600 Unterschriften für die Beckersbergring-Siedlung!

Werbeplakat der Soka-Bau im Beckersbergring
Werbeplakat der Soka-Bau im Beckersbergring

Fingerzeig für Henstedt-Ulzburgs Entscheider im Rathaus. Die Beckersbergring-Mieter haben in kurzer Zeit über 600 Unterschriften für den Erhalt ihrer Siedlung gesammelt. Das sagte Christian Engel, Betreiber von Beckersbergring.de, den HU-Nachrichten. Engels Schwiegermutter ist seit 45 Jahren Mieterin im Beckersbergring.

Solidarität also von zahlreichen Henstedt-Ulzburgern mit den Anwohnern des Beckersbergrings. Wie berichtet will die Soka-Bau die Reihenhäuser abreissen und vorwiegend durch Mehrfamilienhäuser ersetzen. Ein mögliches  Problem für das Unternehmen: Die Abrissaktion ist nicht ohne Zutun der Henstedt-Ulzburger Ortspolitik durchsetzbar, das Gemeindeparlament müsste das Wohnblock-Vorhaben genehmigen. Nach geltendem Baurecht könnten die Reihenhäuser zwar abgerissen, aber wiederum nur durch Reihenhäuser ersetzt werden.

Die Anwohner hoffen also auf Unterstützung durch die Politik, auch wenn die bisher ausgeblieben ist. Christian Engel: „Ich habe alle Parteien inklusive der Senioren-CDU angeschrieben und ich muss sagen, es ist erschreckend was da zurückkommt. Da steht sinngemäß drin, es müsse einem Eigentümer doch erlaubt sein, seine Häuser abzureißen.“

Ähnlich hatte sich Bürgermeister Bauer bei einem gemeinsamen Auftritt mit Soka-Sprecherin Monika Siemers im Rathaus geäußert, beide hatten dabei auch eine Vereinbarung über die Einquartierung von Asylbewerbern bis Ende 2019 im Beckersbergring verkündet. Die Soka plant, mit dem Abriss der Siedlung im Jahr 2020 zu beginnen.

Sollte die Politik den Beckersbergring-Bewohnern wirklich die kalte Schulter zeigen, bleibt als weitere Abriss-Hürde das Mietrecht. So ohne weiteres dürfen Häuser in Deutschland nicht abgerissen und Mieter vor die Tür gesetzt werden. Wirtschaftlich nicht  sanierungsfähige Immobilien können allerdings ein triftiger Grund für eine Abrisskündigung sein.

Folgerichtig begründet das Unternehmen seine Abrissplanungen mit einem schlechten Zustand der Häuser. Gleichzeitig hat die Soka bis zuletzt allerdings auch die gegenteilige Botschaft verbreitet: Noch bis vor wenigen Wochen bewarb die Firma ihre Beckersbergring-Häuser mit den Worten „sanierte Reihenhäuser zu vermieten“.

cm

19. April 2015

9 thoughts on "600 Unterschriften für die Beckersbergring-Siedlung!"

  1. Sie haben natürlich Recht wenn sie sagen Ich hätte mir ja Eigentum kaufen können.Leider geht es mir so wie vielen hier im Beckersbergring das Ich mir Eigentum nicht leisten kann.
    Natürlich soll der Eigentümer auch verdienen und das tut er hier auch und nicht zu knapp.
    Was er hier bauen will ist weit abseits von sozial verträglich .Das soll eine Gelddruckmaschine der Soka werden.Eine Steigerung von 100 auf 160 Wohneinheiten kommt einer Ghettobildung sehr Nahe .Hier geht es aber um mehr diese Grüne Lunge im Herzen Ulzburgs ist allein deshalb schon erhaltenswert ,weil es auch geschützte? Fledermausarten und Vögel gibt ,die ebenfalls im Ring dann ihr Zuhause verlieren werden.Allein unmittelbar und Mittelbar von den Baumaßnahmen betroffen sind nur ca 350 Bürger durch eine ca 8-10 Jahre dauernde Baustelle.

  2. Die Mieter der Siedlung wundern sich – Erst wurden viele Häuser aufwändig saniert – Dann kommt eine Ungenauigkeit der Soka mit dem Tenor das ALLE Häuser für 70000€ pro Einheit saniert werden müssten und es sich nicht rechnen würde. Kaum wurde de Soka-Bau darauf Aufmerksam gemacht verschwindet das Schild. Man fühlt sich ziemlich verarscht .

    Hallo liebe Politik – Ihr habt Recht das Ihr an dem Verhältnis Mieter/ Vermieter nicht rütteln sollt.

    ABER ES WERDEN DANN KEINE MIETER DASEIN DIE DIESE BAUTEN BEZAHLEN KÖNNEN.

    Ausser für den öffentlich geförderten Teil.

    Die jetzigen Mieter können sich ja ein Zelt besorgen und vor dem Rathaus schlafen.
    Seht doch mal in den Imo Seiten im Web was heute Wohnraum kostet.(Naja kann man ja mit Stütze vom Amt bezahlen, arbeiten lohnt dann ja nicht mehr)
    Wir Mieter haben nichts was uns vor dem Wohnungsriesen schützen kann . Aber wir Wohnen hier ,wir Arbeiten hier ,wir LEBEN hier.Wir sind Ulzburger und wollen es auch bleiben.Wenn die Soka mit Ihren wünschen so durchkommt werden zahlreiche Wähler und Bürger wohl Ulzburg verlassen müssen um in der Pampa das heil zu suchen

    1. Ich kann Ihren Frust verstehen, aber wenn sich jemand wirklich irgendwo dauerhaft niederlassen will dann gibt es fast immer die Option Eigentum zu erwerben. Das ist teurer, bringt mehr Eigenverantwortung mit sich und bindet die Besitzer in der Regel sehr langfristig. Im Gegenzug ist man dann aber auch Herr über die eigene Situation. Wer mietet ist unverbindlicher unterwegs und kann sich für die gleiche monatliche Belastung mehr Wohnraum leisten, muss im Gegenzug aber auch akzeptieren nicht in jeder Hinsicht das letzte Wort zu haben. Das Mietrecht in Deutschland hat den Wohnraum schon mit einem besonderen Schutz versehen, von daher muss ich Ihre Aussage dass Sie nichts haben dass Sie vor dem „Wohnungsriesen“ schützt als Polemik auffassen.
      Auch wenn es Ihnen missfällt: Ein Vermieter braucht Gestaltungsspielraum um seine Investition zu erhalten und zukunftsfähig zu machen, die Aussage „man muss ja nicht jeden Profit mitnehmen“ wird genauso quittiert wie der Vorschlag Ihres Arbeitgebers doch einfach mal auf ein bißchen Lohn zu verzichten weil man ja nicht immer das Maximum rausholen müsse.

      1. Sehr schön geschrieben. Neben den reinen Kosten spielt beim Mieten eines Objektes die Flexibiltät eine Rolle, insbesondere bei den Mietern. Ich kann ohne großes Risiko meinen Wohnraum den geänderten Wohnbedürfnissen anpassen, und muss dazu lediglich eine Kündigung innerhalb der vereinbarten Fristen aussprechen. In meinem Frundeskreis sind dieses insbesondere die Gründe, warum gemietet wird. Und der Wohnraum, den viele gerne mieten würden, steigt im Preis. So ist das in der Marktwirtschaft. Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, wie man die Soka nun dazu verpflichten kann, die aus ihrer Sicht nicht mehr rentablen Häuser gegen ihren Willen zu erhalten, und gleichzeitig den Mietzins niedrig zu lassen – und das mit voller Risikoübernahme der Eigentümer? Und eine Sache finde ich ebenfalls noch erwähnenswert: Wenn neben der Wohnung/Haus eine beeinträchtigende Last/Belästigung neuerlich dazu kommt (z. B. durch den Bau eines riesigen Mehrfamilienhauses in der direkten Nachbarschaft, etc.), kann ein Mieter leicht durch Auszug reagieren – der Eigentümer kann dann sehen, wo er mit seinem entstandenen Wertverlust bleibt.

      2. Herr Berg, Sie kennen doch die Lebensumstände, ja sogar Schicksalsschläge gar nicht, die Menschen dazu bewegt, kein Eigentum zu erwerben.
        Über andere aus der Entfernung zu urteilen, ist immer einfach. Seien Sie froh, dass Sie nicht in der gleichen Lage sind, wie die Anwohner im Beckersbergring.

        Ich gebe Ihnen vollkommen recht, in der Annahme, dass es sich mit Eigentum sorgenfreier leben lässt. Allerdings ist das auch nur bedingt richtig, wenn ich in Richtung Kronskamp, Kirchweg oder Hamburger Straße 45 schaue. Hinzu kommen nicht unerhebliche Qualitätsschwankungen im Neubaubereich.

        Nur zum besseren Verständnis. Die SOKA-Bau hat ihren Mietern die von ihnen bewohnten Reihenhäuser im Beckersbergring vor etwa zweieinhalb Jahren zum Kauf angeboten. Zu einem Preis, der zwar den Henstedt-Ulzburger Verhältnissen zu dem Zeitpunkt angemessen, aber, bedingt durch die geringe Quadratmeterzahl der Häuser, in der Preishöhe noch erschwinglich war.
        Diese Angebot wollten viele Mieter auch gern annehmen und freuten sich schon darauf, dann z.B. endlich auch solche Veränderungen am ihrem Häuschen vornehmen zu können, die ihnen aufgrund des bestehenden Mietverhältnisses bisher verwehrt blieben.
        Doch die SOKA erstickte alle Vorfreude gut 3 Monate später im Keim und trat von dem augenscheinlichen Kaufangebot zurück. Statt dessen, winkte man nun mit dem Versprechen, es würde sich nichts verändern. Wie wir heute wissen, leider nur Suggestion.
        Das nun die Mieter im Beckersbergring sich gelinde gesagt auf den Arm genommen fühlen, und entsprechend reagieren, dürfte doch wohl kaum verwunderlich sein.

        1. Da muss ich wohl ein paar Punkte klarstellen
          1. Ich wohne selbst zur Miete
          2. Ich habe nie gesagt dass das Leben als Eigentümer sorgenfreier ist. Man hat nur andere Freiheiten und andere Sorgen. Ich bin allerdings der Meinung dass es unangemessen ist die Vorteile einer Mietwohnung mitzunehmen und dann auch noch die eines Eigentümers haben will – stellen Sie sich umgekehrt einmal vor die Kaufpreise für Wohnraum sinken und jeder der sein Eigenheim verkauft erwartet dass die Gemeinde 20% auf den Kaufpreis zuschießt weil man ja sonst Verlust machen würde.
          2. Ich habe nirgendwo über Menschen geurteilt, ich habe Alternativen abgewägt. Und das Recht nehme ich mir – wie übrigens jeder andere auch – heraus. Ansonsten dürfte man keine Meinung zu irgendeiner noch so kontroversen Debatte haben – man kennt ja nicht die Hintergründe jedes einzelnen Betroffenen.
          3. Die Hintergründe des Verkaufsangebots der SOKA kenne ich nicht, ich nehme mal an dass sich das Angebot im Nachhinein als nachteilig für die Gesellschaft erwiesen hat (sei es weil absehbar weiter sinkende Zinsen das „Investitionsobjekt“ mittelfristig attraktiver als Geld gemacht haben oder weil nur an den „Sahnestücken“ der Reihenhäuser Interesse bestanden und die Gesellschaft damit auf dem Rest sitzen geblieben wäre – ich habe keine Ahnung).

          1. So sehe ich das auch. In einem Mietobjekt ist man eben latent “ auf dem Sprung“, auch wenn das über lange Jahre in der Hintergrund des Bewußtseins rückt. Der Job ist ja ebenfalls nur solange sicher, wie die Kündigungsfrist dauert.

  3. Sollte Herr Engel auch die Wählergemeinschaften anschreiben, so könnte ihm die WHU antworten, dass für sie ein Abriss keinesfalls gesetzt und erst recht nicht terminiert ist. Die rechtliche Situation intensiv zu beleuchten und die Chancen, Risiken und Vertragsmodalitäten auszuloten, steht den Beteiligten des privatrechtlichen Vertragsverhältnisses zu. Politik hat da erstmal nix in Mieter-/Vermieterverhältnis reinzureden.
    Wie im Artikel aber dargestellt, ist ein Abriss nicht ins alleinige Belieben des Vermieters ohne Berücksichtigung der Bausubstanz gestellt. Sollte im Ergebnis später ein Abriss oder Teilabriss in Erwägung gezogen werden, so werden wir dann die Qualitäten der Bebauung sehr sorgfältig für den Bebauungsplan ausarbeiten und uns auch für den Erhalt der Siedlung als „Gartenlandschaft“ einsetzen.

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