Der KuKuHU-Brillenmacher ist wieder da!

Viel gesehen und erlebt hat der Henstedt-Ulzburger Brillenmacher Jörn Dackow auf seiner Reise quer durch Europa. Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten waren beim Start dabei gewesen und hatten darüber berichtet, dass der Handwerker rechtzeitig zur Kunst- und Kulturwoche zurück sein wollte. Er hat Wort gehalten. Einen guten Teil zu Fuß, aber auch per Anhalter und Bahn hat der Venedigreisende die rund 1600 Kilometer lange Strecke absolviert.

Gestartet in Henstedt-Ulzburg, ging es zunächst in das Kloster Wienhausen – dort sind die ältesten Brillen Deutschlands ausgestellt – und dann alten Handelsrouten folgend weiter nach Jena, Frankfurt, Nürnberg, Augsburg, Innsbruck bis nach Venedig. Jede Station beherbergt einen der wenigen Kollegen, die noch Brillen von Hand fertigen können, oder hat mit der inzwischen über 700-jährigen Geschichte der Brille zu tun. So waren im späten Mittelalter die Städte Nürnberg und Augsburg Hochburgen der Brillenproduktion.

Dackow: „Es war faszinierend, die originalen Meisterstücke der Nürnberger Brillenmacher zu sehen, die im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt sind, oder das Haus zu besuchen, in dem der vor 400 Jahren in ganz Europa bekannte Augsburger Brillenmacher Wiesel lebte“. Auch machte der Rucksackwanderer Erfahrungen, die man auf herkömmlichen Reisen eher nicht macht: “Ich habe meine Landsleute von einer ganz anderen Seite kennengelernt – von einer sehr gastfreundlichen, offenen Seite. Ich bin von lieben, bis dahin unbekannten Menschen zu Übernachtungen eingeladen worden und gehörte quasi zur Familie“. Auch Erlebnisse, auf die man hätte verzichten können, waren dabei. So überraschte ihn ein starkes Gewitter: „Nach 30 Kilometern Fußmarsch, mit 14 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken, wünsche ich keinem, ohne Unterstellmöglichkeit von Blitz, Donner und Wolkenbruch überrascht zu werden.“

Entschädigt für die strapaziösen Momente wurde der Brillenmacher, als er am Ziel seiner Reise in Venedig ankam. Die zauberhafte Stadt gilt als die Wiege der Brillenmacherei. Auf der Venedig vorgelagerten Insel Murano wurden im 13. Jahrhundert die ersten optischen Gläser gefertigt. Diese Zeiten sind allerdings längst vorbei, doch noch immer verdankt die Insel ihren Reichtum der Glasproduktion.

Inzwischen ist der Augenoptikermeister wieder in heimischen Gefilden angelangt und lädt vom 17. bis 19. Juni im Rahmen der Henstedt-Ulzburger Kunst- und Kulturwoche in seine kleine, aber feine Werkstatt im Künstlerhof am Hörnerkamp ein. Dort geht der Handwerker seiner Passion nach: Dem Anfertigen von außergewöhnlichen Brillen in natürlichen und exklusiven Materialien. Weitere Informationen unter www.kukuhu.de.

Jörg Schlömann

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert