Pinnau-Biotop: Brücke weg

xxx
Hier kommt eine neue Brücke Marke Eigenbau hin

Kein Durchkommen seit gestern für Wanderer und Fahrradfahrer an der westlichen Pinnauniederung. Im Wanderwegeverlauf im Grünzug Wedentwiete unweit der Usedomer Straße wurde eine Brücke abgeräumt, der Weg ist abgesperrt. Der Ersatzbau kommt erst am kommenden Montag, der Aufbau der Brücke dauert dann bis Freitag, bis dahin ist dort Endstation.

Gefertigt wird die etwa neun Meter lange neue Brücke  vom gemeindeeigenen Bauhof, die Gesamtkosten der Brücke belaufen sich auf exakt 41.533,08 Euro. Die Verwaltung: „Da die Planung, Konstruktion und der Aufbau des Brückenbauwerks in weitgehender Eigenleistung erbracht wurde, konnten gegenüber einer kompletten Fremdvergabe rd. 25000,- € eingespart werden. Die Zimmerleute des Baubetriebshofes führten die wesentlichen Konstruktionsarbeiten in ‚Schlechtwetterperioden‘ durch, in denen Arbeitseinsätze in den gemeindlichen Anlagen witterungsbedingt nicht möglich waren.“

Die neue Brücke hat ein Gewicht von acht Tonnen, soll so stabil sein, dass Bauhof-Transporter drüber fahren können.

H-UN

17. März 2015

7 thoughts on "Pinnau-Biotop: Brücke weg"

  1. Heute lese ich einen Folgeartikel in der Umschau mit Bürgermeister-Foto und kann mich nicht zurückhalten nun doch einen kritischen Kommentar abzugeben. Den angeblichen Vorteil des Gemeinde-Eigenbaus der kleinen Holzbrücke und die angenommenen Einsparungen kann ich leider nicht bestätigen. Ein Vergleich mit einem selbstständigen Handwerksbetrieb, der das allgemeine unternehmerische Risiko, erhebliches Haftungs- und Gewährleistungsrisiko tragen muss, ist nicht nur naiv, sondern unzulässig. Außerdem zahlt der Handwerksbetrieb mehr Steuern und Kammerabgaben. Ein Bauhof trägt diese Risiken und Kosten nicht und wird vom Steuerzahler abgesichert. Den angeblichen Kostenvorteil könnte man nur dann realistisch darstellen, wenn man parallel öffentlich ausschreiben würde, was aber im Vergleich mit öffentlichen Verwaltungen vergabe- und wettbewerbsrechtlich gar nicht zulässig ist.
    Was sagen eigentlich die vielen Zimmereibetriebe in unserer Gemeinde und Region zu dieser unternehmerunfreundlichen (Wirtschaftsförderung?) und sozialistisch anmutenden Konkurenz des Baubetriebshofes?
    Leider hat die Verwaltung bei den aktuellen Baumaßnahmen hinsichtlich Kostenermittlungen sich nicht mit Ruhm bekleckert, sodass auch hier anzunehmen ist, dass die angebliche Einsparsumme von €25.000,- (unabhängig der rechtlichen Seite) wohl keine Substanz hat, zumal die Verwaltung die Doppik noch nicht eingeführt hat und damit sicher auch keine Vollkostenrechnung für Bauhoflöhne ( einschl. Urlaub, Sonderurlaub, Feiertage, Fortbildung, Krankheit), Geräte, Machinen, Fahrzeuge zzgl. der anteiligen Kosten (A+V+Unterh.+Betrieb) für Bauten des Betriebshofes, des Rathauses, der Bauhofleitung und anteilige Kosten der Personalabteilung und letztlich des Bürgermeisters.
    Ich hoffe, dass Gemeindevertreter und insbesondere Herr Holowaty, der besonders für die Belange der Wirtschaft eintritt , sich dafür einsetzen, dass diese unzulässige Handlungsweise der Verwaltung in Konkurenz zum selbstständigen und freien Bauhandwerk abgestellt wird.

    1. Prinzipiell sicherlich richtig.
      Aber wenn man sich nun wieder vorstellt, wie dann wieder unkonkrete Anforderungsformulierung, Ausschreibung (mit entsprechend überhöhten Angeboten, man kennt sich halt in der Fachbranche, und einer ist dann mal wieder „dran“), miserable Beaufsichtigung des Auftragnehmers, laxe Abnahmeprüfung mit voreiliger Freizeichnung und am Ende noch wieder irgendwelche Mehrkosten zur Diskussion stehen (wie bei diversen Schul-/Kita- und Feuerwehrbauten), dann würde ich doch lieber die Make-Variante dem Buy vorziehen. Vom Faktor Zeit mal ganz abgesehen.

      1. Ich finde es ebenfalls eine gute Idee, die Brücke in Eigenleistung zu erstellen!

        Diese entspricht nicht zuletzt dem Vorgehen in der Privatwirtschaft:

        Zunächst sind die vorhandenen eigenen Kapazitäten (hier der Bauhof mit seinen Mitarbeitern) einzusetzen, wenn diese Kapazitäten geeignet sind.

        Denn diese Kapazitäten stellen in der Regel oder zum großen Teil -kostenrechnerisch betrachtet- Fixkosten dar, also Kosten, die ja ohnehin anfallen.

        Kosten externer Auftragnehmer fallen dagegen immer ZUSÄTZLICH an.

        Die Vergangenheit hat darüberhinaus leider auch gezeigt, dass der Umgang mit externen Anbietern im Vergabeverfahren, der Vertragsgestaltung und im Controlling der Projekte für die Verwaltung nicht so einfach ist…oder wie sind die vielen Mehrkosten, Nachforderungen etc. bei solchen Projekten zu erklären.

        Nicht zuletzt wird dadurch auch die Motivation der Mitarbeiter des Bauhofes gefördert.

        In diesem Falle also klar: „Make“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert