Bauer: Engelbrecht spricht nicht im Namen der Gemeinde

Der Bürgermeister am Dienstag im Ratssaal, neben ihm Bürgervorsteher Uwe Schmidt
Der Bürgermeister am Dienstag im Ratssaal, neben ihm Bürgervorsteher Uwe Schmidt

Das Rathaus hat sich am Abend von seinem eigenen Ortsbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege distanziert. Engelbrecht spreche nicht im Namen der Gemeinde, sagte Bauer am Dienstag im Ratssaal. Zuvor hatte BFB-Gemeindevertreter Martin Andernacht den Bürgermeister aufgefordert eine Stellungnahme abzugeben.

Engelbrecht, der sich eigentlich für den Schutz von Natur und Landschaft einsetzen soll, kämpft derzeit an der Seite von Bauunternehmer Volker Manke für die großflächige Bebauung der Pinnauwiesen, hatte eine entsprechende Anzeige in der Umschau geschaltet.

Andernacht verurteilte das Vorgehen Engelbrechts scharf, sprach von einer Verunglimpfung der Initiatoren des Bürgerentscheids. Der Ortsbeauftragte hatte die Bevölkerung aufgefordert „den Planern“ von HU-Transparent die rote Karte zu zeigen. Auch die WHU schüttelte  über die Anzeigenaktion den Kopf, Uwe-Köhlmann-Thater nannte das Verhalten des Ortsbeauftragten befremdlich. Irritationen ebenfalls bei der SPD. Sozialdemokrat Hans-Jürgen Sass-Olker forderte die Rolle des Ortsbeauftragten im Umwelt- und Planungsausschuss zum Thema zu machen.

Rückendeckung für Engelbrecht gabs gestern von FDP-Fraktionschef Klaus-Peter Eberhard. Es sei völlig falsch, die Entlassung eines ehrenamtlich Tätigen zu fordern, nur weil dieser seine Meinung äußere, so der Freidemokrat, der das Recht auf freie Meinungsäußerung betonte. Wir berichtet hatte HU-Transparent am Nachmittag den Rücktritt Engelbrechts gefordert. Ein offiziell Bestellter der Gemeinde dürfe sich nicht parteiisch verhalten, so die Bürgerinitiative.

cm

7. Oktober 2015

10 thoughts on "Bauer: Engelbrecht spricht nicht im Namen der Gemeinde"

  1. Herr Eberhard, Sie haben Recht, dass eine Frauenbeauftragte für die Frauenrechte und eine Behindertenbeauftragte für die Behindertenrechte kämpft. Nur wo kämpft ein Naturschutzbeauftragter für die Natur, wenn er sich anstatt für die Natur für eine Bebauung ausspricht?
    Wenn Sie die Anzeige gelesen haben, wird Ihnen nicht entgangen sein, dass der Naturschutz beauftragte auch davon spricht, dass der Penny-Markt allein auf der grünen Wiese steht. Wo bitte steht der Penny- Markt allein auf der grünen Wiese? Fehlen dem Naturschutzbeauftragten die Ortskenntnisse?
    Was aber auch noch interessant ist, was ist aus der illegalen Baumfaellung geworden? Hat sich der Naturschutzbeauftragte dazu geäußert?

  2. liebe FDP,
    sie vergleichen Äpfel mit Birnen!
    Natürlich kann ein Naturschutzbeauftragter seine persönliche Meinung sagen und schreiben.
    Doch dann bitte als Privatperson und nicht als Naturschutzbeauftragter, der sich noch als Experte darstellen möchte, was er sicherlich nicht ist.
    Aus seiner Stellungnahme geht in meinen Augen eindeutig hervor, das er im Auftrag des Investors Manke geschrieben hat.
    Bleibt jetzt nur die Frage, wer die Anzeige bezahlt hat!

  3. Stellungnahme der FDP Henstedt-Ulzburg: Von vielen wird „politische Neutralität“ des ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten gefordert. Aber warum? Ehrenamt bedeutet, dass die Personen nicht bezahlt werden.
    Wieso soll jemand politisch neutral sein nur weil er nicht bezahlt wird? Ist unsere Behindertenbeauftragte politisch neutral wenn es um Angelegenheiten geht die Behinderte betreffen?
    Ist unsere Frauenbeauftragte politisch neutral? NEIN. Sie kämpfen für die Rechte von Behinderten bzw. für die Gleichstellung der Frauen. Und Beide sind da zweifellos NICHT politisch neutral!
    Wir erwarten also von der Behindertenbeauftragten und Frauenbeauftragten, dass sie sich politisch für die Behinderten bzw. Frauen einsetzen.
    Also müssen wir doch auch vom Naturschutzbeauftragten erwarten, dass er sich für den Naturschutz einsetzt. Nun ist es ja durchaus möglich, dass Herr Engelbrecht zu einer anderen Bewertung als die BI kommt, was denn ökologisch wertvoll ist.
    Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, dort wo ich wohne, war vorher auch eine Wiese. Heute steht dort ein Haus und es gibt einen Garten mit Bachlauf und Teich. Im Teich wohnen Fische und Frösche und auch Eisvogel und Graureiher sind oft zu Besuch. Ich bin davon überzeugt, dass mein Grundstück heute vielfältiger als eine Wiese ist und somit zweifellos ökologisch wertvoller.

    Ich kann und will nicht beurteilen, welcher Naturexperte Recht hat, aber eines ist für mich völllig klar. Der Bürgerentscheid ist ein demokratischer Prozess. Und alle geben ihre Meinung dazu ab.
    Die Entlassung eines ehrenamtlich Tätigen zu fordern weil der seine Meinung als Naturschutzbeauftragter veröffentlichen lässt ist völlig falsch.

    Liebe Mitglieder der Bürgerinitiative, liebe Mitglieder der Gemeindevertretung, gewöhnen sie sich daran, dass in politischen Prozessen, Menschen ihre Meinung sagen und die kann sich komplett von Ihrer unterscheiden. Sie sollten in so einem Fall nicht danach rufen den Mann mundtot zu machen. Halten Sie es lieber mit Voltaire der gesagt hat: „Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.“

    Klaus-Peter Eberhard
    Fraktionsvorsitzender FDP Henstedt-Ulzburg

    1. Ihr Beitrag wird vermutlich vielen nicht gefallen, mir schon! Eine Entscheidung dadurch zu gewinnen, die Gegenseite mundtot machen zu wollen, ist nicht demokratisch. Wer sowieso meint, die besseren Argumente auf seiner Seite zu haben, der hält auch die Gegenseite aus.

    2. Liebe Mitbürger der Bürgerinitiative, liebe Mitglieder der Gemeindevertretung, liebe Bürger der Gemeinde Henstedt-Ulzburg, gewöhnen Sie sich an den Gedanken, dass es wohl bald keine FDP mehr geben wird. Diese Partei macht sich langsam aber sicher selbst mundtot. Da braucht es keine Hilfe….

    3. “ … Im Teich wohnen Fische und Frösche und auch Eisvogel und Graureiher sind oft zu Besuch. Ich bin davon überzeugt, dass mein Grundstück heute vielfältiger als eine Wiese ist und somit zweifellos ökologisch wertvoller. … “ Was ist das denn für ein Vergleich? Sorry, Herr Eberhard, aber das finde ich doch recht armselig. Öffnen Sie dann in Zukunft Ihren Garten für die Gemeinde? Vielleicht ist das ja die Ausgleichsfläche.

  4. Wie will Herr Engelbrecht mit dieser Belastung durch die SPD, BfB und WHU sein Amt weiterführen ? Die FDP – also die kleinste Fraktion – stützt ihn, weil ….? In einer Situation des situationsbedingten Befangenseins sollte man, so ist es in der Politik üblich, sich zurückhalten und nach außen hin neutral bleiben. Sie „vor einen Karren spannen lassen“ war noch nie gut.
    Privat darf er sich äußern, aber bitte im Familienkreis, im Verein oder sonstwo. Sich die Veröffentlichung seiner freien Meinung auch noch bezahlen zu lassen – schlichtweg völlig daneben. Ich nenne das taktlos und ohne Instinkt – das ist meine Meinung dazu.

  5. Eine mit Respekt zu zollende Handlung in dieser Situation wäre es die Position des ehrenamtlichen Ortsbeauftragten für Naturschutz und Landschaftspflege durch Herrn Engelbrecht selber als vakant zustellen.

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