Nächster Henstedter Bauernhof wird abgerissen

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Anno 1823 – im November ist das Gebäude Geschichte

Es steht dort seit 1823 – jetzt kommt die Abrissbirne.

Wenige Wochen nachdem das Ortsparlament das gemeindliche Leitbild mit der Phrase „Der dörfliche Charakter der Ortsteile Henstedt und Götzberg bleibt erhalten“ bekräftigt hat, steht nun erneut der Abriss eines alten Bauernhauses an. Ein knapp 200 Jahre altes Reetdachbauernhaus an der Prunsttwiete soll schon im November Platz machen für ein neues Baugebiet.

Anders als beim ortsbildprägenden Bauernhof am nördlichen Henstedter Ortsausgang passiert das Verschwinden des historischen Gebäudes an der Prunsttwiete ganz ohne Zutun der aktuellen Politikergeneration.

Grundlage der nun anstehenden Baustelle ist ein Ratsbeschluss aus dem vergangenen Jahrhundert. 1997 hatte das Ortsparlament für den Bauernhof einen Bebauungsplan aufgestellt und dort Bauplätze für Einfamilienhäuser ausgewiesen. Vom damaligen Beschluss macht der Eigentümer jetzt Gebrauch, will den Quadratmeter Bauland für 280 Euro an den Mann bringen.

Altes geht und Neues kommt, nicht auszuschließen ist, dass am selben Standort neue Strohdachhäuser entstehen. Rund um die Straßen Prunsttwiete und Wöddeltwiete haben sich jedenfalls mehrere  Familien ihren Traum von einem Reetdachhaus erfüllt.

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21. Oktober 2015

12 thoughts on "Nächster Henstedter Bauernhof wird abgerissen"

  1. Wer über den Abriss klagt und für eine weitere Nutzung plädiert kann und konnte das Objekt doch erwerben?! Macht dem Eigentümer ein Angebot das er nicht ablehnen kann 😉
    Es ist immer leicht etwas einzufordern wenn andere dafür die Zeche zahlen.
    Bisher scheint niemand die Mittel und ein Interesse daran zu haben das Haus zu sanieren. Bei dem finanziellen Aufwand und der alten Substanz keine so große Überraschung. Aber wenn es hier Interessenten gibt, bitte melden!

    1. Moin, auch ich stehe morgens vor dem alten Hof und kann es nicht begreifen.Was ist mit Denkmalschutz? Das Mauerwerk ist noch gut erhalten.Man hätte das vielleicht Gewerblich nutzen können.Für Kulturelle Veranstaltungen sowie in Travental. Sowas kommt immer gut an. Leider habe ich nicht die finanziellen Möglichkeiten.Bitte rettet dieses Gebaüde!!! Vielleicht mit Spenden oder mit Benefiz Veranstaltungen.Hab ein großes Interesse daran bei diesem Projekt mit zumachen, wenn andere auch mit machen.Wir dürfen nicht nur zu schauen wenn die Abrissbirne kommt.

  2. Moin,
    sehr schade ist, nun schon wieder ein Stück Henstedter Geschichte ( Ulzburg hat eh keine mehr ) weichen zu sehen.
    Seit 1972 bin ich in der Gemeinde und sehe diese für mich fürchterliche Entwicklung seit langem. HU hat für Geschichte, Erhalt und Tradition nichts übrig oder keine finanziellen Mittel…leider. Das „Dorf lebt aus 50er bis 70er Jahre Bauten und wirklich schöne traditionelle Substanz wird immer häufiger abgerissen 🙁

    Das gezeigte Gebäude ist in einem Zustand, da müsste in der Tat sehr viel Geld in die Hand genommen werden…leider habe ich es nicht.
    Ich hoffe nun sehr, das diese Premiumlage mit tollen, geschmackvollen und der norddt. Tradition verpflichtenden Häusertypen bebaut wird ( Reetdachhaus, Holsteiner oder Friesengiebelhaus mit tollem alten Ziegelstein )
    Der Einstandskurs ist hoch, sicher der Marktsituation geschuldet, so das sich eher der „wohlhabendere“ Bürger sich dafür berufen fühlt.

    Ich bin gespannt und hoffe auf neue/ alte Bürger die sich noch einmal verwirklichen möchten mit einem Haus wo wir mit offenen Mündern stehen und sagen…Wow, das hat Stil….
    Schönes WE

  3. Mit den Bauernhäusern verschwindet auch ein Stück Zeitgeschichte! Das diese Gebäude nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen, dürfte nun wirklich nicht verwundern. Und wenn man hier von gut erhalten spricht, dann verstehe ich das sich dieses auf das Baujahr 1823 bezieht. Werden denn in Kürze weitere Bauernhäuser zum Abriss freigegeben? Und wie sieht es mit dem Denkmalschutz aus? Wie wird dieser in HU gehandhabt? Zugegeben einige Frage, die hier gestellt werden, aber leider auch erfahrungsgemäß unbeantwortet bleiben.
    Das Reetdach-Häuser für den Versicherer ein besonderes Risiko darstellen, dürfte bekannt sein. Ist aber auch bekannt, dass auch bei einem Neubau die Prämie für die Wohngebäudeversicherung nach wenigen Jahren ansteigt? Und wie ich hörte, sind Reetdächer in der Anschaffung zwar teurer, sollen aber dafür bei guter Pflege länger als andere Bedachungen halten. Das nur einmal als kleiner „Exkurs“. Zudem würde ich persönlich keinen Vergleich versuchen zwischen einem fast 200 Jahre alten Gebäude und einem Neubau. Denn wie heißt es so schön: Der EINE liebt die Mutter und der ANDERE die Tochter.
    Abschließend noch zum Leitbild. Ist das Leitbild eine „Phrase“ oder deren Umsetzung? Das nicht alle Bürger gleich sind, haben wir erst kürzlich wieder erfahren, manche genießen einen Sonderstatus. Und auch nicht jeder Bürger wird FAIR behandelt, wie ich persönlich bei unserer Verwaltung erleben musste.

  4. Was soll Ich sagen auch das alte Ortsbild Henstedts verändert sich unaufhaltsam.
    Ich hoffe das zumindest hier ähnliches entsteht .Moderne Reetdachhäuser sind hier normalen Wohnhäusern vorzuziehen trotz der oben beschriebenen Gefahren.

  5. Natürlich ist es schade, wenn zwei alte Reetdachhäuser jetzt verschwinden müssen, weil die Modernisierung teuer ist. Der Unterhalt natürlich auch wegen der Versicherung. Es gibt aber immer noch Leute, die es sich leisten können und es auch lieben und realisieren. Unweit vom Wöddelteich ist mit sehr viel Zeit so ein Haus renoviert und saniert worden. Soweit man aber erkennen kann von der Straße, noch nicht bezogen, warum auch immer. Warum die beiden Häuser nicht unter Denkmalschutz stehen weiß ich ich nicht und kann es auch nicht beurteilen.
    Abriß und Neubauten sind günstiger. Hoffentlich kann man dann mit einen guten Bauträger neuen Wohnraum schaffen der Flair hat und keine „Steineinheitsburg“ wie überall zu sehen. Schade, aber ein wenig Wehmut darf wohl sein. Vom Dorfcharakter in der Gemeinde ist immer weniger zu sehen. Ander Orte sind stolz auf einen alten Ortskern und Neubauten etwas weiter vom Kern. Hier sieht man bald nur noch Neubauten und Bauverdichtung im modernen Betonstil. Eine Entwicklung langsam aber stetig vom Dorf / Gemeinde zur Stadt. Schade ! Wann werden wir dann Stadt wie Kaltenkirchchen oder Quickborn, wo Politiker Angst haben, daß diese uns überholen ? Wobei eigentlich überholen ? In Neubauten vielleicht – ich wüßte es gerne.

    1. Mir wäre wichtiger, dass wir die Führung beim Ansiedeln attraktiver Firmen übernehmen, statt beim Wiesenzubauen. Und da haben KaKi und Quickborn durchaus ein paar Unternehmen vorzuweisen, denen HU „nur“ kleine Familienbetriebe entgegenzusetzen hat, weshalb ja auch jeden morgen die Pendlerströme gen Norderstedt und HH einsetzen. Denn die hohe Kaufkraft in HU kommt letztlich durch hohe Qualifikation und deren Vermarktung in den Konzernzentralen in HH zustande, und nicht allein durch gewerbliche Tarifentlohnung in Handwerk und Produktion. Deren (kumulierter) Beitrag zu Wirtschaft in HU ist natürlich sehr wertvoll, aber eine Ergänzung wie TESA, J&J, Jungheinrich oder Comdirect würde ich mir für HU auch wünschen. Der Platz wäre ja da. Aber die Gewerbeförderung holt bislang Logistikbetriebe statt Schaltzentralen der Strategie, Produktentwicklung&Marketing, IT etc.

  6. Schade es war mein Lehrbetrieb ob das Unbewusste beobachren von Rethtdach etwas mit den Gedanklichen mustern zu tun hat ?
    Somit die Gedankentätigkeit maßgeblich beeinflußt…
    Warscheinlich hat keiner darüber nachgedacht, was den erfolg in der FAMILIE verursacht hat/e
    Wer weiß manchmal findet sich ja noch eine Rettungsmöglichkeit oder ein Liebhaber 😉

  7. Hatte das Schild schon länger gesehen, und insgeheim gehofft, es würde nicht hier erwähnt. Weil garantiert wieder einiges an gepöbelter Unsachlichkeit geäussert wird. Selbstverständlich gehört der Umstand, dass zwei alte Henstedter Traditionshäuser weggeschoben werden, hier veröffentlicht. Ich persönlich kenne beide Häuser von früher her auch von innen, eines der beiden sogar sehr gut. „Gut erhalten“ stand in einem Kommentar zu einem der beiden Häuser. Sorry, die Substanz darin ist uralt und definitiv nicht zeitgerecht: Sehr klein, immer muffig-feucht, und so schlecht lärmgedämmt, dass die Gläser im Haus hörbar erzittern, wenn draussen LKW vorbeifuhren. Das andere Haus hat im Verhältnis zur Größe kaum nutzbaren Wohnraum, und der Gesamtzustand ist wenig wohnenswert (da ist zuerst schon einmal ein neues Dach fällig). Wer den Abriss dieser Häuser als „Sauerei“ sehen mag, kann diese Häuser ja gerne selbst erwerben, um sie für sehr, sehr viel Geld wohnbar zu machen! Oder wer soll sonst die Zeche für den Erhalt des alten Ortsbildes bezahlen? Die heutigen Eigentümer etwa? Die Gemeinde brauchen wir doch gar nicht erst erwähnen. Das ist doch alles Unsinn! Was man aber erwarten kann, sind so eng geschnittene Bauvorschriften, dass ein Erhalt traditionellen Charakters gewährleistet bleibt. Womit Familien mit geringerem Budget wieder ausgeschlossen sein dürften, das ist klar.
    @Herr Schneider: Wenn Sie die Angst der Bewohner, die in alten Reetdachhäusern wohnten, z. B. bei Gewitter erlebt hätten (so mal eben das Wichtigste packen, und das Gewitter in Hut und Mantel abwarten), würden Sie wahrscheinlich ebenso wie ich ein komplettes Feuerwerkverbot zu Sylvester gutheißen. Insbesondere, weil es Idioten gibt, wie von Ihnen beschrieben!

  8. “ ihren Traum von einem Reetdachhaus erfüllt.“ und damit eindeutig beschlossen, dass sich für die Nachbarschaft das Feuerwerk an Sylvester erledigt hat. Bei einem historischen Gebäude OK, aber mitten in einer Siedlung noch Reetdachdeckung zu genehmigen, finde ich aus dem Grund unausgegoren.
    Im Wohnort meines Bruders verteilen die Reetdachbesitzer sogar Flugblätter an Sylvester. Manche Nachbarn stellen sich angeblich extra bei 201m Abstand auf und zielen dann bewusst-unbewusst Richtung Reetdachneubau mit den Raketen…
    Ob man als Reetdachfan so einen Stress braucht? Ich rate ab, sich gleich mit so einer Extrawurst am neuen Wohnort einzuführen.

    1. Herr Schneider, das dürfte in dem Teil von Henstedt ziemlich egal sein! Dort gibt es nach wie vor diverse Reetdachhäuser, alte als auch neue, da ist man als Reetdachfan kein Aussätziger sondern unter Gleichgesinnten, schauen sie sich dort doch mal um. Und an Sylvester interessiert das regelmäßig niemanden. Auch finde ich es unfaßbar, was Sie da schreiben: aus (ich unterstelle mal) Neid, sich selbst so ein Haus nicht leisten zu können, versucht man dann beim jährlichen Geld verschwenden anderer Leute Haus indirekt abzufackeln. Wie widerwärtig ist das denn?!

      1. Tja, manche gehen mit Risiken wohl recht lax um. Sind vermutlich dieselben, die auch gern anderen die Knaller zwischen die Füße werfen.
        Allerdings ist der Ort bislang nicht durch Reetdächer aufgefallen, das kam erst mit einem Neubaugebiet, wo dann mal einer sowas gebaut hat. Und seitdem dürfen die alteingessenen entweder nicht oder eben erst nach 200m Fußmarsch ihre Raketen loslassen. Das man sich prinzipiell über solche Einschränkungen ärgert, die andere einfach mal so entschieden haben, kann ich durchaus verstehen. Allerdings würde ich mir das Böllern dann auch gleich komplett sparen, aber das ist für viele anscheinend ja sehr wichtig, wenn man sich die Umsätze jedes Jahr vergegenwärtigt.

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