Umweltminister Habeck kommt heute Abend – hier gibt’s schon einmal einen offenen Brief

Umweltminister Robert Habeck (Grüne), mitverantwortlich für die geplante Höchststromleitung quer durch die Gemeinde, tritt am Abend im Waldkindergarten vor die Gemeindepresse, will dort Rede und Antwort stehen. Fünf Stunden vor dem Auftritt des Ministers gibt es schon einmal einen Brief für Habeck – von betroffenen Grundeigentümern aus Henstedt-Ulzburg und Kisdorf.

Offener Brief an Herrn Minister Dr. Habeck

Sehr geehrter Herr Minister Dr. Habeck, als betroffene Grundeigentümer wehren wir uns gegen den übereilten weiteren Ausbau des Leitungsnetzes und die Art und Weise der „Trassenfindung“ im Bereich der Ost-West–Trasse vom UW Stockelsdorf zum UW HH-Nord. Die TenneT betreibt die jetzige 220 KV Leitung, liefert die Zahlen die den Neubau veranlassen, „erarbeitet“ den „neuen“ Trassenverlauf, realisiert den Neubau und betreibt anschließend die neue Leitung…

Nach der Vorerarbeitung möglicher Trassen informiert die Tennet ab Herbst 2014 erst die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden und ab Frühjahr 2015 wird die Bevölkerung zu einem „Dialogverfahren“ eingeladen. Noch bis Mitte April ist sowohl auf der Homepage der Tennet, als auch auf den Flyern die tatsächliche „Vorzugstrasse“ gar nicht eingezeichnet. Die Kriterien, nach denen die einzelnen Trassen bewertet werden, werden zwar aufgezeigt – die Gewichtung der einzelnen Kriterien bleibt dabei allerdings ein Geheimnis. Auf Nachfrage erfahren wir, dass die A 20 Trasse – da noch nicht endgültig planfestgestellt – nicht als Autobahntrasse bewertet wird, sondern weitestgehend als „unberührte Natur“. Die bestehende 220 KV-Trasse, die vor fast 50 Jahren nach vollkommen anderen Kriterien geplant wurde, erhält dagegen einen derartigen „Bestands-Bonus“, dass sie trotz Überspannung von FFH – und Naturschutzgebiet zur „Vorzugstrasse“ wird. Dies mag zwar alles der jetzigen Gesetzeslage entsprechen, diese halten wir dann aber für überprüfungswürdig (Normenkontrolle).

Die Tennet und die Stadt Kaltenkirchen, vertreten durch den 1.stv. Bürgermeister Richter, waren sich im 2011 über den Verkauf einer ca. 16 ha. Fläche zum Errichten eines Umspannwerkes einig. Erst der massive Protest aus der Bevölkerung hat dazu geführt, dass dies Projekt aufgegeben wurde. Hätte es diesen Protest damals nicht gegeben, wo wäre die „Vorzugstrasse“ dann wohl „gelandet“?

Durch die Bündelung (gesetzlich gewollt) der Strom- und der Autobahntrasse würde man mit einer OST-West und einer Nord-Süd Durchschneidung des Landes auskommen. Durch die neugeschaffene 380 KV Westküsten – Trasse und die Ertüchtigung der 220 KV Mittelachs-Trasse auf 380 KV werden die Leitungskapazitäten im Bereich der Höchstspannungsleitungen in Schleswig-Holstein mehr als verdoppelt. Bereits jetzt, also bevor diese Leitungen in Betrieb genommen werden, kann 97 % der erzeugten Windenergie – laut Aussage Ihres Ministeriums – in das Stromnetz eingespeist werden. Die fehlenden 3 % beinhalten auch Standzeiten durch Wartung und Reparatur der Anlagen. Vor einem weiteren Ausbau des Netzes, insbesondere der Aufrüstung der Ost-West – Trasse von 220 KV auf 380 KV, sollten doch die Auswirkungen des bisher genehmigten Netzausbaus ausgewertet werden. Die bisherige Berechnungsgrundlage für den Ausbau der Trasse ist mit der Inbetriebnahme der neuen Trassen hinfällig. Wir fordern daher eine aktuelle Gesamtbetrachtung für unsere Trasse: nach Inbetriebnahme der beiden neuen 380 KV Leitungen! Die Ost-West – Trasse ist schon jetzt im Durchschnitt nicht einmal zu 10 % ausgelastet und insgesamt im Grenzbereich zur Notwendigkeit des Ausbaus – es gibt keinen Grund zum überstürzten Handeln. Sollte es nach der Inbetriebnahme der neuen Mittelachstrasse und der Westküstentrasse tatsächlich noch die Notwendigkeit eines Ausbaues der OstWest–Trasse geben, so kann diese Trasse dann erarbeitet werden. Bis dahin wird es dann wohl auch endlich eine „planfestgestellte“ A 20 Trasse von Segeberg zur A 7 geben, so dass auch dieser Korridor ernsthaft mit geprüft werden kann.

Wir sind keine Anhänger des „St Florian –Prinzips“ und wenn am Ende eines offenen und transparenten Verfahrens, für jeden nachvollziehbar, die jetzige Trasse die vernünftigste ist, werden wir uns nicht dagegen sperren. Das jetzige Verfahren lehnen wir aber aus oben angeführten Gründen ab und werden uns mit allen Mitteln dagegen wehren.

Mit freundlichem Gruß

Dirk Rohlfing  Sprecher IG Grundeigentümer Henstedt-Ulzburg

Niels Ehrck Sprecher IG Grundeigentümer Kisdorf 

H-UN

31. August 2015

One thought on "Umweltminister Habeck kommt heute Abend – hier gibt’s schon einmal einen offenen Brief"

  1. Es ist richtig so, unglaublich wie ein Grünen Politiker mit dem Besitzrecht seiner Bürger umgeht , da nützt es auch nichts ,wenn er auf der Norla die Kühe streichelt. Herr Habeck kann sich ja so eine Trasse direkt vor seine Tür bauen lassen. Trasse von 380Kv weit ,weit weg von Mensch und Tier ,genau wie die Monster ( Windkrafträder )

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