewerbezuwachs mit Qualität, das Ärgernis mit dem Beckmann-Grundstück auf eine Art gelöst, die wenig neuen Verkehr anzieht, dafür aber frische Konsumenten an der Marktplatz lockt (und den Leerstand in CCU und Umgebung mindert) und noch Gewerbesteuer bringt.
      Ist natürlich so aus der Hüfte geschossen schwer zusammenzustellen… hätte man doch jetzt schon den Masterplan in der Schublade, quasi als Musterkoffer für Verkaufsgespräche.

    2. Sehr geehrter Herr Michelsen,
      die Gewerbesteuereinnahmen in H-U „brummen“ so richtig. Aktuell hat H-U Rekordsteuereinnahmen und liegt für dieses Jahr laut Aussage im letzten Finanzausschuss um ca. 1.5 Millionen Euro über den geplanten Einnahmen.
      Mit freundlichen Grüßen
      Klaus-Peter Eberhard
      FDP Fraktionvorsitzender

  7. Vielleicht hat die BfB ja im Wahlprogramm der FDP gelesen. Dort stand:

    „Masterplan 2030
    Nachhaltigkeit muss gelebt werden – die FDP fordert daher einen Masterplan
    2030.
    Die FDP steht für ein gezieltes Wachstum und sieht in neuen Mitbürgern, in neuen
    Unternehmensansiedlungen Chancen für Infrastruktur, Kultur, Bildung, Wirtschaft und
    Arbeitsplätze. Henstedt‐Ulzburg soll sich weiter entwickeln und weiter wachsen –
    ganz auch entsprechend der Landesplanung.
    Der Masterplan muss von Bürgern, Politik und Verwaltung gemeinsam entwickelt werden—
    zum Beispiel zusammen mit einer der 32 Universitäten alleine in Deutschland, die
    Studiengänge in Stadt– und Regionalplanung anbieten, wie z.B. auch die Uni in Lübeck.“

    Gerne geben wir der BfB weitere Tipps, was man aus unserem Wahlprogramm noch beantragen könnte!

    1. Hallo, Herr Eberhard,

      und vielen Dank für das großzügige Angebot. Wir können ja mal schauen, ob es weitere, auch aus unserer Sicht sinnvolle Punkte in Ihrem Wahlprogramm von 2013 gibt, zu denen Sie keine Anträge stellen wollen 😉

      Aber im Ernst, in den Antrag haben einige unserer Mitglieder richtig Arbeit investiert. Von daher freut es mich, dass wir hier inhaltlich zusammenkommen können.

      Viele Grüße
      Martin Andernacht
      (Gemeindevertreter der BFB)

      1. Na, dann wären wir ja schon drei Fraktionen, die Tacheles reden wollen. Die einen mit Wachstum pur, die anderen beiden wohl eher reflektierter und differenzierter. Hauptsache, die Saat geht irgendwann auf. Die WHU freut sich auf inhaltlich gute Debatten.

  8. Lassen Sie mich zunächst 2 Aussagen dieses Artikels gegenüberstellen:
    „Die Wählergemeinschaft sieht daher das „Integrierte Ortsentwicklungskonzept“ als gutes Instrument, „um in einem überschaubaren Zeitrahmen die gemeindliche Entwicklung gemeinsam und abgewogen zu erarbeiten.“
    „Nur leider ist es zur Zeit angesichts der hohen Auslastung von Verwaltung und Politik nicht möglich, die Sacharbeit in überschaubarer Zeit vertieft anzugehen.“
    „Wie wünschen wir uns HU im Jahr 2030“. Diese Frage kann sicher leicht beantwortet werde. Viel schwerer ist die Frage „Wo stehen wir im Jahr 2030?“ Legt man nur die Erfahrungswerte der letzten 10 Jahre zu Grunde, dann wird die Antwort m. E. lauten: “ Wir stehen dann vor mehr ungelösten Problemen als heute.“ Ein Beispiel:
    Vor rd. 10 Jahren gab es bereits ein Gutachten über eine Umgehungsstraße. Dieses Gutachten wurde sicherlich nicht ohne Grund angefordert. Nun steht wieder die „Überlegung“ nach einer Umgehungsstraße im Raum. Nur stehen heute einige Lösungsmöglichkeiten nicht mehr zur Verfügung. Man wusste seinerzeit bereits, dass sich innerörtliche Verkehrssituation verschlechtern würde, trotzdem hat man nicht gehandelt. Wenn ich Herrn Iversen richtig verstanden habe, wird man weiter planen, aber die Umsetzung wird erneut auf sich warten lassen.
    Ich frage mich auch, ob die Sitzungen des U+P-Ausschusses mit jährlich ca. 12 Sitzungen a max. 3 Stunden – also rd. 36 Sitzungsstunden – ausreichen, um wichtige Punkte zeitnah abzuhandeln? Zudem werden nicht alle Punkte in einer Sitzung abgehandelt, da vergeht dann 1 Monat bis diese Punkte wieder auf der Tagesordnung stehen. Damit ich nicht falsch verstanden werde, ich zolle den Gemeindevertretern Respekt, dass sie sich dieser Aufgabe stellen!
    Also „Quo vadis Henstedt-Ulzburg?“

  9. Wenn ich die neuen Beiträge so lese, dann wird mir klar, daß die örtliche Politik es nicht schaffen will und es je nach Mehrheitsverhältnissen nach Wahlen wieder zu ändern. Was aus ungebremsten Bauboom geworden ist und womit wir leider weiterhin so leben müssen (in der Form hatte sich ha kürzlich CDU Herr Meschede hier geäußert in diesem Forum) leben und erleiden wir nun alle hier.
    Cäsar sagte: nicht Worte zählen, nur Taten. Kürzlich lief im TV wieder „Aserix erobert Rom“. Eine Szene zeigte die beiden Helden in einer Behörde. So wird wenigstens humorvoll erklärt warum es immer so fernab der Realität seitens Behörden gemanagt wird. Die Elbphilharmonie wurde mit „heißer Nadel“ begonnen ohne Endplanung. Das läuft doch hier im Prinzip auch so wenn man sich die Bauaktivitäten der letzten 20 Jahre ansieht. Früher war das für eine Partei ja leicht für die Herren aus dem Hintergrund erfolgreich zu beschliessen. Doch diese Zeiten sind vorbei, zum Glück.

  10. Ein „Masterplan“ wie ein integriertes Ortsentwicklungskonzept ist durchaus sinnvoll, hat aber nur insoweit eine beschlussrechtliche Bindung bis zum nächsten Änderungs- oder Fortschreibungsbeschluss aufgrund veränderter Rahmenbedingungen wie zum Beispiel jetzt aktuell die Flüchtlingsunterbringung und -integration oder die alle 4 Jahre stattfindende Kommunalwahl, die andere Mehrheitsverhältnisse ergeben kann, durch die das Konzept wieder gekippt wird. Planung ist also ein durch äußere und innere Einwirkungen sich ständig wandelnder Prozess, der permanent eines entsprechenden Steuerungsmechanismus bedarf. Damit sind die meisten Menschen überfordert. Vor allen Dingen überfordert in langfristigen Zeiträumen von über 10 Jahren zu denken und zu handeln. Hier in der Kommunalpolitik kann man das sehr gut beobachten, wenn zum Beispiel ein Verkehrsstrukturkonzept aufgestellt, das noch nicht im Ansatz durchberaten wurde aber einzelne Maßnahmen wie die Westumgehung, der Bürgerbus und die Bahnbogenverängerung schon für die Einzelplanung vorgeschlagen werden. Wenn also das Beispiel Verkehrsstrukturkonzept schon in „Einzelhäppchen zerbröselt“ wird, weil konzeptionell man nicht denken und handeln kann oder will, wie soll dann die Gemeindevertretung ein integriertes Ortsentwicklungskonzept zustande bringen? Es wäre nahezu ein Wunder, wenn das funktionieren würde.

    1. Und wenn so ein Masterplan und jede Änderung zusätzlich einer Bürgerabstimmung unterworfen wäre? Wir bräuchten ja etwas, was quasi irgendwo zwischen tagesgeschäftlicher Kommunalgesetzgebung (die dann den Mehrheiten folgt) und nahezu unänderbarem Regelwerk (wie auf Landes- und Bundesebene die Verfassungen). So dass es schon sehr überzeugender Argumente Bedarf, um z.B. eine 2/3-Mehrheit in der GV dafür zu bekommen, so eine Bürgerabstimmung zu starten… oder ist das alles wieder im Landes- oder Bunderecht festgezurrt und kommunal gar nicht gestaltbar?

  11. Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist gleich wie der Unterschied zwischen Marx und Murks – so lautet ein Sprichwort. Gilt besonders für Behörden Ich denke dabei an Objekte wie z.B. Elbphilharmonie, BER Berlin und Bauhof Ulzburg neu / Außenpflasterung – unterschiedliche Dimensionen oder im Fazit gleich.
    Hier entsteht so ganz leise ein Neubaugebiet „Am Trotz“ hinter der Feuerwache, Gelände Wagenhuber kommt, Wiesenfläche zwischen „Tonne“ und Bürgerhaus, Verdichtung „Beckersbergring“, Kisdorfer Straße / Ortsausgang, Pinnau-Wiesen (irgendwie doch), Gelände Beckmann / Bahnhof Ulzburg u.a.m.
    Die CDU hatte ja wegen Verweigerung der Sitzungszeit im Planungsausschuß bald durch die Hintertür geschafft die Bürgerbefrgung zu umgehen – mit verwaltungstechnischem Hintergrundwissen und -willen.
    Immerhin, das Einzelhaus auf der Pinnau-Wiese sieht ja toll aus ! Penny fühlt sich nicht einsam Die Bevölkerung hier wird also die 30.000-er Grenze leicht und locker schaffen – pro Haushalt im Durchschnitt 1,4 PKW. Und das auf unseren Straßen und Radwegen, unverändert. Andere Dinge wie Ver- und Entsorgung, Schule, Kita etc.
    Wir sollen ja einen Ortsplaner haben ? Trotzdem wurde Ulzburg-West so zugebaut, daß eine Ortsumgehung West ( die Ost-Trasse ist schon länger unmöglich geworden) nicht mehr auf Gemeindegebiet möglich sind. Die Verlängerung „Am Bahnbogen“ wurde zwar geplant, aber nicht weitergeführt. Warum eigentlich nicht ? Die AKN-Verlegung wurde ja auch planmässig still und leise geplant ohne das die Neubürger „Usedomer Straße“ das wissen konnten und sollten.
    Fazit: wer jetzt einen „Generalbebauungsplan“ erstellen will, der hinkt hinterher udn wird in 10 Jahren nur noch Makulator sein.
    Die Politiker wissen schon warum sie das Thema in 2011 haben „durchhängen“ lassen. Doch die Bürger sind nun erwacht – man denkt um und an die nächste Kommunalwahl.
    Da freue ich mich auf den Wahlkampf und den Aussagen.

    1. Wenn man so einen Masterplan beschließt, hat er doch eine rechtliche Bindung zur Folge?!? Makulatur wäre er nur, wenn ein neuer Beschluss ihn aufhebt oder ändert. Sicherlich wird es bei der Detailplanung noch Konkretisierungen geben. Sieht man ja in der Hafencity… außer der Elbphilharmonie läufts dort doch…

  12. BfB und WHU könnten ja schon mal die Köpfe zusammenstecken und eine erste Diskussionsgrundlage formulieren, schon mal Aktivität und konstruktive Ideen einbringen.
    Will man ein Ziel wie x Einwohner im Jahre y ins Auge fassen? Soll man zunächst flächenorientiert vorgehen (wo überall kann man sich welche Bebauung vorstellen, welche Infrastrukturen müssen vorab geschaffen werden, in welchen Zeitabständen wird es allerfrühestens angegangen, soweit dafür Nachfrage da ist? Und in welcher Abfolge?
    Dann könnten für jeden Schritt Planungen und Bürgerabstimmungen gemacht werden und der Ort wird gemeinsam fortentwickelt, ohne Überraschungen. Und wenn der Wähler nein sagt, dann bleibt alles wie es ist. Oder es geht weiter Richtung Stadt, aber dann mit „Big Picture“.

  13. Gestatten Sie, dass ich lache. Dieser „Königsweg“ der fachressortübergreifenden, nachhaltigen Betrachtung dieses Ortes und Formulierung der Notwendigkeiten für die zukünftige Entwicklung hat nicht die BfB nun plötzlich erfunden. Die Forderung nach einem integrierten Ortsentwicklungskonzept hat die WHU bereits vor diversen Jahren eingebracht und die Bearbeitung immer wieder angemahnt.
    Im Hauptausschuss sei die Behandlung dieses anspruchsvollen Themas nicht richtig angesiedelt, so hieß es damals, es gehöre trotz der auch andere Ausschüsse betreffenden Inhaltsstoffe natürlich in den gewichtigen Umwelt- und Planungsausschuss. Der hat jedoch in einigen Sitzungen lediglich den Ist-Zustand zur Kinderbetreuung und anderen (ausschussfremden) Dinge erhoben, aber sich dann in die absolute Untätigkeit begeben. Bei Interesse krame ich die Protokolle hervor.
    Bereits im September 2011 hat die WHU im Ausschuss nachlesbar zum Themenkomplex Ortsentwicklungskonzept nachgefragt (Protokoll UPA vom 5.9.2011: 1. Ortsentwicklungskonzept / Seit unserer letzten Nachfrage ist keine weitere Aktivität entwickelt worden. Die Wählergemeinschaft WHU hält die Erarbeitung eines Ortsentwicklungskonzeptes nach wie vor für sehr wichtig. Welche Aktivitäten werden seitens der Verwaltung und des Ausschussvorsitzenden in den nächsten sechs Monaten zur Umsetzung des gefassten Beschlusses ergriffen?) Still ruhte der See, monatelang, jahrelang.
    Schließlich wurden zwei Themenbereiche isoliert beauftragt, das Wohnungsmarktkonzept und das Verkehrsstrukturgutachten wurden auf den Weg gebracht. Immerhin, aber bis dato nicht inhaltlich behandelt.
    Und wo soll sich denn nun HU hinentwickeln? Wir freuen uns auf Klartext. Sind es 30.000 Einwohner in den nächsten 20 Jahren oder vielleicht 40.000 oder 50.000? Wie passt das zur Straßenverkehrssituation, was heißt das für Kitas und Schulen? Diese Fragen wollen wir seit Langem beantwortet haben.
    Und die Antwort, dass moderates Wachstum gewollt und gewünscht sei, muss quantifiziert belegt werden, sonst ist es lediglich die Anpassung an die Möglichkeiten der Marktentwicklung, wie in der Vergangenheit auch.
    Die WHU verlangt die Behandlung des wichtigen Themas Ortsentwicklung bereits seit Jahren.

    1. Frau Honerlah: Wenn man sich für ein Thema eingesetzt hat, wie von Ihnen beschrieben, muss man sich an den Ergebnissen messen lassen. In meiner Wahrnehmung ist davon, gelinde gesagt, wenig zu spüren, dass die von Ihnen angesprochenen Themen tatsächlich im Sinne der Bürger ergebniswirksam umgesetzt wurden.
      Auf der WHU-Seite sind einige Punkte aufgeführt, für die sich Ihre Partei eingesetzt hat, und wer / was der Umsetzung im Wege stand. Wenn ein Mitarbeiter eines Unternehmens ständig Missstände anspricht, Lösungsvorschläge dazu aufführt, aber im Nachgang immer nur darauf hinweist, das andere Menschen / Umstände die Umsetzung verhindert haben, muss er sich eine schlechte Vorberitung, Umsetzung oder ein fehlendes Durchsetzungsvermögen vorwerfen lassen. Ausreden will im Nachgang kein Vorstand hören, sondern Taten sehen. Ansonsten handelt der Vorstand, indem er solchen Mitarbeitern andere Aufgaben gibt. Kommunalpolitik funktioniert anders, das ist mir schon klar.
      Wenn Sie jetzt also für Ihre Partei reklamieren, dass nicht die BfB das hier angesprochene Thema längst eingebracht hat, müssen Sie sich an den Ergebnissen messen lassen. Genauso, wie jetzt die BfB! Was ich mir von Ihrer beiden Parteien jetzt wünschen würde, wäre das gemeinsame Agieren an diesem übergroßen Thema! Wenn es beiden Parteien gelingt, vielleicht noch weitere politisch wichtige Institutionen für die Umsetzung zu gewinnen, vielleicht sogar mit von Ihnen eingeholter zusätzlicher Unterstützung aus Kreis und Land, wäre die Chance zur Umsetzung sicherlich größer.
      Ich möchte nicht falsch verstanden sein: Ich ziehe meinen Hut mit allem Respekt vor denen, die sich zulasten ihres Privatlebens in die örtliche Politik / Verwaltungsarbeit einbringen. Aber wir haben fünf Parteien, ein paar davon sehr tradiert gestrickt, andere entstanden als Bürgerparteien, aber leider auch nicht in der geballtesten Form, sondern auch noch zersplittert. Und ich empfinde es so, dass man es als Bürger leider spürt. Das letzte ergebniswirksame Projekt haben Bürger auf den Weg gebracht.

      1. Moin Herr Blau,
        jiph, das haben die Bürger geschafft aber auch nicht allein, da muss ich jetzt mal eine Lanze für die WHU und BfB brechen, wenn diese beiden Parteien nicht eine ähnliche Betrachtungsweise auf den Tisch gelegt hätten und teilweise auch aktiv, kurz vor der Zielgerade noch in dem Wahlkampf klare Positionen bezogen haben … wer weiß, wie das Ergebnis dann gewesen wäre.

      2. „…muss er sich […] ein fehlendes Durchsetzungsvermögen vorwerfen lassen“
        Nun ja, wenn man einerseits etwas gestalten soll, andererseits aber nicht die formale Macht verliehen bekommt, dies auch zu tun, kann sich ja auch keiner beschweren. Sicherlich empfiehlt es sich immer, alle Beteiligten bei einer Veränderung mitzunehmen. Aber wenn es dann sowohl an konstruktiver Mitgestaltung noch an passiver Duldung mangelt, muss man eben auch mal auf den Tisch hauen können.
        In der Politik bildet sich das über Mehrheiten ab, im Verkauf durch Überzeugungskraft und im organisatorischen Gefüge durch das Direktionsrecht verbunden mit der Möglichkeit, destruktive Kräfte dann eben „dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen“.

        1. Ich hätte auch einen Sportverein oder ähnliches nennen können. Es geht nicht um den Querverweis Richtung Unternehmenskultur (dort wird mit destruktiven Kräften auch nur sehr selten so umgegangen, wie von Ihnen beschrieben). Jeder, der etwas zur Umsetzung anmahnt, muss auch wissen, wie und ob es geht! Meiner Meinung nach ist ein großer Fehler, der in der Politik derzeit begangen wird, das rein plakative „auf den Tisch hauen“ – ohne gründlich nachzudenken, oder wider besseren Wissens. Ansonsten ist es ein Vorspielen falscher Tatsachen, meistens aus rein populistischen Gründen!
          Ich unterstelle das hiermit nicht generell. Wenn man aber als Partei für sich in Anspruch nimmt, alles schon immer genau richtig gewusst und gefordert zu haben, muss man sich auch an der Ergebnissen messen lassen. Es sei denn, man ist von verschwindend geringer Bedeutung.

          1. Wir sollten den Wählergemeinschaften in Form von Stimmen bei der nächsten Kommunalwahl eben diese formale Macht übertragen und althergebrachten Parteien auf eine Statistenrolle reduzieren.
            Damit wären sie dann auch in die Pflicht genommen. Müssten dem gesagten A dann ein gemachtes B folgen lassen.
            Für laschen Umgang mit denen, die man dauernd zum Jagen tragen muss, kann ich auch einige Beispiele nennen. Wobei hier oft de Scheuklappen des internen Systems simple Lösungen verdecken.
            Kennen Sie noch Lembcke Elektro in KaKi? Die konnten den Laden nicht mehr neu ausrichten, weil „treue Mitarbeiter“ mit ihrem Kündigungsschutz aus 30 Jahren Betriebszugehörigkeit schlicht jede Fortbildung oder sonstige mentale Beweglichkeit verweigert hatten. Folgerichtig haben die Laden dann auf Küchen und Alarmzentrale reduziert. Die Küchen sind längst dem Matratzenladen gewichen. Nebenan ist noch der Telekomladen übrig, das wars. Und lebt gut, der Geschäftsführer geht aber immer mit der Zeit.
            An dem neuen Expertladen könnte auch Lembcke dranstehen, aber die destruktiven haben das „totgesessen“…

            1. Lieber Herrr Schneider,
              natürlich haben Sie das Recht, zu wählen wen Sie wählen wollen. Machen Sie sich doch aber bitte die Mühe, vorher die Wahlprogramme aller Parteien zu lesen. Es war die FDP, die vor der letzten Kommunalwahl einen „Masterplan 2030“ gefordert hat. Sie können das Wahlprogramm von unserer Website http://www.fdp-hu.de gerne herunterladen und einsehen. Wir freuen uns natürlich, wenn sich im Laufe einer Wahlperiode plötzlich Mehrheiten für unsere Ideen ergeben.

              1. Da erinnere ich mich an die jüngste Pro-Alles-Vollbauen-Haltung u.a. der FDP bzgl. Pinnauwiesen und an die Arbeit der Wählergemeinschaften.
                Und halte mich lieber an letztere. Die ungünstige Siedlungs-/Verkehrsstruktur von heute ist ja unter Ägide der klassischen Parteien entstanden. Warum sollten diese nun die Lösung sein?

    2. Liebe Karin,

      als ehemaliger Vorsitzender der WHU erinnere ich mich nur zu gut, dass wir schon im letzten Jahrzehnt an dem Thema gearbeitet haben. Und es ist auch kein Wunder, dass der jetzige Antrag den damaligen Gedanken in Teilen ähnelt. Schließlich stammt die fachliche Expertise dahinter von denselben Menschen – nur, dass diese jetzt halt woanders, in der BFB, sind.

      Der Hauptgrund, warum das Thema vor Jahren schon mal versandet ist, liegt vermutlich darin, dass da die Zeit noch nicht reif dafür war. Inzwischen habe alle dazu gelernt und die Erkenntnisse rund um das Integrierte Ortsentwicklungskonzept haben sich ebenfalls weiterentwickelt – was man unserem Antrag ja auch ansieht.

      Also, auf ein Neues. Es spricht ja nichts dagegen, hier in der Sache zusammenzuarbeiten und nach Möglichkeit noch weitere Beteiligte ins Boot zu holen.

      Viele Grüße
      Martin Andernacht
      (Gemeindevertreter der BFB)

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