Rathaus: Wir machen einfach so weiter wie immer und weisen viele neue Baugebiete aus!

Beim Einwohnerwachstum weiter vorn. Fünf Prozent plus seit 2007. Quelle: Gewos
Beim Einwohnerwachstum weiter vorn. Fünf Prozent plus seit 2007. Quelle: Gewos

Das ging fix. Eine Woche nachdem der Gemeinderat einstimmig beschlossen hat, grundsätzlich darüber nachzudenken, ob die Großgemeinde das Ziel „wachsende Gemeinde“ angesichts riesiger Infrastrukturkosten noch weiter aufrechterhalten sollte, fordert jetzt die von Bürgermeister Stefan Bauer geführte Verwaltung die Ausweisung neuer Baugebiete.

Die Verwaltung spricht sich…dafür aus, den moderaten Wachstumskurs der Gemeinde Henstedt-Ulzburg beizubehalten und entsprechende Flächen in die Beratung zu geben“, heißt es einem Rathauspapier, das am Montag auf den Tischen der Kommunalpolitiker im Ratssaal liegen wird.

Im Auftrag der Gemeinde hat das Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung exakt durchgerechnet, wie viele Häuser und Wohnungen in den nächsten 15 Jahren gebaut werden müssten, um „den moderaten Wachstumskurs“  der vergangenen Jahre fortzusetzen. Es sind 1260 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 520 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.

Neben der Innenverdichtung in allen Ortsteilen sollen neue Wohnsiedlungen unter anderem nordöstlich des Pinnau-Biotops, im Bereich Dammstücken und auf den Beckershof-Äckern ganz im Westen der Gemeinde entstehen.

Die Begründung der Verwaltung für die Bauoffensive geht so: Henstedt-Ulzburg liege auf einer Siedlungsachse und müsse deswegen weitere Baugebiete ausweisen.

Erst am Dienstag vergangener Woche hatte die Gemeindevertretung Bedenken am Wachstumskonzept zu Protokoll gegeben.  Im einstimmig verabschiedeten Konsolidierungspapier wird neben zahlreichen Steuer- und Gebührenerhöhungen auch eine intensive Prüfung empfohlen, „ob Henstedt-Ulzburg auch in Zukunft das Ziel einer ‚wachsenden Gemeinde’ weiter verfolgen will oder die Grenzen des Wachstums (z.B. durch die verkehrliche Situation, Kosten notwendiger Infrastruktur etc.) bereits heute erreicht sind“.

Bürgermeister Stefan Bauer, Ortsplaner Volker Duda und Co. haben die Frage jetzt in Rekordzeit beantwortet.

Wie Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker auf die „Weiter so“-Empfehlung reagieren: Das zeigt sich am Montag (22.9) ab 18.30 Uhr im Ratssaal.

cm

21. September 2014

18 thoughts on "Rathaus: Wir machen einfach so weiter wie immer und weisen viele neue Baugebiete aus!"

  1. “ …nächsten 15 Jahren gebaut werden müssten, um “den moderaten Wachstumskurs” der vergangenen Jahre fortzusetzen …“
    Moderat = gemäßigt, maßvoll. Was passiert denn in unserer ach so Rest-grünen Gemeinde noch moderat? Richtig … Nichts! Und unser neuer Herr parteiloser Bürgermeister muss glaube ich aufpassen, das er seine Sympathien nicht so schnell verspielt wie die Grünflächen in HU schrumpfen, und das geht hier richtig schnell.

  2. *tadaaaa*
    Da ist er wieder, der Beckershof. Mal eben so im Nebensatz.
    .
    Deutschlands Bevölkerung schrumpft. Warum müssen in der „Gemeinde im Grünen“ die letzten Äcker ausgebaggert und in gleichgeschaltete Rotklinkerreihenhaussiedlungen einer wohlbekannten Baufirma umgewandelt werden?
    .
    http://www.abendblatt.de/region/norderstedt/article537730/Die-Waehler-koennen-die-Zukunft-ihres-Ortes-mitgestalten.html
    .
    http://ulzburger-nachrichten.de/?p=19646
    http://ulzburger-nachrichten.de/?p=15787
    http://ulzburger-nachrichten.de/?p=24456

    1. Da sind noch mehr grüne Flächen, kann man im Gutachten der Gewos sehen!
      Hier werden der Verwaltung und Bob dem Baumeister noch viele tolle Vorschläge gemacht und sollen die Wege geebnet werden wo Zement gestapelt werden kann und diese werden in dieser Gemeinde nur zu gern aufgegriffen und nur zu gern in die Tat umgesetzt ! Und dieses “ Märchen“ mit der Gemeinde im Grünen glaubt sowieso bald keiner mehr! Das einzige was hier noch grün sein wird ist bald das “ M“ für Wiesen und Bäume ist kein Platz mehr, die stören nur und befriedigen nicht die Profitgier!

    2. Ja, deutschlands Bevölkerung schrumpft. Gleichzeitig ziehen die Menschen aber da hin, wo sie noch Arbeit bekommen, das ist meist in und um Großstädte. Wie Hamburg zum Beispiel. In Hamburg wird schon lange gejammert, daß es zu wenig Wohnraum gibt, da wird ja momentan auch ein Wohnblock nach dem anderen aus dem Erdboden gestampft. Und auf dem „echten“ Land (nein, nicht HU) gibts dafür massenweise Leerstand. Wollen Sie den Menschen sagen, sie sollen täglich 2x 100km und mehr Arbeitsweg zurück legen? Oder sollen die lieber arbeitslos bleiben, hilft das? Wer möchte, daß die Menschen gut verstreut in Deutschland leben, sollte sich nicht beschweren, sondern aufs Land ziehen und am besten sogar von Landwirtschaft leben, das wäre ein Lebenskonzept, das Jahrzente funktioniert hat. Wem das zu unmodern ist, der darf sich dann aber auch nicht beschweren, daß „alle“ Richtung Stadt ziehen und HU logischerweise ungrüner wird.

      1. Allerdings. Statt eine Unternehmeszentrale nach der anderen in der Hafen-City aufzumachen und so die Wohnunspreise in HH zum explodieren zu bringen, sollte man diese lieber entlang der Siedlungsachsen ansiedeln,a la Tesa.
        Klar, Hafenbetrieb brauchen den Hafen, Logistik und Industrie kann man nicht direkt neben Wohngebiete setzen. Aber der reguläre Bürobetrieb (Verwaltung, Produktentwicklung, Marketing, IT) funktioniert in Nor/HU/KaKi genauso wie an der Osakaallee. Das man nur in der Hafencity die richtigen Mitarbeiter findet, kann ich mir kaum vorstellen, da diese ja eh aus den Umlandkreisen einpendeln. Wo man sich umhört, die Hälfte der Mitarbeiter scheint immer mind. aus SH und Nds. zu kommen…

        1. Sehr geehrter Herr Schneider, Unternehmenszentralen in der Hafen-City bringen doch nicht die Wohnungspreise in HH zum Explodieren, da sie den Wohnungsbau nicht verdrängen, denn da waren keine Wohnungen, sondern nur Hafenumschlag und -industrie. Wohnungsbau in der Hafen-City ist sehr teuer auf Grund der hohen städtebaulichen Ansprüche und der technisch sehr aufwändigen und dementsprechend teuren Gründung und des Hochwasserschutzes. Die Wohnungspreise und -mieten „explodieren“ vorwiegend in den Ballungszentren auf Grund der hohen Nachfrage bedingt durch Zuzug und Zuwanderung, Zunahme der Einpersonenhaushalte, höhere Wohnflächenansprüche und nicht zuletzt wegen der Niedrigzinspolitik (Null-Zins) des Euros. Sparen bringt nichts mehr, auch eine Lebensversicherung rechnet sich nicht mehr. Mit Aktien und dergl. haben Normalos viel Pech gehabt, z.B. mit der Technologieblase. Haus- und Wohnungsfinanzierung ist so billig wie nie, also wird intensiv in „Betongold“ investiert und das treibt die Baupreise hoch und damit die Mieten. Zusätzlich kommen die erheblichen Mehrkosten durch die laufend höheren Anforderungen der Energiesparverordnung hinzu. Hoffentlich wird diese Finanzierungsblase nicht platzen wie in den USA.

          1. „Wohnungspreise und -mieten “explodieren” vorwiegend in den Ballungszentren auf Grund der hohen Nachfrage bedingt durch Zuzug“
            Das meine ich ja: Firmen ziehen in die Hafencity, Neumitarbeiter (vor allem jene, die von außerhalb zuziehen) orientieren sich daran und suchen Wohnraum in citynahen Stadtteilen. In HG gibts ja bezahlbaren Wohnraum, aber eben nicht in Vierteln, die trendy oder verkehrsgünstig sind, sondern nur etwa in Rahlstedt (weit draussen, HVV schlecht) oder Billstedt (unsicheres Pflaster).
            Warum es unserer Wirtschaftsförderung nicht gelingt, unseren Standort zu vermarkten mit Argumenten wie Kinder- und Jugendfreundlichkeit (naja, noch…), Nähe sowohl zu HH als auch zu Nord- und Ostsee sowie guten Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten nebst günstigerem Wohneigentum und sicher auch günstigeren Gewerbeflächen, und dabei noch Bahnanbindung (OK, S-Bahn wäre schon anziehender…) und günstiger Entfernung zum Flughafen (schnell da, aber kein Lärm), verwundert mich immer wieder.

            1. HH, nicht HG…

              Und ich meine natürlich Unternehmenszentralen, die hier dann auch Steuern zahlen, qualifizierte Jobs anbieten (Finanzen, IT, Engineering, nicht Helferjobs und Logistikjobs) und so auch mehr Kaufkraft in den Ort bringen. Kleinbetriebe sind natürlich sehr wertvoll, aber bringen uns erst in großer Anzahl voran, da wird man wohl eher warten müssen, bis die selbst anrufen…

            2. In der Hamburger Innenstadt können mich um die 1,5 Millionen Menschen erreichen (= stehen in maximal 30 Minuten vor der Tür). In H-U wärens 0,15 Millionen.

    3. Sehr geehrte Frau Delion, Deutschlands Bevölkerung schrumpft nicht mehr, sondern hat und wird durch Zuwanderung etc. mindestens einen Gleichstand haben.
      Was die Rotklinkerreihenhaussiedlungen einer hiesigen Baufirma angeht, halte ich das inzwischen nicht mehr für die schlechteste Lösung, sondern die Primitivbauten auf winzigsten Grundstücken an der Westseite des Kirchwegs südl. der AKN.

      1. Meinen Sie die ohne Klinker und ohne Keller, mit Blick auf die Garage, südlich der A3? Ist im Vergleich zu einem „Rotklinkerreihenhaus einer hiesigen Baufirma“ vor allem relativ teuer!

        1. Tja, warum da jemand ähnlich viel Geld ausgeben soll, wie ich für mein EFH, für so eine schmale Scheibe, frage ich mich auch. Aber verkauft sich wohl…

  3. Gegen eine moderate Nachverdichtung hätte ich im Prinzip nichts einzuwänden, wenn die offenen Fragen des Verkehrsstrukturgutachtens, der Zunahme des motorisierten Individualverkehrs und des daraus resultierenden Verkehrslärms, der Kapazitäten der Kindergärten und -krippen, der Schulen und des vermehrt abzuleitenden oder zu versickernden Regenwassers geklärt sind. Im Ortsteil Rhen ist die im Gutachten dargestellte Möglichkeit der Nachverdichtung (Grundstücksteilung) sehr theoretischer Natur. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die mit Repräsentativ-Villen bebauten, parkähnlichen Grundstücke im Rhinkatenweg z.B. eines großen Bauträgers aus HU sowie die entsprechenden Grundstücke im Immbarg von den Eigentümern geteilt und zusätzlich bebaut werden sollen. Die wollen sicher großräumig abgegrenzt von den Normalos wohnen bleiben. Der Gutachter und die Verwaltung scheinen auch die Gemeindegrenzen nicht genau zu kennen; denn die zu Norderstedt gehörenden östlichen Grundstücke an der Ulzburger Straße (L326) zwischen der S.-H.Str. und ca. 300m südlich der Wilstedter Straße wurden überplant. Aber HU überplant ja häufiger Flächen von Nachbargemeinden: Sportplatzplanung nördlich Elfenhagen auf Norderstedter Gebiet, Westumgehung auf Alvesloher und Quickborner Gebiet und Ostumgehung auf Kisdorfer Gebiet. Aber vielleicht sind das schon die ersten Schritte zur überfälligen interkommunaler Zusammenarbeit, allerdings recht einseitig. Etwas Ironie muss sein.

  4. Ja, is schon klar, hätte HU nach alten Berechnungen der Gewos nicht schon lange an die 30.000 Bürger haben sollen? Wie sagte mal ein großer Politiker: traue nur der Statistik , die du selbst gefälscht hast! Papier ist ja so geduldig! Nachprüfen kann es keiner, also machen wir so weiter und sollte nicht das berühmte Verkehrsgutachten abgewartet werden, oder ist es schon da???

      1. Und wir fuhren gestern durch den Heidenkampsweg,
        beim Anblick dieser Gebäuden läuft es unserer Verwaltung bestimmt lauwarm den Rücken runter….mir nicht, ich bekomme einen dicken Hals und laufe grün an!

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