Politessen verteilen gnadenlos Knöllchen: Ein wenig mehr Fingerspitzengefühl, bitte!

Kein Zuckerschlecken - wie hier im Kirchweg quält sich der Verkehr derzeit durch Henstedt-Ulzburgs Wohnstraßen
Kein Zuckerschlecken – wie hier im Kirchweg quält sich der Verkehr derzeit durch Henstedt-Ulzburgs Wohnstraßen, Foto: Dominic Lotter

Natürlich werden sich die Henstedt-Ulzburger über eine neue Hamburger Straße freuen, wenn sie erst einmal ausgebaut ist. Bis dahin aber heißt es: Zähne zusammenbeißen und durch! Auch wenn der Frust der Autofahrer und natürlich der Anlieger, durch deren Straßen sich der vermehrte Verkehr quält, jetzt noch gewaltig ist. Die meisten Bürgerinnen und Bürger aber dürften Verständnis für den Ausbau ihrer Hauptverkehrsader haben.

Verständnis aber habe ich nicht für das Verhalten des Ordnungsamtes, das durch seine Mitarbeiterinnen rund um das Ulzburgzentrum fleißig Knöllchen an Falschparker verteilen läßt. Dabei sollten die Verantwortlichen im Rathaus doch wissen, dass es angesichts des CCU-Neubaus und der Buddelei auf der Hamburger Straße im Zentrum Ulzburgs derzeit gar keine freien legalen Parkplätze mehr gibt.

Laut Recherchen der Segeberger Zeitung ist die Parkplatznot rund um das Rathaus augenblicklich so groß, dass Menschen sogar ihre Arzttermine verpasst haben. Bürgermeister Stefan Bauer freilich nimmt das Ordnungsamt in Schutz und weist den Vorwurf der Abzocke weit von sich: „Die Kontrolle von Falschparkern erfolgt rein routinemäßig und an verschiedenen Punkten der Gemeinde.“ Basta!

Liebe Verwaltung, wie wär`s denn angesichts einer momentanen Ausnahmesituation mit etwas weniger Routine und etwas mehr Fingerspitzengefühl? Von den Verkehrsteilnehmern verlangen Sie doch auch Rücksicht und Verständnis in Anbetracht außergewöhnlicher Belastungen. Gerade älteren Menschen ist es doch wohl kaum zuzumuten, längere Fußmärsche zu unternehmen, um zum Arzt oder zur Apotheke zu gelangen.

Mein Vorschlag: Wenn man denn in diesen schweren Zeiten schon nicht auf die Knöllchen verzichten will, sollte man die Parkplätze der Rathausmitarbeiter räumen für Menschen, die auf ihr Auto angewiesen sind. Das wäre doch mal ein Zeichen für Bürgernähe.

Jörg Schlömann
1. Oktober 2014

29 thoughts on "Politessen verteilen gnadenlos Knöllchen: Ein wenig mehr Fingerspitzengefühl, bitte!"

  1. Natürlich sind wir als Anlieger genervt von dem Vekehr im Kirchweg. Wenn man das Aufschreiben der Falschparker, in dieser Ausnahmesituation, gutheißt (basta), sollte man auch rigoros gegen die LKW, die den Kirchweg rechtswiedrig befahren, durchgreifen.

  2. Es ist ja so einfach, auf alle anderen (in diesem Fall die Politessen) zu schimpfen,
    obwohl doch wohl der Falschparker den Fehler gemacht hat, nicht die Politesse!

    Ich beobachte jeden Tag, wie Menschen aus ihrem Auto steigen, aufmerksam die Halteverbotsschilder mit Abschleppdrohung studieren, sich umsehen, ob sie auch keiner gesehen hat und dann ihrer Wege gehen. Spricht man sie an, wird sogar gesagt, dass man ja nur kurz dies oder jenes zu tun hat. Dieses „nur kurz“ wiederholt sich aber alle 15 min., sodass dort dann doch den ganzen Tag falsch geparkt wird.

    Die Feuerwehr oder Rettungswagen können im Notfall auch nicht mehr hindurch;
    wenn es die Falschparker dann betreffen würde, wäre das Geschrei auch wieder groß!

    Ausserdem ist es gefährlich z.Zt. am Kirchweg oder der Bahnhofstraße entlang zu gehen, nicht nur, dass die 30 km/h bei Weitem nicht eingehalten werden, die Busse müssen auf den Gehweg ausweichen, um aneinander vorbei zu kommen.
    Falschparker machen die Situation nicht besser.
    Ich wäre sogar für Geschwindigkeitskontrollen in besagten Straßen!

    Wenn sich jeder mal an die Straßenverkehrsordnung halten würde und nicht an jeder Ampel in Hektik ausbricht und auch mal 3 Schritte zur Apotheke geht (ist übrigens gesund),
    wäre vielleicht allen geholfen.

    1. Liebe Claudia,
      ich habe es einmal gewagt, auf dem CCU-Parkplatz einen Falschparker anzusprechen(ich wollte nur sein Geld sparen).
      Sein Kommentar: „Was geht Sie denn das an, Sie Oberlehrer“.

      1. Ähnliche Kommentare erhält man auch wenn man Leute anspricht die auf Behindertenparkplätzen stehen.
        „Ich bin ja gleich wieder weg du Moralapostel/Gutmensch/Streber“ oder „Und? Rufst jetzt die Polizei?“ sind da keine Seltenheit.

      2. Ich habe mal einen Pizza-Fahrer auf meinem Stellplatz in Flagranti erwischt, wollte gerade aussteigen. DA sagt der doch allen ernstes: „Nur 3 Minuten, fahre gleich weg“. Habe ihm angedroht, ihn dann einzuparken, bis 10 Uhr am Folgetag. Das wollte er dann anscheinend doch nicht riskieren…
        Aber die Einstellung zu anderer Leute Privateigentum oder eben gegenüber klaren Ausschilderungen im öffentlichen Raum ist schon erschreckend.

          1. Tja, verrückterweise. Dabei nötigt ein Falschparker ja auch zur anderweitigen Stellplatzsuche. Aber da ist es dann plötzlich Privatangelegenheit…

      3. Liebe Joachim,
        da habe ich gestern Schlimmeres zu hören bekommen,
        Worte, die ich hier nicht wiederholen möchte.
        Next Time: 110 + Anzeige wegen Beleidigung.

  3. Sehr geehrter Hr. Schlömann,
    diesen Bericht hätten Sie sich sparen können! Jeder Falschparker weiß was er tut und hat dann auch die Konsequenzen zu tragen.
    Jeder Strafzettel der verteilt wird erhält meine volle Unterstützung. Man sollte sich lieber mal überlegen wie man den Autowahnsinn begrenzen kann. Eine Möglichkeit ist den Parkraum zu begrenzen!
    Für diesen Artikel haben Sie einen Strafzettel verdient.

  4. Für mich stellt sich eher die Frage, wer hier tatsächlich mangelndes Fingerspitzengefühl an den Tag legt. Es sind jedenfalls nicht die Politessen. Denn wenn die mal wegschauen und mal wieder nicht, käme das einem Dienstvergehen gleich, das sie u.U. sogar ihren Job kosten könnte.

    Alle Kommentatoren, und insbesondere auch der Artikelverfasser, mögen erst diesen Umstand betrachten, bevor man die weiblichen Dienstkräfte der Gemeinde völlig überzogen an den Pranger stellt.

    „… Fluch und Segen einer morbiden Mobiltätsgesellschaft … .“

    1. Ich bin regelmäßiger Besucher des „Avitia“ und habe „so von oben den Überblick“.
      Die armen Politessen müssen mit Pöbeleien von uneinsichtigen Tropfnasen fertig werden .Leute , die einfach nicht einsehen wollen, dass man in der Mitte der Reihen nicht parken darf, da es eine Durchfahrt ist.
      Da wird sogar eine Polizistin geholt. Können diese Menschen nicht lesen, oder die Schilder nicht richtig interpretieren? Sind das verkehrsmäßige Analphabeten, oder sagt man Anal – Phabeten?

      Danke, Herr Willsch.

  5. Ich sage nur: Man kann auch übertreiben!
    Die Menschen müssen sich an die
    Situation gewöhnen, die tatsächlich
    sehr „anders“ ist. Wenn dann noch
    diverse Strafverfolgungen erschwerend
    hinzu kommen, kann schon von
    Übertreibung gesprochen werden.
    Oder sind die Einnahmen nötig, um
    den Bau voranzutreiben? Scherz
    beiseite. Ein wenig Kulanz wäre sicher
    angebracht – oder man muss auf die
    Bahn umsteigen, was mit behinderten
    Menschen nicht so einfach ist.
    In diesem Sinne noch schöne Wochen
    und Grüße!

  6. Die Politessen sind ja grundsätzlich nur dort unterwegs, wo es sich lohnt und das Arbeiten am einfachsten ist, das musste ich auch schon feststellen. Darum parken wohl nun soviele Pendler ungefragt bei uns auf dem Firmengelände Ecke Bahnhofstr./ Ecke Kirchweg und blockieren so den Parkraum für unsere Kunden und Mitarbeiter Hier bei uns darf gerne aufgeschrieben werden, aber lt. Aussage des Mitarbeiters vom Amt H.-U. sollen wir uns darum bitte selber kümmern.

    1. Wie dreist kann man überhaupt sein?! Ist doch eindeutig Privatgelände. Was heißt denn „selbst kümmern“? Ist ne Kartoffel in den Auspuff schieben legal? 🙂

      1. „Was heißt denn “selbst kümmern”?“

        Sie können die Falschparker u.U. abschleppen lassen.

        Die Gemeinde hat damit aber nix zu tun. Eine Disco käme ja auch nicht auf die Idee, auf die Kosten für den eigenen Sicherheitsdienst zu verzichten und stattdessen das Ordnungsamt die Tür machen zu lassen.

        1. Weiß ich. 😉 Wenn man als Grundstücksbesitzer Fremdparker abschleppen läßt, muß man das allerdings selbst bezahlen und es gibt (meines Wissens nach) keine Rechtssicherheit, daß einem der Falschparker diese Kosten erstatten muß. Da wird man also doppelt im Regen stehen gelassen. Deswegen finde ich die Kartoffel im Auspuff nicht schlecht: macht nichts kaputt, aber erstmal akute Probleme und der Falschparker überlegt sich mit Glück, ob er dort nochmal parkt.

          1. Ich hatte mal über ein paar Ecken gehört, dass es Abschleppunternehmer gibt, die das insgeheim als „Full Service“ anbieten. Sie rufen an, der Abschlepper kommt und stellt seine leicht überhöhte, aber letztlich durchsetzbare Rechnung direkt an den Falschparker. Das ist nicht ganz die feine englische Art, aber wenn das Problem so akut wird, dass man es anders nicht lösen kann, überdenkt mancher ja seine soziale Ader…

          2. Der Superkracher ist ja noch: Wenn man den dann zuparkt (also die verbliebenen Restflächen nutzt), kann der noch Nötigung geltend machen. Statt also die Risiken von Fehlverhalten voll auf den Delinquenten zu verlagern, hat unsere Justiz nur Täterschutz im Sinn. Also weg mit Auto dank Aktiv-Transport & Co.

  7. Sehr geehrter Hr. Schlömann Ich verfolge Regelmäßig diese Internetzeitung und möchte dazu eigentlich nur sagen das diese doch bitte bei den Berichten von Ereignissen bleiben sollte und nicht bewerten.Darüber hinaus ist es grade jetzt wichtig Falschparker in den belasteten Straßen abzumahnen da sich der Verkehr sonst noch mehr staut .

    mfG J.Daberkow

    1. Ich denke, Herr Schlömann hat einen Strafzettel bekommen und sich so furchtbar darüber geärgert, dass er diesen „Artikel“ verfassen musste 😉

    2. Lieber Herr Schlömann,
      Herrn Daberkows Einwand kann ich nicht teilen. Zum ersten Mal las ich in einem Artikel das Wörtchen „ich“. Was diesen Artikel zu einem Kommentar macht. Zudem mit vollem Namen unterschrieben. Der Stil ist leicht verändert – umgangssprachlicher. Also: alles gut ( könnten Sie vielleicht die ! in den Headlines reduzieren…?).
      .
      Die Form ist gewahrt, was ich bisweilen in den Kommentaren zu den Artikeln vermisse.
      Hier wird angegriffen, polemisiert, gewitzelt und besser gewußt. In Maßen gehört das dazu, okay.
      .
      Was mich hier an die Tastatur bringt ist der Eindruck, dass die örtlichen Politiker hier mitlesen und -/schreiben. Ich habe hier das Gefühl, politisch etwas bewirken zu können.
      Das gestehe ich auch Herrn Schlömann und Herrn Meeder zu.

  8. In der Gegend gibt es doch gar keine Parkraumbewirtschaftung? Dann bleiben bis auf einige Zweifelsfälle nur verkehrsbehindernde Falschparkstellen übrig, nicht?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert