CDU-Parteigänger Thomas Pütz: Ich schäme mich für meine Partei

Vorlesung in Sachen Ortsentwicklung am Dienstag von Thomas Pütz, Harald Witte und Dirk Meissner
Vorlesung in Sachen Ortsentwicklung am Dienstag von Thomas Pütz, Harald Witte und Dirk Meissner

Der Volksentscheid ist in trockenen Tüchern. Am 11. Oktober entscheidet Henstedt-Ulzburg über die von Bauunternehmer Volker Manke sowie von CDU und SPD geforderte Bebauung an der Pinnauniederung. Am Dienstag hat das Gemeindeparlament einmütig den Termin abgenickt. Anders als einen Tag zuvor, tanzte diesmal kein Ortspolitiker aus der Reihe. Alle Abgeordneten sagten Ja zu der vom Bürgermeister und den Initiatoren des Bürgerbegehrens vereinbarten Terminierung der Volksabstimmung.

Noch am Montag hatte CDU-Parteichef Michael Meschede quergeschossen und eine Zustimmung seiner Fraktion mit einem Abbau von Protestschildern gegen einen Wohnblock am Kronskamp verknüpft.

Die Schilder sind stehengeblieben, am Tag nach seinem Ultimatum fehlte allerdings der CDU-Chef: keine Spur vom ranghöchsten CDU-Kommunalpolitiker am Dienstag im Rathaus.

Dort kommentierte HU-Transparent-Sprecher Thomas Pütz den Meschede-Vorfall kopfschüttelnd: „Ich bin seit 20 Jahren CDU-Mitglied, schäme mich für meine eigene Partei.“

Der CDU-Chef war selbst nach einer Gegenrede von Bürgermeister Bauer bei seiner Haltung geblieben. Bauer hatte klargemacht, dass der Ortspolitik nichts anderes übrig bleibt, als den Urnengang durchzuwinken. Der Verwaltungschef am Montag: „Sonst nimmt uns die Kommunalaufsicht die Arbeit ab und legt den Termin fest.“

CDU-Parteigänger Thomas Pütz trat am Dienstag zusammen mit den Volksentscheid-Mitinitiatoren Harald Witte und Dirk Meissner  vor die Kommunalpolitiker im Ratssaal, alle drei warben dort gemeinsam  für eine verträglichere Bebauung an der Pinnau.

Es gehe darum, Ortsentwicklung mit Augenmaß zu betreiben, sagte Thomas Pütz und  machte damit auch deutlich, dass der Ausgang des Bürgerbegehrens Signalwirkung für die Gemeindepolitik in den kommenden Jahren haben könnte. Dirk Meissner erklärte, am 11. Oktober könne  auch ein Zeichen für eine Gemeinde im Grünen gesetzt werden,  Harald Witte wies auf die Verkehrbelastung der Hamburger Straße hin. Dazu muss man wissen: Manke fordert den Knotenpunkt Hamburger Straße/ Kadener Chaussee zu einer vierarmigen Kreuzung auszubauen, will dort die Zufahrtsstraße zum geplanten Baugebiet dranbauen.

Längere Rotphasen für die Hauptrichtungen wären die Folge, die Großgemeinde hätte eine Staukreuzung mehr. Witte zu den Ortspolitikern: „Die Hamburger Straße ist jetzt schon überlastet, die Probleme sind doch bekannt.“

Die Gemeinde hat mit viel Geld gerade erst eine Optimierung der Ampelschaltungen hinbekommen, dazu wurden Abbiegespuren aufwendig verlängert oder neu gebaut, das Manke-Vorhaben könnte jetzt alle Optimierungsbemühungen wieder zunichte machen.

Klar ist: Über die Belastung der Hamburger Straße an der Stelle und wie umfangreich die Pinnau-Wiesen bebaut werden dürfen – darüber entscheiden nun nicht mehr Flächeneigentümer oder Ortspolitiker. Mit dem Bürgerentscheid ist die Entscheidungsgewalt dem Gemeindeparlament entzogen worden, am 11. Oktober haben die Einwohner der Großgemeinde das letzte Wort.

cm

16. Juli

4 thoughts on "CDU-Parteigänger Thomas Pütz: Ich schäme mich für meine Partei"

  1. Ich möchte hier einen Appell an die Menschlichkeit richten!
    Sind wir denn alle verrückt das wir es zulassen, das wir die Welt unserer Kinder und Enkel zubetonieren lassen?
    Ist Geld und Wirtschaftswachstum wirklich wichtiger als eine natürliche Zukunft?
    Sind wir uns selber so wenig wert, das wir uns nur wegen des Geldes so viel gefallen lassen?
    Was sagen wir unseren Enkeln, wenn sie uns fragen: Warum habt ihr nichts getan?

    „Wenn die Kleinen aufhören zu kriechen, hören die Großen auf zu herrschen!“

    Ich kann Herrn Manke verstehen, wenn er an seinen Profit denkt, er hat nie etwas anderes gelernt. Deshalb verurteile ich ihn nicht, ich war selber so!
    Doch ich habe durch meine Kinder und Enkel erkannt, das ich eine Verantwortung für das Leben eingegangen bin, die mich verpflichtet ihnen eine genauso schöne Kindheit zu bieten, wie ich sie hatte.

    Ich würde mir wünschen, das Herr Manke mit den Bürgern und HU-Transparent in einen offenen, ehrlichen, respektvollen und menschlichen Dialog tritt.

    Sehr geehrter Herr Manke, setzen Sie ein Zeichen und lassen Sie uns miteinander reden!
    Sie sind genauso ein Bürger Henstedt-Ulzburg´s und ich kann nicht glauben, das die Bürger Ihnen egal sind.
    Es gibt genug Beispiele für Bauweisen, die die Natur mit einschließt.
    Lieber Herr Manke, Sie haben es in der Hand mit den Bürgern ein Zeichen zu setzen und ein Vorbild für Menschlichkeit und Naturnähe zu sein.
    Sie können entscheiden, ob Ihnen ihren Enkeln eine Existens mit viel Geld wichtiger ist, als ein glückliches natürliches Leben.
    Ich kann mir nicht vorstellen, das es Sie glücklich macht, ewig gegen Bürger Ihrer Gemeinde zu kämpfen, oder sogar Prozesse, nur wegen Profit, auch gegen Ihre Gemeinde und Mitmenschen zu führen.
    mit freundlichen Grüßen
    Harald Witte

  2. Die Bürger/innen in HU müssen das „Heft“ schon selbst in die Hand nehmen, wenn sie nicht wollen, dass die Verwaltung oder die Gemeindevertretung beschließen, wie sie hier leben sollen!
    Letztendlich geht es aber nicht nur um die Pinnau-Wiesen, sondern, ob wir eine GEMEINDE IM GRÜNEN bleiben wollen oder nicht. Daher sind A L L E stimmberechtigten Bürger/innen von HU angesprochen von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen!

    1. Der 11. Oktober ist zwar noch eine Weile hin aber ich bitte die Bürger von Henstedt-Ulzburg dringend ihre Stimme zum Volksentscheid gegen die von Manke geplanten 26.000 qm.

  3. Und die Investor-Unterstützer hatten doch Unrecht!

    Auszüge aus: „BegruendungzurBebauungsplanaenderung“
    Seite 16: Der südöstlich im Geltungsbereich verlaufende Brombeerweg dient der Erschließung der südöstlich an den Geltungsbereich angrenzenden Bestands¬bebauung. Dieser endet in einer Kehre.
    Der Brombeerweg südlich der Kehre ist ausreichend ausgebaut, lediglich im Teilbereich vor der Kehre wird er aufgeweitet. Der vorhandene Wirtschaftsweg östlich der Kehre am Brombeerweg wird entsprechend dem Charakter der vorhandenen Straße ausgebaut.
    Seite 17: Im Plangebiet werden öffentliche Parkplätze in Längs- und Queraufstellung entlang der Planstraße (etwa 45 Parkplätze) und in Queraufstellung entlang des Brombeer¬weges (etwa 19 Parkplätze) geplant.

    Umweltbericht zur 4. Änderung des B-Plans 96
    (1.1 Planungsinhalte und –ziele)
    Kapitel 1; 1.1: Die zukünftige Erschließung erfolgt sowohl über den vorhandenen Brombeerweg als auch von der Hamburger Straße über eine Stichstraße ins Gebiet, die im Gebiet als Ringstraße geführt wird
    Kapitel 2.4: Auch im Hinblick auf das Vorhaben, d.h. auf die B-Plan -Inhalte sind keine oder nur geringfügige alternative Planungsmöglichkeiten denkbar:
    • Die Erschließung kann nur von Westen über die Hamburger Straße und über den Brombeerweg erfolgen. Die in der 3. Änderung enthaltene Erschließung hat sich als verkehrlich nicht tragbar erwiesen.
    Auszug aus 2014_08_19AbwaegungB964Aend
    Seite 19: Vor allem der südlich im Gebiet verlaufende Brombeerweg erhält nun die bislang nicht formal vorhandenen öffentlichen Parkplätze.

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