Tochter zieht mit Enkel ein – Volker Dornquast baut sein eigenes energieeffizientes Mehrgenerationenhaus

Sonnendurchflutet: die große Küche mit allen Schikanen
Sonnendurchflutet: die große Küche mit allen Schikanen

In Zeiten der Energiewende fühlen sich immer mehr Hauseigentümer genötigt, sich über den Energieverbrauch ihrer Immobilie Gedanken zu machen. Vor allem dann, wenn sich gewisse Schäden bemerkbar gemacht haben. Bei Henstedt-Ulzburgs Alt-Bürgermeister Volker Dornquast war es das schadhafte Flachdach seines großzügig geschnittenen Bungalows, das ihm Sorgen machte. Denn das Dach des 1968 erbauten Hauses, das er vor 14 Jahren gekauft hatte, erwies sich als dringend renovierungsbedürftig. So stellte sich die Frage: Verkaufen und in eine große Wohnung umziehen oder ein Satteldach mit einer zusätzlichen Wohnheit bauen? Volker Dornquast entschied sich für Letzteres, weil der Ulzburger Wohnungsmarkt eine Wohnung, so wie sie ihm vorschwebte, nicht hergab.

Und die Tatsache, dass sich seine Tochter (30) mit ihrem Sohn (9) an der „Mansarde“ interessiert zeigte, legte den Grundstein für dieses Drei-Generationen-Haus. Denn damit bot sich auch für das gesamte Haus eine energetische Grundsanierung an: neue Heizung mit Solarthermie – nicht für das Stromprodukt, sondern für warmes Wasser -, Isolierung und Dämmung der Außenmauern sowie Dreifach-Verglasung der Fenster. „Ich bin 64, meine Frau 57 – da kommen locker drei Generationen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zusammen“, findet der Bürgermeister a.D. Da das Haus selbst weitgehend barrierefrei angelegt ist, ist eine diesbezügliche Sanierung nicht mehr nötig. Und sollte es eines Tages zum Gebrauch eines Rollstuhls kommen, sind auch die Türen – selbst fürs Badezimmer – dafür breit genug. Ebenso kann die Treppe zur Terrasse des Wintergartens problemlos durch eine Rampe ergänzt werden.

Auch das Badezimmer kann sich sehen lassen
Auch das Badezimmer kann sich sehen lassen

Trotz der Familienbande oder vielleicht gerade deshalb wollte der Bauherr einen separaten Eingang zu der neu entstandenen Wohnung. „Es kann ja immer sein, dass meine Tochter wieder auszieht und wir die Wohnung dann an Fremde vermieten wollen. Das ist dann für alle Beteiligten einfacher. Miete wird meine Tochter übrigens auch zahlen.“ Dafür bekommt sie aber auch eine großzügig geschnittene, helle und hochmoderne Dreieinhalbzimmerwohnung von 120 Quadratmetern, die durch die Dachschrägung „nur“ als rund 85 qm gewertet wird. Der beginnende Innenausbau der Küche lässt bereits ahnen, für welche Ausstattung sich die Tochter entschieden hat – vom Feinsten und Modernsten.

Dass dieses Projekt kein „Schnellschuss“ war, zeigt sich daran, dass sich das Ehepaar Dornquast bereits vor eineinhalb Jahren mit dem Ausbau und der Sanierung befasst hat. „ So etwas braucht Zeit. Der Gedanke muss langsam reifen. Alles muss durchgerechnet werden, alle Alternativen durchdacht. Dann folgten die Bankgespräche. Es braucht schon einige Zeit.  Zum Jahreswechsel wurde die Baugenehmigung erteilt und zu Ostern 2015 hat dann der Zimmerer angefangen, Drempel und Balken zu ziehen. Dass auch ganz viel Eigenarbeit des Hausherrn darin steckt, hat den Ausbau natürlich beschleunigt. Er hat nicht nur sämtliche Innenwände selbst gezogen und alle Maler- und Spachtelarbeiten, sondern sich auch sonst nützlich gemacht. Und widerspricht damit schmunzelnd dem Spruch seiner Zunft: „Als Jurist ist man zu allem fähig, aber zu nichts in der Lage.“

In Hamburg gebe es noch so viele Bauten aus den 70er Jahren, die energetisch nicht optimal nachgerüstet sind – wie auch sein Haus fast gar nicht isoliert war. „Da musste ich mir schon aus moralischen Gründen etwas einfallen lassen. Und schon jetzt hat sich der Energieverbrauch um 50 Prozent reduziert.“ Das Projekt hat also von April bis Oktober gedauert. „Denn Ende des Monats   will meine Tochter einziehen.“ Und dann? Kehrt dann in das Haus Dornquast erst einmal Ruhe ein? Weit gefehlt. Offenbar hat sich die Familie so sehr an die häusliche Baustelle gewöhnt, „dass jetzt auch unser Haus renoviert werden soll. Bis Ostern ist es dann fertig“, verspricht Volker Dornquast optimistisch.

Gabriele David

2. Oktober 2015

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