Verwaltung enttäuscht: Niemand hat über Behinderten-Veranstaltung berichtet!

2476 Schwerbehinderte lebten zum Jahresende 2012 in der Großgemeinde. 2012 waren somit neun Prozent der gesamten Bevölkerung in Henstedt-Ulzburg schwerbehindert.  Doch trotz dieser Zahlen ist die mediale Präsenz der Thematik ganz offenbar noch mehr als ausbaufähig. Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf und Anja Riemer, Fachbereichsleiterin für Soziales in der Verwaltung, stellten jedenfalls Anfang des Monats mit Bedauern fest, dass kein einziger Pressevertreter ihrer Einladung zur Rathaus-Tagung „Henstedt-Ulzburg für Alle“ gefolgt war. Die Veranstaltung war der erste Schritt, mittelfristig die UN-Behindertenrechtskonvention in Henstedt-Ulzburg umzusetzen. Das Abkommen fordert Barrierefreiheit in sämtlichen Lebensbereichen.

Trotz der Medienabstinenz gibt es aber dennoch einen Bericht zum Aktionstag. Verfasst von der Verwaltung. Der Bitte um Veröffentlichung kommen die Henstedt-Ulzburger Nachrichten gerne nach:

„Henstedt-Ulzburg für Alle“

Bericht der Gemeindeverwaltung Henstedt-Ulzburg

Am 06.11.2013 fand im Ratssaal des Henstedt-Ulzburger Rathauses die Auftaktveranstaltung zum Projekt „Henstedt-Ulzburg für Alle“ zur Entwicklung eines Aktionsplanes zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention statt. In der Presse wurde in der Planungsphase bereits über dieses Vorhaben berichtet.

Zahlreiche Gäste von Vereinen, Verbänden, gemeindlichen Einrichtungen und aus der Politik, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung der stellvertretenden Bürgermeisterin, Elisabeth von Bressensdorf gefolgt und haben damit gezeigt, wie ernst das Thema Inklusion in der Bevölkerung genommen wird.

Der Landesbehindertenbeauftragte, Herr Prof. Dr. Ulrich Hase, führte auf sehr interessante und anschauliche Weise durch den Abend, wobei er auch die anwesenden Gäste mit eingebunden hat.

 Zusammen mit der Schleswig-Holsteinischen Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung, Frau Kristin Alheit, hat Herr Hase die Schirmherrschaft für das Projekt „Henstedt-Ulzburg für Alle“ übernommen.

Stellvertretend für Frau Alheit, die aus dienstlichen Gründen leider nicht persönlich anwesend sein konnte, nahm die Staatssekretärin des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig Holstein, Frau Anette Langner den Veranstaltungstermin wahr. Sie berichtete, wie wichtig Inklusion insgesamt und auch speziell für das Land Schleswig-Holstein ist und dass das Land in nächster Zeit die Erstellung eines Landesaktionsplanes anstrebt.

In einer Podiumsrunde berichteten Frau Susanne Voß (Projekt „Ostholstein erlebbar für alle“), Herr Dr. Wolfgang Arnhold (Projekt „Netzwerk Inklusion Kreis Segeberg“), Herr Herbert Schauer (Stadt Rendsburg) darüber was in ihren Regionen im Bereich  der Begriff Inklusion bereits unternommen wurde. Sie gaben den Anwesenden gute Impulse für die Entwicklung des Aktionsplanes für Henstedt-Ulzburg.

Zusammen mit Frau Geuke, der Behindertenbeauftragten der Gemeinde Henstedt-Ulzburg, äußerten die Teilnehmer der Podiumsrunde ihre Wünsche an und Vorstellungen von Inklusion. 

Für große Begeisterung sorgten „The Living Music Box“ mit ihren Songs.  

Zwei Gebärdendolmetscherinnen sorgten während der gesamten Veranstaltung dafür, dass auch hörgeschädigte Personen uneingeschränkt teilnehmen konnten.

Alle Gäste wurden informiert, dass sich nun – frühestens im Frühjahr nächsten Jahres – die Themenworkshops

Inklusion und ….

·        Barrierefreiheit, Mobilität und Wohnen

·        Bildung und Erziehung

·        Kultur, Sport und Freizeit

·        Arbeit und Beschäftigung

anschließen werden.

Es gibt bereits einige Interessenten, die sich mit eigenen Vorschlägen und Ideen in die Entwicklung des Aktionsplanes einbringen möchten und schon jetzt ihre Teilnehme an den Workshops zugesagt haben.

Natürlich besteht auch weiterhin die Möglichkeit, sich hierzu anzumelden. Über möglichst viele Anmeldungen würde sich die Gemeinde Henstedt-Ulzburg sehr freuen.

Nähere Informationen dazu erhalten Sie im Rathaus Henstedt-Ulzburg bei Frau Wiese unter (Mail: wiese@h-u.de, Tel. 04193/963 230).

H-UN

23.11.2013

One thought on "Verwaltung enttäuscht: Niemand hat über Behinderten-Veranstaltung berichtet!"

  1. Es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, die insbesondere für FußgängerInnen und RadfahrerInnen, die auch Senioren und Schwerbehinderte sein können, seit Jahren schriftlich der Verwaltung und in der Fragestunde des Bauausschusses angeregt werden:

    – Bordsteinabsenkungen an Straßeneinmündungen
    – Drängelgitterabbau
    – Geh- und Radwegesanierungen
    – Teilrückbau von Aufpflasterungen für Radfahrerpassagen
    – Verbreiterung von zu schmalen kombinierten Geh- und Radwegen
    – Fachgerechte Beseitigung von Schlaglöchern in Fahrbahnen ( insbesondere für
    RadfahrerInnen)

    Erfolg: mäßig bis gar nicht.

    Das sind alles erforderliche Maßnahmen, die hinreichend bekannt sind aber offensichtlich ignoriert werden.
    Das Schwerbehindertengesetz mit der Forderung auf Barrierefreiheit gibt es nun schon einige Jahre, die Umsetzung im öffentlichen Raum scheint aber mangels Finanzierung nicht umsetzbar zu sein.

    Nun weiß man wohl nicht weiter und bildet einen Arbeitskreis oder Workshop mit dem Ziel einen Aktionsplan zu erarbeiten, der natürlich ausführlich beraten und beschlossen wird und (hoffentlich nicht!) im Aktenschrank verschwindet. Oder habe ich das Thema nicht erfasst, denn es geht gar nicht um den öffentlichen Raum?

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