Bauer kann auch Basta!

Bürgermeister Stefan Bauer am Dienstag neben der stellvertretenden Bürgervorsteherin Verena Grützbach. Grützbach hatte den Vorsitz der Sitzung inne, Amtsinhaber Uwe Schmidt genießt schon seinen verdienten Weihnachtsurlaub
Bürgermeister Stefan Bauer am Dienstag neben der stellvertretenden Bürgervorsteherin Verena Grützbach. Grützbach hatte den Vorsitz der Sitzung inne, Amtsinhaber Uwe Schmidt genießt schon seinen verdienten Weihnachtsurlaub

Es ist geschafft: Verwaltung und Politik haben am Dienstag die letzte Parlamentssitzung des Jahres hinter sich gebracht.

Eine Stunde wurde Politik gemacht, dann durfte zugelangt werden. Eine örtliche Schlachterei hielt Henstedt-Ulzburgs Entscheider nach der Sitzung mit Sekt, Selters und einem reichhaltigen Buffet bei Laune.

Vor der Weihnachtsfeier war einmal mehr die neue grüne Welle auf der Hamburger Straße Thema im Ratssaal. Die Überraschung dabei: Bauer kann auch Basta. Die knallharte Antwort des Bürgermeisters auf eine Bitte von BFB-Gemeinderat Carsten Schäfer, den Kommunalpolitikern Einzelheiten über die grüne Welle in schriftlicher Form zukommen zu lassen: „Ich sehe keinen Grund darüber noch mal zu informieren: wer rot hat, hat rot und wer grün hat, hat grün.“

Die grüne Welle war am Donnerstag scharf geschaltet worden – durchgesetzt von der Politik und gegen den Willen des Verwaltungschefs. Der Bürgermeister hat mit der einstimmigen Anordnung der Kommunalpolitiker ganz offenbar noch zu kämpfen, anders ist sein Basta-Statement nicht erklärbar. Denn die Informationen zur grünen Welle sind tatsächlich ausbaufähig. Schäfer, der sich offenbar eingehender mit der optimierten Ampelschaltung befassen möchte, müsste sich derzeit in ein ellenlanges,  drei Jahre altes Ampelgutachten vertiefen, bei dem zudem unklar ist, ob es den aktuellen Stand der grünen Welle widerspiegelt.

Grob zusammengefasst lautet das Konzept der grünen Welle aber so: längere Grünzeiten für den Nord-Süd-Verkehr, längere Rotphasen im Umkehrschluss für den Querverkehr der Hamburger Straße. Und während der morgendlichen und nachmittäglichen Rush-Hour müssen auch die Fußgänger zugunsten des Autoverkehrs zurückstecken. Die sogenannte Ampel-Umlaufzeit wurde in dieser Zeit von 72 auf 90 Sekunden erhöht. Dazu muss man wissen: Während eines Ampelumlaufes erhalten alle Verkehrsteilnehmer einmal Grünlicht, je länger die Umlaufzeit ist, desto länger dauert es also, bis Fußgänger an der Reihe sind und eine Straße überqueren können.

WHU-Gemeindevertreter Andreas Lemke sprach am Dienstag denn auch von Dauerrot für Fußgänger und monierte, dass Fußgänger vor der Ampelumschaltung automatisch Grün bekommen hätten. Der Bürgermeister erklärte, die grüne Welle befinde sich in einer Probephase und wies darauf hin, das Fußgänger „auf den Buzzer drücken“ müssten, um Grün anzufordern.

cm

17. Dezember 2014

24 thoughts on "Bauer kann auch Basta!"

  1. bei Bedarsampeln funktioniert der Buzzer immer, da diese über den Buzzer erst eingeschaltet wird.

    Alle anderen Ampeln mit Buzzer kommt höchsten das Geräusch für Blinde.
    Ist ja auch logisch.
    Wie soll die durchgehende Grünphase für Autofahrer funktionieren, wenn der Buzzer eine Funktion hätte und dauernd gedrückt wird?

    1. Hallo Herr Witte, das permanente Drücken bewirkt nicht mehr, als nur einmal drücken. Die Grünanforderung durch Taster muss sich immer in das Schaltprogramm einschl. Grüne Welle einordnen. Daher auch die entsprechenden Wartezeiten. Der Taster gibt einen Impuls (Anmeldung) auf das Steuergerät, dass mit Zeitverzögerung nach Ablauf der Grünphase oder auch einer verkürzten Grünphase des Kfz-Verkehrs, wenn über die Induktionsschleife in der Fahrbahn kein Verkehrsfluss mehr detektiert wird (Zeitlückensteuerung), der Kfz-Verkehr gelb, dann rot erhält und nach einer bestimmten Räumzeit der Kfz in der Kreuzung der Fußgänger grün.
      Beispiel: Vollbeampelung Einmündung Hamburger Str.(L326)./Elfenhagen Richtung AKN-Meeschensee. Der Fußgänger, der die L326 überqueren will muss den Taster betätigen, sonst bekommt er nie grün. Betätigt er den Taster, erhält er wie vor beschrieben grün. Der Fußgänger, der Elfenhagen überqueren will, erhält automatisch grün mit dem Geradeausverkehr der L326. Diese Regelung kann man als Standardsteuerung bezeichnen, da sie häufig angewandt wird.

  2. Man sollte vielleicht ne Arbeitsgruppe bilden mit Herrn Schäfer als Vorsitzenden, dann könnte man so etwas doch lang und breit ausarbeiten (lassen9 … sofern dann immer noch gewünscht …

  3. Zu dem Thema der schriftlichen Verfassung bezüglich der grünen Welle ging es meiner Meinung Herrn Schäfer um die Taktung und die wurde mitgeteilt und zwar 90 Sekunden, was soll denn bitte darüber noch schriftlich verfasst werden? Und sich an die Ampel stellen und 5 Minuten warten und sich wundern, weil man als Fußgänger kein Grün bekommt, dann drücke ich doch spätestens nach der 2. Rotphase der Autofahrer auf den „Drücker“. Da warte ich doch nicht und wundere mich.
    Ich war das erste Mal auf einer öffentlichen Sitzung und kann nur sagen, es wird nicht das letzte Mal sein. Interessant Dinge sind da zu erfahren, von denen man nie etwas in der Zeitung liest, wie z.B. die Dauer einer Genehmigung für einen Wintergarten. 🙂
    Ein schönes und friedlvolles Weihnachstfest wünsche ich allen hier Mitlesenden.

    1. Ich „drücke ich doch spätestens nach der 2. Rotphase“, klar. Aber das sollte eine Ampel doch irgendwie zu erkennen geben (Schild: Grün nur nach Knopfdruck o.ä.).
      Warum man dem Bürger, der dem Stauschlamassel konform zu den Empfehlungen der Fachleute entgegenwirkt (Fahrradfahren, zu Fuß gehen), erstmal ein Quiz nach dem Motto „rate mal, wie Du hier rüber kommst: Warten auf grün: Schon mal falsch, ätsch“) zugemutet muss, verstehe ich nicht so ganz.
      Aber gut, das sollte zügig aufgeschaltet werden, da können solche Hinweise sicherlich ein paar Tage brauchen. Allerdings würde ich auch nicht darauf wetten, dass das wirklich jemand im Rathaus auf dem Zettel hätte, würde niemand meckern. Genau das ist ja immer das traurige, dass es immer einen Stupser braucht, statt den Dienst am Bürger mal aus dessen Perspektive zu durchdenken, und nicht nur nach Aktenlage. Dadurch muss dann auch immer wieder was zweimal oder dreimal angefasst werden. Das kostet dann Zeit und Ressourcen. Und dann heisst es wieder: Wir sind ja soo überlastet, brauchen mehr Planstellen. Wobei Neuzugänge ja auch wieder eingearbeitet werden müssen, und somit zunächst mit weniger Resourcen gleichzusetzen sind, nicht mit mehr.

      1. Hallo Herr Schneider, Sie möchten noch einen Hinweis (Schild), dass der gelbe oder blaue Anforderungstaster für die Grünzeit bedient werden soll? Ich möchte es nicht glauben. Das ist doch sehr einfach und logisch: Ist keiner vorhanden, gehts automatisch. Ist einer da, muss bedient werden. Wie im Binärsystem am PC: 0 und 1.

          1. Hallo Herr Sazmann, „Deko-Bettelampeln“ habe ich in meiner beruflichen Praxis nicht verwendet und kennen gelernt, aber man lernt ja nie aus…..Wo stehen die denn?

            1. Moin Herr Borchert,

              in Hamburg gibt es einige dieser Exemplare. Teilweise wurden sie zur Deko, nachdem die Programme geändert wurden, aber der Abbau wohl als unnötig eingestuft wird.

        1. „Ist einer da, muss bedient werden.“ Nach meiner Erfahrung eben nicht: Drückt man, kommt ein Geräusch, das wohl dem Sehbehinderten sagen soll: Jetzt ist grün. Drückt man nicht, wird es dennoch grün, aber ohne Geräusch. Die Ampel an der Raiffeisenbank funktionierte doch bislang auch so, oder bilde ich mir das glatt ein? (das wäre dann übrigens eine ternäre Logik 😉 wie weiblich, männlich, sonstiges…)
          Neulich hat die Ampel mich leider nicht mehr zwischen 2 KFZ-Rotphasen mit einem Fußgänger-Grün bedacht, erst nach dem Drücken durfte ich dann auch irgendwann mal rüber.
          Und da sich Ampeln ja nun offenbar so unterschiedlich verhalten, wäre ein Aufkleber o.ä. m.E. nicht zuviel verlangt. Ich hielte jedenfalls für eine Selbstverständlichkeit, alle Verkehrsformen grundsätzlich gleichrangig zu behandeln, und dann wären Rad&Fußgänger regulär auch mal dran.

          1. Bilden Sie sich nicht ein, Maurepasstr und Beckersbergstr, da ist immer ohne irgendwo zu drücken grün für Fußgänger gewesen, wenn die Autos rot hatten. Wenn das jetzt anders ist, würde ich mich auch ärgern, stimme trotzdem Frau Lissy zu. Der Mensch mag ein Gewohnheitstier sein, er gewöhnt sich aber eben auch an Neues. Aufkleber kosten Geld, das Anbringen erst recht. Nicht viel, aber Kleinvieh macht eben auch Mist.

            1. Solange nicht an den Ampeln Aufkleber oder Schildchen angebracht werden, auf denen steht „Wer rot hat bleibt stehen, wer grün hat kann fahren“…..
              Wäre das überhaupt zulässig?

          2. Hallo Herr Schneider, das geht jetzt sehr ins Detail und ist von den unterschiedlichen Signalzeitenplänen der LSA und Detektoreneinflüssen abhängig. Ein „Drücken“ (Anforderung) kann auch eine kürzere Wartezeit des Fußgängers auf Grün ergeben, indem eine Reduzierung der Grünzeit des Kfz-Verkehrs (wenn das Programm es zulässt) erfolgt. Bei Nichtbetätigung hingegen läuft das normale Signalzeitenprogramm ab. Oder das kann auch bedeuten, dass bei Nichtbetätigung gar kein Grün für den Fußgänger erfolgt. Es kommt im Einzelfall immer auf die örtlichen Bedingungen und die darauf entwickelten Signalzeitenpläne und Detektoreneinflüsse an, ob z.B. ein geringer oder sehr starker Fußgängerverkehr permanent oder nur zu bestimmnten Zeiten wie bei Kindergärten, Schulen, Einkaufszentren, Behinderteneinrichtungen etc. gegeben ist. Bei Fußgänger-Bedarfsampeln gibt es dann noch die Wiederholungssperre, dass der Kfz-Verkehr nicht nach kurzer Zeit von wenigen Sekunden schon wieder Rot erhält, sondern z.B. 30sek lang wieder fließen soll, um Staus zu vermeiden.

            1. Wow, ist ja eine Wissenschaft für sich.
              Mir geht’s an einer Ampel zusammengefasst nur darum, zu wissen:
              Muss ich nur warten, oder auch was tun, um rüber zu kommen?
              Früher gabs (zu Kindertagen zumindest) eine kleine Box mit einem richtigen Knopf und einer Beschriftung „Bitte drücken, grün kommt“ oder so ähnlich. Oder gar keinen Knopf, dann ist’s auch klar. Binär halt.
              Naja, bald wird man den Dreh mit häufig genutzten Ampeln schon drauf haben, bis dahin wundert man sich halt ein bisschen… 😐

  4. Ich denke nicht, das der Bürgermeister eine „Basta“ Antwort gegeben hat oder beleidigt ist.
    Manche Dinge sollte man mit Humor betrachten.
    Ich erinnere mich da an eine Antwort, eines Formel1 Fahrers, der gefragt wurde welche Reifen er im Rennen Fahren würde. Die Antwort war knapp und genial: Die Schwarzen.. 🙂

    Der Vorderung nach der Grünen Welle wurde entsprochen und bedarf keiner weiteren Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Ich denke, der Bürgermeister hat genug, wichtigere Aufgaben zu lösen, insbesondere der Fehler aus der Vergangenheit und die zusätzliche Herausforderung der Asylbewerber.
    Ich wünsche mir auch, das einiges besser und schneller gehen würde, doch habe ich Verständnis für den neuen Bürgermeister, das wenn etwas gut werden soll, auch Zeit braucht.

    Das bei einer grünen Welle in Nord – Süd Richtung, die Fußgänger und auch der Seitenverkehr dadurch längere Rotphasen hat ist nur logisch!

    Übrigens, die „Buzzer“ an den Ampeln sind fast in ganz Deutschland ohne Funktion und dienen nur zur Beruhigung der Wartenden, da sie denken, sie haben etwas bewirkt.

    1. Den Zeilen von Herrn Witte ist wohl nichts hinzu zu fügen, nur den noch einzurichtenden Gefällt-mir-Button würde ich kräftig drücken!

    2. „Das bei einer grünen Welle in Nord – Süd Richtung, die Fußgänger und auch der Seitenverkehr dadurch längere Rotphasen hat ist nur logisch!“
      Finde ich nicht, eine grüne Welle habe ich immer so verstanden, dass ich mit einer etwas geringeren aber gleichmäßigen Geschwindigkeit stets an der nächsten Ampel in der Grünphase ankomme, und mir so das Stop&Go sparen kann. Also eine Vergleichmäßigung der vorhandenen Grünzeit statt deren Erweiterung. Aber wenns dann schon dauerhaft den Stau geknackt haben sollte, sei es drum.

      „Übrigens, die “Buzzer” an den Ampeln sind fast in ganz Deutschland ohne Funktion und dienen nur zur Beruhigung der Wartenden, da sie denken, sie haben etwas bewirkt.“
      Was eine Riesen-Geldverschwendung wäre, da die Buttons ja nicht für Lau zu haben sein werden. Und eine Riesen-Veräppelung des Bürgers. Dann hänge man doch ein Schild an die Ampel: Wartezeit zwischen den Grünphasen: 90 Sek. Dann weiss man Bescheid.
      Weit schöner wären sicherlich Countdownampeln (wie in HH am Gänsemarkt, oder in Thailand sogar in jedem größeren Dorf auch für Autos). Aber leider wohl sehr teuer.

    3. Oh je, Herr Witte, wenn die „Buzzer“ fast alle ohne Funktion wären, müsste man an der Ampel ein Zelt aufschlagen und warten und warten und warten bis Grün wird, es sei denn, ein verständiger Mitmensch kommt vorbei und „drückt“ einmal. Und dann sollte man noch an die blinden und gehörlosen blinden Mitmenschen denken, die durch Betätigung des Tasters ein akustisches und Vibrationssignal für die Grünzeit erhalten.
      Die „Logik“ der verkürzten Grünzeit für Fußgänger bei einer Grünen Welle ist nicht nachvollziehbar.

  5. Der neue Bürgermeister hat wohl noch viel zu lernen im Umgang mit den Gemeindevertretern und den Wählern. Mit einer „Basta-Methode“ ist schon ein anderer führender Politiker mittelfristig in Reih und Glied zurückgetreten (worden ?). Auf eine sachliche Anfrage eines Bürgervertreters kann und darf es nur eine sachliche Antwort geben, eine Kurzform reicht. Schließlich haben die gewählten Vertreter noch einen Job zum Geldverdienen und nur begrenzt Zeit – also nich so wie mancher Mensch in der Gemeinde.
    Die Autofahren haben genau wie die Fußgänger ein Recht auf sachliche Info und keine Zeit veraltete taschenbuchartige Akten zu studieren. Ich wünsche mir von der Vewaltung eine sachliche und konstruktive Zukunft und ein Miteinander und keine Spiele „ich bin dann mal beleidigt, weil ich was tun mußte, was die Bürger wollen“.

  6. „…das Fußgänger “auf den Buzzer drücken” müssten, um Grün anzufordern“ muss man dann aber auch wissen. Da sollte zügigst ein entsprechender Hinweis an die Ampeln angebracht werden. Die Symbolik auf dem Buzzer (ein Krückstock oder drei Punkte sind ja typisch…) suggeriert ja nur, dass man drücken müsste, wollte man ein Signal haben, wenn grün ist. Habe mich neulich auch schon gewundert, ob ich mir das automatische Grün zuvor nur eingebildet habe… also doch nicht!

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