Seniorenblocks: CDU klingt wie die WHU!

Seniorenblock-Planer Goldhammer am Mikro im Ratssaal
Seniorenblock-Planer Goldammer am Mikro im Ratssaal

Ist das die Hochhauswende in der Großgemeinde? Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker haben in der vergangenen Woche Nein zu zwei Geschosswohnungsprojekten gesagt. Hochhausplaner hatten Bauprojekte am Bahnbogen und an der Schulstraße vorgestellt. An der Schulstraße ging es um die Seniorenblocks des Rendsburger Bauunternehmers Michael Demandt. Der war vor zwei Jahren in der Gemeinde auffällig geworden, als er auf der Fläche an der AKN illegal Bäume und Gehölze abholzen ließ um ausreichend Platz für sein Bauvorhaben zu schaffen. Entsprechend handfest sprangen Henstedt-Ulzburgs Ortspolitiker am Montag mit Demandts rechter Hand,  Ingenieur Gerd Goldammer, um. Der hatte gerade mit seinem Vortrag begonnen, richtete schöne Grüße von Demandt aus („Der ist in München auf der Baumesse“) und nannte die Stellplatzanzahl, da ging BFB-Chef Jens Iversen dazwischen.“Eigentlich ist der Vortrag jetzt beendet, es fehlen 12 Stellplätze, das ist nicht verhandelbar.“ Horst Ostwald (SPD), Chef des Gremiums zu Iversen: „Teile Ihre Aufassung, aber lassen Sie ihn weiterreden.“

Goldammer durfte fortfahren, um für den Bau von zwei aneinandergeketten fünfstöckigen Wohnblocks mit vorgelagertem Flachbau zu werben, forderte eine Änderung von gemeindlichen städtebaulichen Vorstellungen: „Wir sind angetreten für eine Änderung des Bebauungsplans.“

Kopfschütteln in der Runde der ehrenamtlichen Ausschussmitglieder, CDU-Vertreter Wilfried Mohr redete auf einmal so, als hätte er lange mit WHU-Vertretern zusammengesessen: „Wir haben uns gefragt, ist die Bebauung verträglich mit der Umgebung, wir haben uns den Bebauungsplan angeschaut, da ist Zweigeschossigkeit vorgesehen, südlich gibt es Einfamilienhäuser.“ Dann schob der Christdemokrat das Ergebnis der CDU-Bestandsaufsaufnahme hinterher. Mohr zu Goldammer: Das Bauvorhaben ist überdimensioniert, halten Sie sich an den B-Plan.“

Mit der Klartext-Ansage wurde Goldammer nach Hause geschickt, ob er noch einmal wiederkommt ist fraglich, er nannte die Vorgaben „wirtschaftlich nicht darstellbar“. Ganz ohne Zuspruch trollte sich aber auch der Seniorenblock-Planer nicht. Bürgermeister Bauer steht hinter dem Projekt, warb zu Beginn des Tagesordnungspunktes um Zustimmung für die mehrstöckigen Altenwohnungen. Henstedt-Ulzburg brauche dringend bezahlbaren Wohnraum für Senioren, argumentierte der Verwaltungschef, bei dem Vorhaben an der Schulstraße ginge es auch um sozialen Wohnungsbau.

Kurt Göttsch (WHU) zu Bauers Sozialbau-Argument: „Wir haben nichts gegen sozialen Wohnungsbau, wir haben auch nichts gegen altengerechte Wohnungen, ganz im Gegenteil, aber bitte, es muss ins Ortsbild passen, wir haben genug Fehler gemacht in der Vergangenheit.“

Im Kronskamp können die Anwohner ein Liedchen von verkorkster Ortsplanung  singen, an der Ecke Hamburger-Straße/Gartenstraße soll eine weitere Fehlleistung verhindert werden. Damit dort noch etwas Platz zwischen einem geplanten Bürogebäude und der Hamburger Straße für Fußgänger bleibt, hat die Politik eine Veränderungssperre verhängt, will neue Bebauungsregeln schaffen. Der Eigentümer ist stinksauer, hat Protestschilder aufgestellt.

cm

28. Januar 2015

9 thoughts on "Seniorenblocks: CDU klingt wie die WHU!"

  1. Die Bürger die ihre Miete nicht mehr bezahlen können sitzen dann auf der der Straße und
    geniessen das schöne Ortsbild. Die Damen und Herren Gemeindevertreter interessiert dies
    natürlich nicht. Mit dieser asozialen Politik steht man voll in der Tradition eines Herrn Dornquast.

    1. Je weiter man in den ländlichen Raum zieht, desto billiger wird der Wohnraum. Selbst in HH gibt es mehr bezahlbaren Wohnraum, als man so glauben gemacht wird. In HH sind dennoch vorgeblich die Wohnungen knapp, weil alle in Szenevierteln oder im Grünen statt im Hochhaus in Billstedt wohnen möchten. Verständlich, aber wir müssen uns ja alle unseren finanziellen Möglichkeiten anpassen. Weiter raus zu ziehen nach z.B. Bad Bramstedt ist sicherlich unattraktiv, wenn man in HH oder Norderstedt arbeitet, ist aber eine eigenverantwortlich umsetzbare Möglichkeit.
      Wir sind letztlich auch nach H-U gezogen, weil das gleiche Haus selbst in Randbereichen von HH einen Mehrpreis gekostet hätte, der uns nicht gerechtfertigt erschien durch die Nähe zu HH-City.
      Insofern kann es für H-U doch nur darum gehen, für jene schon in H-U lebenden (gemeldeten) Bürger, die einen Berechtigungsschein bekommen, hinreichend geförderten Wohnraum bereit zu stellen, mithin also den Bestand mit dem durch die ausgegebenen Berechtigungsschein-Volumina zu synchronisieren. Denn nur für jene ist H-U sozial verantwortlich. Einen Zuzug von Bürgern, die dann Mehrkosten gegenüber ihrem Steueraufkommen erzeugen, sollte sicherlich nicht durch ZU günstigen Wohnraum ohne innerörtlichen IST-Bedarf motiviert werden. Auch wenn deren Wohngemeinden das sicherlich nett finden würden… ;-|

      1. Hallo Herr Schneider, dass HU primär für seine BürgerInnen hinsichtlich bezahlbaren Wohnraums Vorsorge treffen sollte, sehe ich auch so. Allerdings ist In HU aufgrund der sehr wesentlich höheren Kaufkraft der Haushalte als in Norderstedt und Kaki das Erfordernis eher gering sozialen Wohnungsbau zu betreiben. Das von Herrn Göttsch zitierte Wohnungsmarktkonzept stellt in seiner Analyse fest, dass von 4550 Mietwohnungen 34%, also 1560 Wohnungen preisgünstig sind. Der Bedarf beträgt unter Berücksichtigung der Einkommensgrenzen des Wohngeldgesetzes nur 14%. Nun könnte man natürlich „unendlich“ darüber streiten, ob die Einkommensgrenzen des Wohngeldgesetzes einen angemessenen Lebensstandard ermöglichen. Aber der Gesetzgeber hat nun einmal nach dem Grundsatz -nur denen zu helfen, die es wirklich brauchen- so entschieden. Dazu kommt noch das Problem der Fehlbelegung von Sozialwohnungen und die unzureichend erhobenen Fehlbelegungsabgaben.
        Letztendlich besteht in HU kein dringender Handlungsbedarf für den Bau von Sozialwohnungen für Familien, sondern eher für Ein- und Zweipersonenhaushalte, weil nur dort gem. Wohnungsmarktkonzept die Nachfrage etwas größer ist als das Angebot.
        Bei dem Bedarf für Senioren würde ich eher ein abgestuftes Wohn-Pflege-Konzept präferieren, dass differenziert von der Selbständigkeit in einer barrierefreien Wohnung bis zur Pflege alle Lebensphasen des älteren Menschen in einer Gesamtanlage unterstützt.

        1. „Unzureichend erhobene Fehlbelegungsabgabe“ klingt nach verschenktem Geld, in Zeiten erhöhter Grundsteuer (die ich im Interesse des Schuldenvermeidens/-tilgens gut finde) ein Unding. Ist ja positiv, wenn einstmals bedürftige Bewohner nunmehr in die Spur gekommen sind, aber Mietgeschenke auf Kosten der Allgemeinheit sollten doch wohl dringend vermieden werden.

    2. @ Bruno Kalenberg „ Die Damen und Herren Gemeindevertreter interessiert dies
      natürlich nicht. Mit dieser asozialen Politik steht man voll in der Tradition eines Herrn Dornquast.“
      Ich bin selbst kritisch mit vielen Themen in der Gemeinde umgegangen ( und tue es noch ) Meine Konsequenz war aber nicht das populistische Politiker-Bashing zu forcieren, ich habe für die Gemeindevertretung kandidiert und bin jetzt Teil derjenigen, die in ihren Augen „asoziale Politik betreiben.“
      Bevor sie solche Unterstellungen verbreiten, sollten sie sich mit den Fakten beschäftigen, auch wenn es mühselig ist und ihre Unterstellungen ad absurdum führen.

      Die WHU hat sich schon früh für alternative Wohnprojekte ( wie jetzt am Wöddel ) stark gemacht und eigene öffentl. Veranstaltungen zu dem Thema durchgeführt. („Senioren heute – Alternative Wohnprojekte und Mitbestimmung in Henstedt-Ulzburg“ ). In unser Wahlprogramm heißt es.u.a.:
      „Wir kümmern uns um seniorengerechten und bezahlbaren Wohnraum und helfen bei der Realisierung alternativer Wohnformen.“
      Es bedarf auch keiner Bürgermeisterhinweise für die Politik, um die Ausgangslage in H-U zu kennen.
      Das Wohnungsmarktkonzept ( http://www.henstedt-ulzburg.sitzung-online.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1914#searchword ) dass von den Parteien in Auftrag gegeben worden ist, stellt u.a. fest ,das „ preisgünstige Wohnungen für einkommensschwache Haushalte und Senioren benötigt “ werden. Die Beratung über das Gutachten steht im Mittelpunkt der Parteien /Wählergemeinschaften und der Verwaltung in den nächsten Wochen und Monaten. Hier werden dann auch Vorschläge der Verwaltung zur Umsetzung speziell zur Schaffung öffentlich geförderten ( preisgünstigen ) Wohnraums erwartet.

      Zu dem konkreten Projekt hinter der Kirche: Der Projektentwickler des Grundstücks hat erklärt, weniger Wohnungen, als von ihm geplant, zu bauen, würden sich für ihn nicht rechnen.

      Vielleicht liegt es an der Höhe der geforderten Grundstückspreise? Warum vergibt der Eigentümer nicht Erbbaurechte, die die Erstellungskosten für diese Wohnungen minimiert und damit Grundlage für den öffentlich geförderten Wohnungsbau mit niedrigen Mieten bilden kann.

      Das einmal zu klären, wäre eine lohnende Aufgabe für unseren Bürgermeister. So könnten wir städtebaulich verträgliche Entwicklungen und kostengünstiges Wohnen „versöhnen“.

      Die SPD hat im Februar 2014 einen Antrag angekündigt, wonach bei der Ausweisung neuer Bebauungsgebiete 30 Prozent der Wohnbauflächen für den sozialen Wohnungsbau gesichert werden sollen. Der Antrag wurde bisher noch nicht gestellt.

      Die WHU hat jetzt für die Bebauung des sog. Beckmann Geländes (Hamburger Straße) gefordert, 30% der Flächen für den öffentlich geförderten Wohnungsbau zu reservieren.
      Ich bin jetzt auf die Haltung der Verwaltung zu unseren Vorschlägen gespannt.

  2. „Bürgermeister Bauer steht hinter dem Projekt, warb zu Beginn des Tagesordnungspunktes um Zustimmung für die mehrstöckigen Altenwohnungen. Henstedt-Ulzburg brauche dringend bezahlbaren Wohnraum für Senioren, argumentierte der Verwaltungschef, bei dem Vorhaben an der Schulstraße ginge es auch um sozialen Wohnungsbau.“

    Dabei wurde er von vielen Bürgern gewählt, weil er nichts mit Bau oder Bauprojekten, wie die 2 anderen Mitbewerberinnen, zu tun hat.

    Auch hatten wir uns gegen das Stadtwerden ausgesprochen, also auch gegen große Stadthäuser.

    Schlechte Parkplatzsituationen und damit schlechte Planung kann man gut in der Lindenstrasse, Ecke Kirchweg; Hamburger Strasse, Bahnparkplatz, wo die Eigentümer/Mieter der Bausünde parken, weil der Grundstücksparkplatz nicht oder schwer zu erreichen ist;

    1. Herr Bauer hat im Wahlkampf aber meines Wissens nach nie behauptet, er würde alle Bauprojekte stoppen. Und die CDU-Kandidatin hat auch nie behauptet, daß sie alle Bauprojekte ungesehen durchwinken wird. Das sind doch eher beides Unterstellungen oder Annahmen der Bürger. Genauso wie bei der Stadtwerdung, weder hatten die Befürworter behauptet, daß das zu höheren Häusern führt, noch hatten die Gegner behauptet, daß es im „Dorf“ dann nur noch Einzelhäuser geben würde. Außerdem wird doch laut nach „sozialem Wohnungsbau“ gerufen, wenn Herr Bauer ein solches Projekt prinzipiell befürwortet, ist das doch richtig?! Hätte Herr Bauer gesagt, er will das nicht, weil zu groß und zu wenige Stellplätze, hätte die CDU gesagt „wir stimmen zu, Stellplatzzahlen interessieren uns nicht“, hätte die SPD gesagt „wir stimmen auch zu, wegen dem sozialen Wohnungsbau“, dann wären alle zufrieden gewesen, nur weil jeder sein ihm unterstelltes Klischee erfüllt hätte?

      1. Heist sozialer Wohnungsbau denn nur Riesengroße Häuser ohne PKW Stellplätze?
        Das andere war wohl nur hoffnungsvolle Annahme einiger Bürger.
        Persönlich kann ich nicht meckern, je mehr große Häuser in der Umgebung gebaut werden, desso mehr wird das eigene Land wert

  3. Allein gegen alle für 5-geschossige(!) Baukörper? Gegen die Fraktionen und gegen das Votum der Bürger für einen verträglichen Städtebau (Ortsplanung)? Keinen Kompromissvorschlag für 3-Geschossigkeit oder 2g mit Staffelgeschoss? Das wäre auch nicht höher als ein eingeschossiges Einfamilienhaus mit 40°geneigtem Satteldach.

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